Teure Rohstoffe Großhandel verliert an Schwung
12.01.2011, 12:26 UhrDie deutschen Großhändler backen in diesem Jahr etwas kleinere Brötchen. Dieses Jahr wird ein geringeres Umsatzplus als 2010 erwartet. "Die explodierenden Rohstoffpreise belasten uns übermäßig", stellt BGA-Präsident Börner fest.
Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner.
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Der deutsche Großhandel wird im laufenden Jahr nur mit gedrosseltem Tempo weiter wachsen. Für 2011 peilt die Branche real 2,5 Prozent mehr Umsatz an, 2010 gab es - um Preisveränderungen bereinigt - noch ein Plus von 5,7 Prozent.
Dennoch erreicht die Branche deutlich früher als erwartet das Niveau aus der Zeit vor der Krise, wie der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, betonte. "Die starken Impulse aus dem Außenhandel, der anhaltende Schub aus der Binnenkonjunktur und die Stabilität am Arbeitsmarkt geben trotz nicht zu unterschätzender Risiken Anlass für Zuversicht."
Der Großhandel profitiere von der raschen Erholung der Weltwirtschaft und damit des Außenhandels und der Sektoren um Investitionsgüter und Rohstoffe. Zudem dürften auch der Konsumsektor und der Baubereich stabil bleiben, hieß es. Belastend und zugleich ein Risiko für die künftige Entwicklung seien die explodierenden Rohstoffpreise. Auch die Schulden- und Währungskrise noch nicht überwunden und berge Risiken, warnte Börner.
Rückkehr auf "Normalkurs"
Gesamtwirtschaftlich wird sich das Wachstum 2011 aus BGA-Sicht wegen einer deutlich abgebremsten Weltwirtschaft auf 1,5 Prozent bis 1,75 Prozent etwas mehr als halbieren. Die volkswirtschaftliche Leistung schwenke damit nach zwei Ausnahmejahren wieder auf ein "Normalmaß" ein, liege aber immer noch deutlich über den Wachstumsraten der vergangenen zwei Jahrzehnte.
Der BGA-Präsident betonte zugleich, dass die Unternehmen klar zum Euro als wichtigem Wirtschaftsfaktor für die Zukunft Europas stünden. "Ein Ausscheiden aus dem Euro würde kein Problem lösen, sondern nur neue schaffen", sagte Börner. Der BGA unterstütze die Regierung, für eine nachhaltige Stabilität des Euros einzutreten. Schuldenabbau in den nationalen Haushalten müsse dabei Vorrang vor Umfinanzierungen über Eurobonds haben. Zudem müsse vorsorglich eine geordnete Insolvenz mit privater Gläubigerbeteiligung geschaffen werden, forderte Börner.
Quelle: ntv.de, rts/DJ