Der Schrott muss raus HRE beantragt "Bad Bank"
21.01.2010, 12:16 UhrDie schwer angeschlagene und mittlerweile verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) wird massiv schrumpfen. Das Institut will für seine "faulen Papiere" eine so genannte Bad Bank mit dem gigantischen Volumen von bis zu 210 Mrd. Euro gründen.

Die HRE wird durch die "Aufräumaktion" um die Hälfte schrumpfen.
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Die krisengeschüttelte Hypo Real Estate will sich durch die Einrichtung einer riesigen "Bad Bank" von ihren Altlasten befreien. Auf die Abwicklungsanstalt sollen Vermögenswerte von bis zu 210 Mrd. Euro übertragen werden. Das teilte das Unternehmen, das mittlerweile am Markt als Deutsche Pfandbriefbank AG auftritt, in München mit. Der Antrag sei bereits gestellt worden. "Die Errichtung einer Abwicklungsanstalt ist ein wichtiger Schritt für die Neuausrichtung des Konzerns", sagte Vorstandschef Axel Wieandt.
Die Summe ist gigantisch und noch einmal größer als im Vorfeld erwartet worden war. Zum Vergleich: sie entspricht in etwa zwei Drittel der Summe, die für den Bundeshaushalt dieses Jahr vorgesehen ist (327,7 Mrd. Euro) oder ungefähr der Summe, die der Bund durch Steuereinnahmen dieses Jahr einzunehmen hofft (213,8 Mrd. Euro). Die durch die Finanzkrise massiv angeschlagene HRE wird durch den Schritt um etwa die Hälfte schrumpfen. Die Gründung der Bad Bank soll in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.
In die Abwicklungsanstalt sollen Geschäftsbereiche einfließen, die nicht mehr zur Strategie passen. Hinzu kommen toxische Wertpapiere, die der Bank Milliardenverluste beschert haben. Der frühere Dax-Konzern hatte im Herbst 2008 wegen Fehlspekulationen der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa vor dem Aus gestanden und wurde schließlich mit Hilfen anderer Banken und des Bundes in Höhe von rund 100 Mrd. Euro gerettet.

"Schrott" im Wert von 210 Mrd. Euro soll abgewickelt werden.
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Das als zukunftsträchtig erachtete Geschäft mit Immobilien- und Staatsfinanzierungen in Europa wurde in der Deutschen Pfandbriefbank gebündelt. Dieses hat noch ein Volumen von rund 130 Mrd. Euro. Wieandt erklärte, durch die Ausgliederung werde sich die Bilanzsumme des Unternehmens deutlich verringern. Ziel sei es, die Deutsche Pfandbriefbank als strategische Kernbank zu stärken.
Eine "Bad Bank" ("Schlechte Bank") ist ein Institut, das Risikopapiere übernimmt, die stark an Wert verloren haben und nicht mehr handelbar sind. Auch die nordrhein-westfälische Landesbank WestLB soll eine solche "schlechte Bank" bekommen. Hier geht es allerdings um ein deutlich geringeres Volumen von 85 Mrd. Euro. Die EU-Kommission hat allerdings werden einer geplanten Soffin-Kapitalspritze von drei Mrd. Euro Zweifel, ob das Vorhaben die europäischen Beihilfevorschriften erfüllt. Deshalb läuft derzeit noch ein Prüfverfahren.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa