Spendenrückgang befürchtet Hilfswerk kämpft um kleine Cent-Münzen
20.05.2013, 09:49 Uhr
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50.000 Spendendosen des Kinderhilfswerks stehen in Geschäften neben der Kasse. Meist werden sie mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen gefüllt. Sollten die kleinen Münzen nun abgeschafft werden, fürchtet die Organisation um Spenden im "hohen sechsstelligen Bereich". Sie appelliert an die EU-Kommission, die Münzen zu erhalten.
Hilfsorganisationen wie das Deutsche Kinderhilfswerk befürchten einen deutlichen Spendenrückgang, sollten Ein- und Zwei-Cent-Münzen tatsächlich abgeschafft werden. In diesem Fall rechnet das Kinderhilfswerk mit einem Rückgang des Spendenvolumens "im hohen sechsstelligen Bereich", wie Sprecher Uwe Kamp in Berlin sagte.

50.000 Spendendosen des Kinderhilfswerks stehen im Einzelhandel - sie könnten verschwinden.
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Bundesweit gebe es ungefähr 50.000 Spendendosen des Werks in Einzelhandelsgeschäften. "Das Problem ist, dass wir ungefähr ein Viertel unserer Spendeneinnahmen, die aus der Spendendose kommen, durch Ein- und Zwei-Cent-Münzen generieren." Ein Fünf-Cent-Stück werde dann nicht so einfach in eine Spendendose gehen wie die kleineren Kupfermünzen, deren Abschaffung derzeit in Brüssel diskutiert wird.
Kamp bezifferte die Einnahmen aus der Spendendose beim Kinderhilfswerk pro Jahr auf 1,2 bis 1,3 Millionen Euro. Er hält es sogar für möglich, dass die Spendendose dann komplett verschwinden könnte, wenn Aufwand und Ertrag nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis stünden. Kamp appellierte an die EU-Kommission, alles zu unternehmen, um die kleinen Kupfermünzen zu erhalten - etwa durch den Einsatz günstigerer Rohstoffe zur Herstellung.
Weidmann gegen Abschaffung
Zuletzt war in Deutschland eine Diskussion über die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen entbrannt. Hintergrund sind entsprechende Überlegungen der EU-Kommission. Die Herstellung und Herausgabe der Münzen seien relativ teuer, zumindest übersteige beides den Wert der Geldstücke, führte die Kommission zur Begründung an.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann lehnte am Wochenende die Abschaffung der Münzen ab. "In der deutschen Bevölkerung besteht der Wunsch, an den Kleinmünzen festzuhalten", sagte er der "Bild am Sonntag". Die Entscheidung über die Zukunft der Geldstücke liege allerdings nicht bei den Notenbanken, sondern bei den europäischen Finanzministern, fügte er an.
Verbraucherschützer fürchten bei einer möglichen Abschaffung der Münzen Preiserhöhungen durch Unternehmen. "Gegen eine Abschaffung spricht, dass sie eine verdeckte Preiserhöhung zur Folge haben könnte, weil Preise aufgerundet werden", sagte der Finanzexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Frank-Christian Pauli.
Quelle: ntv.de, mli/dpa