Notenbankchef muss berichten Hohe Inflation beunruhigt Briten
18.05.2010, 13:50 UhrNicht nur die Euro-Zone hat große Sorgen; auch Großbritannien muss sich mit vielen Problemen herumschlagen. Eines von ihnen ist die hohe Inflationsrate von weit mehr als drei Prozent. Einmal mehr muss Bank-of-England-Chef King einen Brief an den Schatzkanzler schreiben.

(Foto: Reuters)
Die britische Jahresteuerungsrate ist im April unerwartet deutlich in die Höhe geschnellt, so dass Notenbankgouverneur Mervyn King einen erklärenden Brief an den neuen Schatzkanzler George Osborne schreiben musste. Ein solches Schreiben muss alle drei Monate verfasst werden, solange die Teuerung mehr als einen Prozentpunkt über oder unter dem Ziel der Bank of England (BoE) liegt.
Die Inflationsrate stieg auf 3,7 von 3,4 Prozent im März, wie National Statistics berichtet. Das war die höchste Rate seit November 2008. Volkswirte hatten mit einer Rate von 3,5 Prozent gerechnet. Damit liegt die Teuerung deutlich über dem Inflationsziel der BoE von 2,0 Prozent.
In dem Brief erklärte King, dass sich die Notenbank sei sich der Aufwärts- und Abwärtsrisiken für die Inflation sehr wohl bewusst sei und - wenn nötig - bereit zu handeln wäre. "Wir stehen jederzeit bereit, das Ausmaß des monetären Stimulus falls nötig zu erhöhen oder zu verringern", schreibt King. Die Inflationsrate wird seiner Einschätzung nach aber noch in diesem Jahr wieder unter das Ziel der Notenbank fallen. Die BoE beobachte die Lage aber sehr genau.
Niedrige Inflation nötig zum Defizitabbau
In seinem Antwortschreiben erklärte Osborne, dass eine "beträchtlich beschleunigte Verringerung" des strukturellen Haushaltsdefizits in der laufenden Legislaturperiode die höchste Priorität habe. "Mein Ziel ist eine Fiskalpolitik, die unterstützende monetäre Bedingungen erlaubt, während die Inflation niedrig und stabil bleibt", erklärte der konservative Politiker.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im April - wie bereits im Vormonat - um 0,6 Prozent. Hier hatten Ökonomen nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet. In der Kernrate (ohne Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) erhöhten sich die Preise gegenüber März um 0,4 Prozent. Die Jahresrate der Kernteuerung lag bei 3,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, wne/DJ