Wirtschaft

Trübe Aussichten IWF bangt um Spanien

Der Internationale Währungsfonds sieht die spanische Wirtschaft immer tiefer in die Krise rutschen. Auch im nächsten Jahr dürfte das Land nicht aus der Rezession herauskommen. Dies könnte negative Auswirkungen für den Rest Europas haben, warnt der IWF.

Zeichen der Krise: Ein Mädchen steht in Madrid vor einem Geschäft, dessen Eingang zugemauert wurde.

Zeichen der Krise: Ein Mädchen steht in Madrid vor einem Geschäft, dessen Eingang zugemauert wurde.

(Foto: REUTERS)

Spanien rutscht immer tiefer in die Krise. Die Arbeitslosigkeit erreicht den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren, die Wirtschaft schrumpft stärker als befürchtet. Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,7 Prozent und im kommenden Jahr um 1,2 Prozent zurückgeht. "Abwärtsrisiken herrschen vor", heißt in dem Bericht.

Noch vor zehn Tagen hatten der IWF nicht ganz so schwarz gesehen: Er hatte lediglich mit einem Wachstums-Minus von 1,5 für dieses Jahr gerechnet. Für das nächste Jahr war ein Minus von 0,6 Prozent erwartet worden. Der IWF lobte zwar die bisherigen Spar- und Reformschritte in Spanien. Auf der anderen Seite verstärkt das Streichkonzert aber den Abschwung. Madrid will so 65 Mrd. Euro weniger ausgeben. Das bringt das schwer schlingernde Euromitglied nach Berechnungen des Fonds nah an die neuen Haushaltsziele heran. Die Regierung hat mit der EU vereinbart, im laufenden Jahr die Neuverschuldung auf 6,3 Prozent der Wirtschaftsleistung zu begrenzen und 2013 auf 4,5 Prozent.

Auch die langfristigen Aussichten sind nach Einschätzung des IWF alles andere als rosig. Nach Berechnungen der IWF-Experten dürfte es erst 2014 wieder ein Wachstum geben - von 0,9 Prozent. Erst 2017 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder den realen Wert des Vorkrisenjahres 2007 erreichen. Dennoch werde die Arbeitslosigkeit bis dahin lediglich auf 20 Prozent zurückgehen, befürchtet der IWF.

Die Arbeitslosigkeit steigt

Ende Juni waren 24,6 Prozent der Spanier ohne Job. Bei unter 25-Jährigen liegt die Quote bei 53,3 Prozent. Spanien hat die höchste Arbeitslosigkeit in der EU. Der IWF geht davon aus, das die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr gar noch weiter auf 24,9 Prozent ansteigt. Auch im nächsten Jahr werde die Rate nur minimal auf 24,7 Prozent fallen.

Außerdem warnte der Währungsfonds vor einem steigenden Risiko, dass sich Spanien trotz der beschlossenen Milliardenhilfen für seine angeschlagenen Banken nicht mehr als eigener Kraft finanzieren könne. Die Euro-Finanzminister hatten vergangene Woche grünes Licht für Kredite in Höhe von bis zu 100 Mrd. Euro für den spanischen Bankensektor gegeben. Mit dem auf 18 Monate ausgelegten Programm sollen bedürftige Geldinstitute rekapitalisiert werden, die aufgrund einer geplatzten Immobilien- und Kreditblase in Schwierigkeiten gerieten.

Damit nicht genug: Der IWF warnte Spanien vor einer Abkopplung von den Finanzmärkten. Wenn das Land seine Neuverschuldung nicht senken und den Kapitalabfluss bremsen könne, drohe es den Zugang zu den Investoren zu verlieren. Die Renditen auf zehnjährige Staatspapiere hatten in dieser Woche die Marke von 7 Prozent überschritten. Der Druck der Märkte auf Spanien kann aus IWF-Sicht "negative Auswirkungen für den Rest Europas" haben.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ/rts

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