Wadan-Retter aus Russland Igor Jussufow im Porträt
18.08.2009, 16:00 UhrMit dem Geld des russischen Investors Igor Jussufow erhalten die Wismarer Wadan-Werften inmitten der weltweiten Schiffbaukrise eine neue Chance. Der Retter aus Russland kennt sich aus in Moskau. Dort gilt er als "Mann der Wärme".
Der neue Besitzer der insolventen Wadan-Werften gilt in Russland als "Mann der Wärme" mit besten Kontakten in höchste Moskauer Kreise.
Igor Jussufow löste Anfang 2001 mitten in der schlimmsten Kältewelle seit einem halben Jahrhundert den damaligen Energieminister Alexander Gawrin ab, dem Präsident Wladimir Putin "chronische Unfähigkeit" im Umgang mit der kriselnden Versorgungslage vorgeworfen hatte.
Fortan wurde Jussufow als der Mann wahrgenommen, der wieder Wärme in die Wohnungen Sibiriens brachte - er erwarb sich einen Ruf als Retter.
Die engen Verbindungen des 53-Jährigen in den inneren Zirkel der mächtigen russischen Energiewirtschaft sind bis heute geblieben: Während der Ex-Minister seit 2004 selbst im Aufsichtsrat des staatlichen Energieriesen Gazprom sitzt, leitet sein Sohn Witali die Moskauer Niederlassung des Pipeline-Konsortiums Nord Stream. Das Unternehmen, an dem Gazprom beteiligt ist, plant den Bau einer Leitung von Russland durch die Ostsee nach Lubmin bei Greifswald.
Energieminister mit Kuba-Erfahrung
Nach Einschätzung der russischen Wirtschaftszeitung "Wedomosti" kommt das Geld für den Kauf der Wadan-Werften - rund 40 Mio. Euro - kaum von Vater und Sohn allein. Ein angeblicher Vertrauter der Jussufows sagte dem Blatt, dass auch die staatliche Schiffbau-Holding OSK und der Unternehmer Sergej Pugatschow Unterstützung leisteten. Pugatschow gilt als Vertrauter des heutigen Regierungschefs Putin.

Eine kombinierte Fracht- und Schiffsfähre, die weltweit größte ihrer Art, liegt vor der Schiffbauhalle der Wadan-Werft in Wismar. Bestellt hat sie die schwedische Stena Line (Archivbild).
(Foto: dpa)
Geboren wurde der oft als diskret charakterisierte Jussufow am 12. Juni 1956 in der Stadt Derbent in der russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus.
Nach einem Studium der Energietechnik und einem Aufenthalt in Kuba war er nach dem Ende der Sowjetunion drei Jahre lang Energieminister. Am 29. Juli 2004 ernannte ihn Putin zu seinem Sondergesandten für internationale Energiezusammenarbeit.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa