Wirtschaft

Nullzinsniveau rentiert sich nicht JP Morgan will kein frisches Geld

Die Investmenthäuser wollen ihre Fonds vor Verwässerung schützen.

Die Investmenthäuser wollen ihre Fonds vor Verwässerung schützen.

Dass die EZB den Einlagensatz tatsächlich auf Null senkt, damit hat JP Morgan nicht gerechnet. Nun reagiert die Investmentbank und schließt ihre europäischen Geldmarktfonds für Neugelder, um die Rendite vor Verwässerung zu schützen. Andere Häuser folgen.

JP Morgan Chase & Co., Goldman Sachs und Black Rock schließen ihre europäischen Geldmarktfonds für Neugelder, nachdem die Europäische Zentralbank den Einlagensatz auf Null gesenkt hat. Bereits in der jüngeren Vergangenheit hatten diese Fonds, angesichts der im Zuge der Schuldenkrise auf Niveaus von Null Prozent gesenkten Zinsen in Europa, den USA und Japan, kaum Erträge gebracht. Die EZB hatte bis zuletzt mit ihren Zinsen noch knapp über jenen der USA und Japans gelegen, doch mit der jüngsten Senkung um 25 Basispunkte scheint diese Zeit nun vorbei zu sein.

Mit dem vorübergehenden Schließen der Fonds für neue Mittel handele man im Interesse der Investoren und schütze diese vor einer weiteren Verwässerung der Renditen, sagte eine Sprecherin von JP Morgan. JP Morgan, das über die größten in Euro denominierten Fonds verfügt, schließt fünf seiner Fonds für Neuanlagen. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die EZB direkt auf Null senken würde. Jetzt wo sie es getan hat, haben wir mit unseren Händlern gesprochen, was das bedeutet", sagte John Donohue, Chief Investment Officer von J.P. Morgan für das globale Geschäft mit liquiden Mitteln und weiter: "Es war keine leichte Entscheidung".

Die Bruttorendite im Euro Liquidity Money Market Fund betrage 35 Basispunkte, nach Gebühren erzielten die Investoren immer noch eine positive Rendite von etwa 20 Basispunkten, so Donohue. Wie es auf der Internetseite der Bank heißt, bedeuten die Schließungen keinerlei Restriktionen für die Rücknahme von Anlagen in den Fonds. Von den insgesamt auf 137 Mrd. Dollar geschätzten in Euro denominierten Geldmarktfonds managt JP Morgan rund 30 Mrd Euro, Black Rock 23 Mrd Euro und Goldman Sachs 13 Mrd Euro.

Goldman Sachs warnt auch

Goldman Sachs ließ seine Kunden in einer Mitteilung wissen, dass es den Fondsmanagern derzeit nicht mehr möglich sei, neu zufließende Mittel anzulegen, ohne die Rendite für die bereits investierten Anteilseigner deutlich zu verwässern, da die Neugelder in Papiere mit extrem niedrigen oder leicht negativen Zinsen investiert werden müssten.

Laut Peter Crane, Präsident von Crane Data, betrug die Rendite der europäischen Geldmarktfonds am Donnerstag 0,14 Prozent. Im Vergleich dazu betrage sie in den USA durchschnittlich 0,06 Prozent. Bislang sei dieser Unterschied der Anreiz gewesen, in europäische Geldmarktfonds zu investieren. Da deren Rendite mit der jüngsten Zinssenkung aber weiter fallen dürfte, müssten sich die Anleger nun nach Alternativen umsehen.

Weitere Institute, die ein Euro denominierte Geldmarktfonds anbieten sind laut Crane BNP Paribas, Bank of New York Mellon Corp, Bank of America, Federated Investors, Deutsche Bank, HSBC Holdings, Invesco, Morgan Stanley und die Royal Bank of Scotland.

Quelle: ntv.de, DJ

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