Wirtschaft

Kabel, Kunden, KartellamtKDG will Tele Columbus

21.05.2012, 10:03 Uhr
kdg
Will den Kundenstamm weiter ausbauen: Kabel Deutschland. (Foto: picture alliance / dpa)

Kabel Deutschland will seine Kundenzahl ausbauen. Der größte Netzbetreiber hierzulande will sich die rund 1,7 Millionen Kunden von Tele Columbus einverleiben. Allerdings dürften die Wettbewerbshüter den Deal genau unter die Lupe nehmen.

Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland übernimmt nach einer längeren Hängepartie übernimmt den kleineren Rivalen Tele Columbus. Die Bayern zahlen dafür gut 600 Mio. Euro an die bisherigen Eigentümer, ein Konsortium von Fonds und Banken, wie das Unternehmen mitteilte. Tele Columbus ist vor allem im Großraum Berlin und Ostdeutschland aktiv und zählte zuletzt 1,7 Millionen Kunden. Bei einem Jahresumsatz von 218 Mio. Euro erwirtschaftete das Unternehmen zuletzt einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 81 Mio. Euro.

Die Verhandlungen über den Deal hatten sich hingezogen, neben Kabel Deutschland interessierten sich auch die Deutsche Telekom und Unity Media für das Unternehmen. Tele Columbus war einer der letzten größeren Kabelanbieter, die noch zu haben waren. Analysten und Branchenexperten schätzen die Synergien für Kabel Deutschland positiv ein. Tele Columbus bezog schon bisher teilweise seine Fernsehprogramme von Kabel Deutschland.

"Langfristig beste Perspektive"

Der Finanzchef der Berliner, Frank Posnanski, pries den Einstieg des deutschen Marktführers. "Gezielt haben wir uns nach umfangreichen Gesprächen und sorgfältiger Vorbereitung für Kabel Deutschland als strategischen Partner entschieden. Aufgrund seines hervorragenden Produktportfolios, komplementärer Netzstrukturen und seiner Finanzkraft ist dieser Anbieter für die zukünftige Zusammenarbeit besonders geeignet und bietet uns auch langfristig beste Perspektiven", erklärte er. Sein Haus ist mit dem Kauf auch seinen Schuldenberg von 600 Mio. Euro los.

Nun muss das Kartellamt einen Blick auf den Kauf werfen. In dem Netzgeschäft schaut die Behörde traditionell sehr genau hin. Die Bonner Beamten stehen Übernahmen in der Kabelbranche sehr skeptisch gegenüber und lassen sich bei ihren Entscheidungen nicht in die Karten schauen. Die Expansionsbestrebungen des in 13 Bundesländern vertretenen Marktführers Kabel Deutschland, der Ende 2011 rund 8,7 Millionen Haushalte versorgt, stoppten die Wettbewerbshüter schon einige Male.

Im Dezember hatten die Wettbewerbshüter allerdings die gut drei Milliarden Euro schwere Übernahme von Kabel BW durch Unitymedia nach monatelangem Zögern genehmigt. Unitymedia - eine Tochter des US-Konzerns Liberty Global - musste dem Kartellamt aber eine Reihe von Zugeständnissen machen.

Quelle: ntv.de, rts