Ölpest war "vermeidbar" Konkurrenten attackieren BP
14.06.2010, 10:58 UhrDie harsche Kritik der breiten Öffentlichkeit klebt an BP wie das Öl an den Fischen und Vögeln im Golf von Mexiko. Mittlerweile distanzieren sich auch die Konkurrenten um ExxonMobil vom britischen Ölmulti.

BP-Image hat nach der "Deepwater Horizon"-Katastrophe deutliche Schrammen abbekommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko schlägt immer deutlicher auf den Ölmulti BP zurück. Die Kritik am Vorgehen von BP wächst dabei noch stärker als die Kosten für den konzern, die mittlerweile bei rund 1,6 Mrd. Dollar liegen. Es seien mehr als 50.000 Schadensersatzforderungen eingegangen, teilte BP mit. Mehr als 26.500 Zahlungen im Gesamtwert von über 62 Mio. Dollar seien gemacht worden. BP teilte weiter mit, in den kommenden Tagen solle mit einem weiteren System mehr des auslaufenden Rohöls aufgefangen werden.
Die Ölpest nach dem Untergang einer Bohrinsel am 20. April hat sich zur größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA entwickelt, die Strände, Flora und Fauna, Tourismus und die Fischerei massiv beschädigt hat.
Konkurrenten gehen auf BP los
Die größten Energiekonzerne gehen indes einem Pressebericht zufolge erstmals auf Distanz zu BP. Die Marktführer Exxon, Shell, Chevron und ConocoPhillips werfen dem Unternehmen vor, die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sei "vermeidbar" gewesen, schrieb die Wirtschaftszeitung "Financial Times".
Entsprechend wollten sich Vorstände der BP-Konkurrenten diesen Dienstag in einer Anhörung im US-Parlament äußern. Der Zeitung zufolge wollen sie argumentieren, dass bei Befolgung "bester Branchenstandards" solche Unfälle nicht passieren könnten. Die Konzerne wollen demnach bezwecken, dass die USA und andere Länder die Vorschriften für künftige Tiefsee-Bohrungen nicht verschärfen.
Bohrstopp erlassen – dividende in Gefahr
Washington hatte bereits einen sechsmonatigen Bohrstopp im Golf von Mexiko erlassen. Seit Mitte April strömen dort täglich gewaltige Mengen Rohöl aus dem Bohrloch der Plattform «Deepwater Horizon», die im April explodiert war.
Wegen der Ölpest ist der BP-Konzern stark unter Druck, seine Dividende für das zweite Quartal auszusetzen. Am Montag wollte der Vorstand darüber in einer Telefonkonferenz beraten. Eine Möglichkeit ist, dass BP die Dividendenzahlung an die Aktionäre in einen speziellen Fonds verschiebt, bis die Kosten der Ölkatastrophe - wie zum Beispiel Schadenersatzforderungen - absehbar und abgearbeitet sind.
US-Präsident Barack Obama wird am Mittwoch mit dem BP-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Henric Svanberg und vermutlich auch mit BP-Chef Tony Hayward zusammentreffen.
Quelle: ntv.de, rts