Zwei Manager in Indien beschuldigt Korruptionsverdacht bei Rheinmetall
30.08.2013, 18:19 Uhr
Rheinmetall steht in Indien unter Korruptionsverdacht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die indische Polizei ermittelt wegen Bestechungsverdacht gegen eine Tochterfirma des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Zwei Manager sollen Schmiergeld an einen Waffenhändler gezahlt haben. Es ist bereits der zweite Korruptionsvorwurf innerhalb weniger Tage.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall und zwei seiner Manager sind in Indien der versuchten Bestechung beschuldigt worden. Rheinmetall Air Defence AG (RAD), eine Schweizer Tochterfirma für Flugabwehr, bestätigte die Vorwürfe, wies die Anschuldigungen aber zurück. Bislang sei auch keine Anklageschrift eingegangen, sondern es liege nur ein Gerichtsprotokoll vor.
Demnach soll RAD einen Vermittler bezahlt haben, der mit seinen politischen Kontakten Rheinmetall von der schwarzen Liste der indischen Regierung tilgen sollte. Beide Manager sollen nun vor einem Spezialgericht dazu Stellung nehmen, wie die Zeitung "Indian Express" berichtet hatte.
Die Rheinmetall-Tochter RAD, früher Oerlikon Contraves, soll dem Bericht nach umgerechnet etwa 400.000 Euro an den indischen Vermittler gezahlt haben. Rheinmetall war 2012 wegen Bestechung auf die schwarze Liste gesetzt und damit von Aufträgen in Indien ausgeschlossen worden. Vor dem Einfrieren aller Geschäftsbeziehungen sei RAD einer der Hauptlieferanten der Flugabwehr für die indische Armee gewesen. RAD erklärte, es stehe zu Unrecht auf der Liste; die Entscheidung werde vor Gericht angefochten.
Durchsuchung bei Rheinmetall
Es ist bereits der zweite Korruptionsvorwurf gegen Rheinmetall innerhalb weniger Tage. Ermittler hatten in der vergangenen Woche die Firmen Rheinmetall Defence Electronics und Atlas Elektronik in Bremen durchsucht. Rheinmetall und Atlas stehen dabei im Verdacht, bei Geschäften in Griechenland Bestechungsgelder gezahlt zu haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass es bei Rüstungsgeschäften mit Griechenland Korruption gegeben hat: Der Münchener Konzern Ferrostaal hatte für U-Boot-Aufträge Millionen gezahlt.
Rheinmetall und Atlas stünden im Verdacht, griechische Beamte bestochen und Steuern hinterzogen zu haben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bei den Geschäften ging es demnach um Ausrüstung für U-Boote. Geflossen sind den Angaben zufolge jeweils etwa neun Millionen Euro Bestechungsgeld. Wie hoch der Schaden durch die Steuerhinterziehung ist, die im direkten Zusammenhang mit der Bestechung stehe, sei noch unklar.
Quelle: ntv.de, hvg/dpa/AFP