Wirtschaft

Ehrung für "Landshut"-Pilot Schumann Lufthansa plant Tegel-Abschied

Charakteristisches Wahrzeichen: Der Tower von Berlin-Schönefeld.

Charakteristisches Wahrzeichen: Der Tower von Berlin-Schönefeld.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit Terminen voller Symbolkraft bereitet sich Deutschlands größte Fluggesellschaft auf die anstehende Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin-Schönefeld vor. Dort zeichnen sich unterdessen weitere Verspätungen am Regierungsterminal ab.

Acht A380 hat sie schon, die Nummer Neun soll den Namen "Berlin" tragen.

Acht A380 hat sie schon, die Nummer Neun soll den Namen "Berlin" tragen.

(Foto: REUTERS)

Zwei Wochen vor der Inbetriebnahme des Hauptstadtflughafens in Berlin Schönefeld nimmt die Lufthansa am 22. Mai offiziell Abschied vom Flughafen Tegel. Dann soll der neueste Airbus A380 aus der Kranich-Flotte über Berlin kreisen. Zuvor werde der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit der Maschine den Namen "Berlin" verleihen, wie Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber am Wochenende sagte. "Das wird unsere offizielle Abschiedsvorstellung." Am letzten Betriebstag am 2. Juni hebt dann die letzte Lufthansa-Maschine in Tegel ab.

Die neunte A380 des deutschen Marktführers werde dann am 3. Juni auch zum Erstflug am -Flughafen abheben. "Damit schließt sich nach 52 Jahren ein Kreis", sagte Weber. 1960 hatte die Lufthansa erstmals eine Maschine nach einer Stadt benannt - ebenfalls nach Berlin. Die Zeremonie wurde wegen der deutschen Teilung aber nach Frankfurt verlegt. Pate damals: der Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Zuletzt trug eine Boeing 747 den Namen der deutschen Hauptstadt, der Jet wurde aber mittlerweile ausgemustert.

Eineinhalb Wochen vor dem großen Tegel-Abschied wird die Lufthansa einen anderen Jahrestag aus ihrer bewegten Geschichte begehen: Am 11. Mai soll auf dem neuen Flughafen-Gelände des Hauptstadtflughafens eine Straße nach dem Piloten Jürgen Schumann benannt. Er war Kapitän der Lufthansa-Maschine "Landshut", die 1977 von palästinensischen Terroristen entführt worden war.

Rückblick ins Jahr 1977: Einer der Entführer steht bei einer Zwischenlandung in Dubai an der geöffneten Kabinentür der "Landshut".

Rückblick ins Jahr 1977: Einer der Entführer steht bei einer Zwischenlandung in Dubai an der geöffneten Kabinentür der "Landshut".

(Foto: AP)

Schumann musste seinen persönlichen Einsatz für das Wohlergehen seiner Passagiere mit dem Leben bezahlen. An verschiedenen Stationen der Entführung war es ihm gelungen, verschlüsselte Hinweise auf die Entführer an Sicherheitskräfte zu übermitteln. Bei einer Zwischenlandung im jemenitischen Aden wurde er vom Anführer der Terroristen an Bord seiner Maschine erschossen.

Später konnte eine Spezialeinheit der wenige Jahre zuvor gegründeten Bundesgrenzschutzeinheit Passagiere und Besatzung glücklich befreien. Die Vorfälle hatten sich unter dem Schlagwort von der " " tief ein in das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit eingegraben. Lufthansa-Sprecher Weber zufolge werden zur Feier in Schönefeld unter anderem auch Schumanns Witwe und Mitglieder seiner damaligen Crew erwartet.

Streit um Merkels Terminal

Die Arbeiten am neuen Großflughafen am südöstlichen Stadtrand von Berlin ziehen sich unterdessen weiter in die Länge. Der Abfertigungsbereich für Staatsgäste und Regierungsmitglieder am neuen Hauptstadtflughafen geht noch später in Betrieb als geplant. Der sogenannte Protokollbereich werde erst im Jahr 2016 und nicht 2014 fertiggestellt, sagte die Sprecherin des Bundesfinanzministeriums, Marianne Kothé. Sie bestätigte einen Bericht der "Bild"-Zeitung vom selben Tag. Damit verschiebt sich der Termin erneut.

Grund sei, dass sich das Planungsverfahren im Land Brandenburg verzögert habe, sagte die Sprecherin. Außerdem habe eine EU-weite Ausschreibung für weitere Verschiebungen gesorgt. "Die Zeit- und Kostenplanung obliegt ganz alleine dem Bund", erklärte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Die Verantwortung liege zwar beim Bund, bestätigte Ministeriumssprecherin Kothé. Für die Rahmenbedingungen sei er aber nicht zuständig.

Schon davor hatte sich die Fertigstellung des Regierungsterminals von November 2011 auf 2014 verzögert. Außerdem hatten sich die Baukosten auf 310 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Derzeit wird der protokollarische Flugbetrieb der Bundesregierung über Berlin-Tegel abgewickelt.

Nach der Eröffnung des neuen Großflughafens in Schönefeld Anfang Juni steht Tegel dann aber nicht mehr zur Verfügung. Für die Übergangszeit bis 2016 werde der Bund das Terminal A des alten Flughafens Schönefeld für seine Zwecke anmieten, sagte die Sprecherin. Zu den Kosten dieser Notlösung liegen noch keine Angaben vor.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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