Wirtschaft

Gläubiger stimmen zu Märklin verlässt Insolvenz

Der Modelleisenbahnhersteller Märklin lässt nach einer Schrumpfkur die Insolvenz hinter sich und soll nun aus eigener Kraft weiter gesunden. Mit 99,8 Prozent stimmten fast alle der vertretenen Gläubiger für den Insolvenzplan von Insolvenzverwalter Pluta.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Gläubiger des zahlungsunfähigen Spielwarenherstellers Märklin haben einer Abschlagszahlung und einer Weiterführung des Unternehmens in Eigenregie zugestimmt. Die Gläubigerversammlung habe mit 99,8 Prozent den Plan gebilligt, den weltbekannten Modelleisenbahnbauer Märklin erst in den nächsten Jahren an Investoren zu verkaufen, teilte Insolvenzverwalter Michael Pluta nach dem Treffen in Göppingen mit.

Pluta überzeugte die Gläubiger mit seinem Vorhaben, aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zunächst 33 Mio. Euro oder zehn Prozent der unbesicherten Forderungen sofort zu erstatten und die restlichen 90 Prozent bei einem späteren Verkauf zu erlösen. "Alle Beteiligten sind sich darin einig, dass der Investorenprozess ohne jeglichen Verkaufsdruck weiter betrieben werden soll", zog der Insolvenzverwalter Bilanz unter das Gläubigertreffen. Auch die zuletzt noch rund 500 Beschäftigte zählende Belegschaft hatte diesen Insolvenzplan abgenickt. Eine Zerschlagung von Märklin sowie ein Verkauf an Investoren hätten zu einer schlechteren Quote für die Gläubiger geführt, rechnete Pluta vor.

Die Sanierung eines zahlungsunfähig gewordenen Unternehmens ohne frisches Geld von Investoren ist ungewöhnlich. Insolvenzverwalter Pluta hatte mehrere Interessenten für das vor mehr als 150 Jahren gegründete Unternehmen abblitzen lassen. Andere sprangen von selbst ab, nachdem Pluta Investitionen von mindestens 100 Mio. Euro gefordert hatte.

Der Insolvenzverwalter will Märklin nach Stellenabbau und Sparkurs nun in die Erfolgsspur zurückführen. Die vom Wirtschaftsprüfer bestätigte mittelfristige Unternehmensplanung sehe in den kommenden Jahren ein kontinuierliches Umsatzwachstum von jeweils etwa 2,5 Prozent vor. Die Außenstände seien nachhaltig reduziert worden, die Eigenkapitalquote liege inzwischen wieder bei nahezu 30 Prozent. Zwar werde 2010 mit 115 Mio. Euro die ursprüngliche Umsatzplanung nicht erreicht. Dank einer neuen Sparrunde werde aber das geplante Ergebnis vor Steuern und Zinsen in Höhe von gut neun Millionen erwirtschaftet.

Die weiterhin von den Gläubigern kontrollierte Märklin Holding solle zur Unterstützung und Überwachung der Geschäftsführung einen dreiköpfigen Experten-Beirat erhalten, sagte Pluta. Darin sollen die Gläubiger, der Insolvenzverwalter und der bisherige Geschäftsführer Kurt Seitzinger als Vorsitzender vertreten sein. Voraussetzung für das Inkrafttreten des neuen Insolvenzplans sei nun noch die Zustimmung der Finanzbehörden und der Stadt Göppingen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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