Privatbanken-Filetstück Merck Finck wechselt Besitzer
10.10.2011, 22:04 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Merck Finck geht an einen katarischen Investor. Dieser soll hinter einer luxemburgischen Holding stehen, die die Privatbanken-Gruppe der KBC kaufen will. Deren Filetstück ist die Münchener Privatbank. Sie zeigt sich zufrieden mit dem Deal, da der Investor langfristig und strategisch aufgestellt sei.
Die Münchner Privatbank Merck Finck soll an einen Investor aus dem Golfstaat Katar gehen. Die belgische Holding KBC hat ihre Privatbanken-Gruppe inklusive Merck Finck an eine luxemburgische Holding verkauft. Dahinter stehe ein Investor aus Katar, teilte der Finanzkonzern KBC mit.
Für die Vermögensverwaltungssparte KBL European Private Bankers habe der Käufer 1,05 Mrd. Euro gezahlt. Ein Sprecher des Münchner Geldhauses begrüßte den Besitzerwechsel. Der neue Eigentümer sei langfristig und strategisch aufgestellt. "Wir freuen uns über diese Entwicklung." Merck Finck gilt als Filetstück der Gruppe.
Geschäftsmodell bleibt erhalten
Über den Verkauf der traditionsreichen Privatbank war seit langem immer wieder spekuliert worden. Auch deshalb ist man in München über den Deal erleichtert und hat nun die Hoffnung, auch expandieren zu können. "Das Geschäftsmodell bleibt auf jeden Fall bestehen." Der Verkauf der Sparte soll im ersten Quartal 2012 abgeschlossen werden.
Die Zustimmung der Aufsichtsbehörden sei noch nötig. Mit dem neuen Eigentümer erhofft sich die KBL bessere Geschäftsaussichten vor allem im Nahen Osten und in Asien. Die KBL-Gruppe verwaltet nach Unternehmensangaben mit rund 2550 Beschäftigten 47 Mrd. Euro an Vermögen und betreut weitere 38 Mrd. Euro.
"Erhebliche Entlastung"
Merck Finck ist eines der zehn bei KBL zusammengefassten Institute. Der Verkauf betreffe alle Filialen der Privatbanken, teilte die Bank mit. KBC musste die in neun Ländern Europas vertretene Privatbanken-Gruppe auf Verlangen der EU abstoßen. Dies war die Auflage dafür, dass das belgische Institut in der Finanzkrise mit milliardenschweren Staatshilfen gerettet worden war.
"Die Vereinbarung wird KBC um einen erheblichen Kapitalbetrag entlasten, das Risikoprofil verringern und unseren Schwerpunkt auf Bankgeschäfte und Märkte in Belgien, Zentral- und Osteuropa konzentrieren", sagte KBC-Chef Jan Vanhevel laut Mitteilung.
Quelle: ntv.de, dpa