Wirtschaft

"Norwegian Breakaway" Meyer Werft testet Riesenschiff

Es ist groß, es ist bunt - und es hängen deutsche Arbeitsplätze dran: Die "Norwegian Breakaway" im Trockendock.

Es ist groß, es ist bunt - und es hängen deutsche Arbeitsplätze dran: Die "Norwegian Breakaway" im Trockendock.

(Foto: dapd)

Im Emsland liefert die Meyer Werft ein neues Traumschiff aus: Schon in wenigen Monaten soll die "Norwegian Breakaway" von New York aus vor den Bermudas, den Bahamas und quer durch die Karibik kreuzen. Zunächst jedoch stehen nüchterne Tests im nebligen und kalten Norddeutschland an.

Der große Moment: Die "Norwegian Breakaway" erblickt das norddeutsche Tageslicht.

Der große Moment: Die "Norwegian Breakaway" erblickt das norddeutsche Tageslicht.

(Foto: dapd)

Für jeden Schiffsbauer ist es ein großer Moment: Bei der Meyer Werft in Papenburg wird das Trockendock geflutet - die Arbeiten an der "Norwegian Breakaway", dem größten bislang in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiff, stehen kurz vor dem Abschluss. Beim Ausdocken kommt die Außenhaut der schwimmenden Freizeitstadt zum ersten Mal mit jenem Element in Berührung, dass sie über die Weltmeere bis unter die Sonne der Karibik tragen soll.

Im trüben Licht eines norddeutschen Wintertages zogen Schlepper den 324 Meter langen und fast 40 Meter breiten Luxusliner aus der Werfthalle ins Freie. Anschließend bugsierten sie das Schiff in den Werfthafen. Dort stehen zunächst erste Tests der Schiffsfunktionen auf dem Programm - überprüft wurden beispielsweise die Stabilisatoren oder die Bugstrahlruder, sagte ein Werftsprecher. Parallel dazu setzen die Spezialisten der unterschiedlichen Gewerke im Inneren des riesigen Stahlkolosses ihre Arbeiten fort.

Im März soll das Schiff dann über die Ems ins benachbarte Eemshaven in den Niederlanden gefahren werden, wo letzte Hand an die Innenausstattung gelegt wird. Der Ausliefertermin an die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line ist im April. Die Papenburger arbeiten auch schon am Schwesterschiff, der "Norwegian Getaway". Dieser Luxusliner solle Ende 2013 fertiggestellt werden. Die beiden Schiffe im Wert von 1,2 Mrd. Euro bieten jeweils Platz für rund 4000 Passagiere.

Künftiger Heimathafen der "Breakaway" ist New York. Von dort aus werde sie im Frühling und Sommer zu den Bermudas fahren, hieß es. Für den kommenden Winter stehen schon Kreuzfahrten zu den Bahamas und in die Karibik auf dem Programm.

Unbezahlte Mehrarbeit

Dank des Booms im Markt für Kreuzfahrtschiffe konnte sich die Meyer Werft lange Zeit der Flaute im Schiffsbausektor entziehen. Doch nun steht auch das emsländische Traditionsunternehmen vor schwereren Zeiten. Vor zwei Wochen kündigte die Werft ein Sparprogramm von mehr als 50 Mio. Euro für dieses Jahr an. Auf diese Weise versucht die Werftleitung, Verluste zu vermeiden. Aufträge, die eigentlich für die Schwesterwerft Neptun in Rostock vorgesehen waren, sollen nach Papenburg kommen, um die Docks auszulasten. So soll das Forschungsschiff "Sonne" an der Ems gebaut werden, ebenso ein Flusskreuzfahrtschiff.

Die Werft will ihre Arbeitsabläufe weiter verbessern und setzt dabei unter anderem auch auf unentgeltliche Mehrarbeit der 2500 Beschäftigten. Im Gegenzug verspricht das Unternehmen eine Erfolgsbeteiligung im Fall eines positiven Jahresergebnisses. Die Werft hatte zuvor bei einer Reihe von Neuaufträgen den Kürzeren gezogen.

Scharfe Konkurrenz

Im Jahr 2011 waren die Niedersachsen bei einem Anschlussauftrag der Rostocker Aida Cruises leer ausgegangen. Der Bau zweier Schiffe im Wert von rund 900 Mio. Euro ging an Mitsubishi Heavy Industries in Japan. Und zum Jahresbeginn wurde bekannt, dass die Papenburger nicht bei dem Auftrag für den Luxusliner "Oasis of the Seas 3" der amerikanischen Reederei Royal Caribbean im Wert von rund einer Milliarde Euro zum Zuge gekommen waren.

In den Auftragsbüchern der Schiffsschmiede sind allerdings noch mehrere Luxusliner, so dass die Werft bis 2015 noch ausgelastet ist.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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