Wirtschaft

Umstrittene Kooperation Microsoft und Nokia stehen dazu

Stehen zur neuen Partnerschaft: Nokia-Chef Stephen Elop (li) und Microsoft-Chef Steve Ballmer

Stehen zur neuen Partnerschaft: Nokia-Chef Stephen Elop (li) und Microsoft-Chef Steve Ballmer

(Foto: dpa)

Die neue Partnerschaft zwischen Microsoft und Nokia sorgt besonders in Finnland für Aufregung. Doch die beiden Unternehmen stehen zu ihrem Entschluss. Gemeinsam wollen sie eine neue Welt von Smartphones erschaffen. Gewerkschaften fürchten, dass mehrere Tausend Arbeitsplätze in Gefahr sind.

Microsoft-Chef Steve Ballmer und Nokia-Chef Stephen Elop haben ihre vor allem in Finnland umstrittene Partnerschaft verteidigt. Mit der Kooperation der beiden Unternehmen werde eine neue Qualität von Smartphones entstehen, die die gesamte Industrie verändern werde, sagte Elop auf dem Mobile World Congress in Barcelona.

Mit Nokia habe Microsoft einen sehr mächtigen Partner gefunden, von dem nicht nur Nokia, sondern das gesamte "Ökosystem Windows Phone" profitieren werde, sagte Ballmer. "Nokia hat unglaubliche Fähigkeiten." Die Partner wollen ab diesem Jahr gemeinsam eine breite Palette verschiedener Geräte mit Windows-Phone-Betriebssystem in allen Preiskategorien auf den Markt bringen.

Ballmer und Elop warben in Barcelona um die Netzbetreiber, die mit ihrem Geräteangebot maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg einer Plattform beitragen. Über 50 Provider in aller Welt hätten bereits Smartphones mit Windows Phone 7 im Programm. "Wir wollen künftig den Ruf von Nokia als provider-freundlichster Hersteller übernehmen", sagte Ballmer. Viele Mobilfunk-Gesellschaften hatten in den vergangenen Monaten dem Google-System Android zum Durchbruch verholfen.

5.000 Jobs in Gefahr?

In Finnland hatte die neue Partnerschaft am Wochenende für viel Aufregung gesorgt und Sorgen um einen Ausverkauf des einstigen Marktführers geschürt. Medien berichteten ausführlich darüber, dass der ehemalige Microsoft-Manager Elop keine einzige Aktie seines neuen Unternehmens halte, dafür aber weiter ein umfangreiches Paket Microsoft-Anteile. Nokia verwies nach den Zeitungsveröffentlichungen in Helsinki darauf, dass Elop eine Option auf den Erwerb von 500.000 Aktien habe. Persönlicher Aktienbesitz von Topmanagern gilt allgemein als wichtiger symbolischer Ausdruck ihres Vertrauens in das jeweilige Unternehmen.

Der Kanadier Elop, der seit September an der Nokia-Spitze steht, hatte bereits massive Stellenstreichungen auch in Finnland angekündigt. Laut finnischer Gewerkschafter könnten bei Nokia und den Zulieferern mehr als 5.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Durch die Allianz mit Microsoft seien in Finnland vor allem Forschungs- und Entwicklungsjobs in Gefahr, sagte der Vorsitzende der Angestelltengewerkschaft Ammattiliitto Pro, Antti Rinne. Im Zulieferbereich drohe ein Abbau von bis zu 1500 Stellen. Rinne forderte, Nokia müsse jedem Beschäftigten, der seinen Job verliere, mindestens 100.000 Euro zahlen.

Nokia beschäftigte zum Jahresende zusammen mit dem Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks weltweit 132.000 Mitarbeiter, davon 19.800 in Finnland. Mehr als 6000 arbeiten in den Forschungs- und Entwicklungszentren des Konzerns in vier finnischen Städten.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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