Wirtschaft

Kopper spielt mit Nonnenmacher muss gehen

Der Rauswurf von HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher ist wegen zahlreicher Affären besiegelt. Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein wollen den 47-Jährigen schnellstens loswerden. HSH-Aufsichtsratschef Kopper ist zur Umsetzung der Abberufung Nonnenmachers bereit. Nonnenmacher steht seit Monaten in der Kritik.

Dirk Jens Nonnenmacher, ist in Hamburg und Kiel in Ungnade gefallen.

Dirk Jens Nonnenmacher, ist in Hamburg und Kiel in Ungnade gefallen.

(Foto: dpa)

Dirk Jens Nonnenmacher muss seinen Posten als Chef der HSH Nordbank räumen. Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein verständigten sich auf die Abberufung des Managers. Aufsichtsratschef Hilmar Kopper, der bisher immer seine Hand über Nonnenmacher gehalten hatte, erklärte sich nach Angaben aus Hamburg bereit, die Abberufung auch umzusetzen.

Hamburg und Schleswig-Holstein reagierten damit auf immer neue Vorwürfe gegen den 47-jährigen Nonnenmacher. "Senat und Landesregierung haben heute den Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper gebeten, die erforderlichen Schritte einzuleiten, um eine Trennung von Professor Nonnenmacher zu erreichen und den Vorstandsvorsitz der HSH Nordbank AG neu zu besetzen", erklärten die jeweiligen Regierungssprecher in Kiel und Hamburg. Die Regierungschefs, Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, äußerten sich nicht zu der Personalie.

Es habe zuvor ein Gespräch zwischen Ahlhaus und Kopper gegeben, sagte Hamburgs Senatssprecherin Kristin Breuer. Kopper habe dabei den Auftrag zur Ablösung Nonnenmachers entgegengenommen. Über mögliche Abfindungen für Nonnenmacher wollte sich die Sprecherin nicht äußern.

Prevent-Geschichte bringt Fass zum Überlaufen

Hamburg und Schleswig-Holstein halten gemeinsam 85,5 Prozent an der Bank. Hätte Kopper sich geweigert, Nonnenmacher abzuberufen, hätten die Länder über eine außerordentliche Anteilseignerversammlung den Rauswurf des Bankmanagers erzwingen können. Allerdings hätten sie dann Nonnenmacher zum einen das Vertrauen entziehen und zum anderen - im Falle einer weiteren Weigerung des Aufsichtsrats - das gesamte Gremium austauschen müssen.

Hilmar Kopper hielt bislang seine schützende Hand über Nonnenmacher.

Hilmar Kopper hielt bislang seine schützende Hand über Nonnenmacher.

(Foto: dpa)

Nonnenmacher steht seit Monaten in der Kritik. Die Politik gesteht dem Mathematik-Professor zwar zu, dass er die angeschlagene Bank nach der schweren Finanzkrise recht schnell wieder in ruhigeres Fahrwasser gebracht hat. Dennoch wollten vor allem die kleineren Koalitionspartner in Hamburg und Kiel - Grüne und FDP - das Verhalten Nonnenmachers nicht mehr akzeptieren. Das Fass zum Überlaufen brachten Vorwürfe, Nonnenmacher habe Mitarbeiter und Politiker durch die Sicherheitsfirma Prevent AG bespitzeln lassen.

Die Landesregierungen haben Nonnenmacher laut Breuer nicht direkt über seine Ablösung informiert. Dies laufe über den Aufsichtsratschef. Nonnenmacher hatte sich noch im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Kiel heftig gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gewehrt. Gleichzeitig kündigte er aber auf Anraten seines Rechtsbeistands an, sich künftig gar nicht mehr zu Bespitzelungsaffären und Abhörskandalen zu äußern.

Bafin prüft schon seit Monaten

Die Affären bei der HSH Nordbank riefen auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auf den Plan: Wie das "Flensburger Tageblatt" berichtete, hat die Bafin Ende August in einem Schreiben an den Vorstand der Bank eine "Prüfung der Ordnungsmäßigkeit Ihrer Geschäftsführung" angekündigt. Wörtlich heiße es in dem Schreiben: "Im vorliegenden Fall gibt es Hinweise auf besonders schwerwiegende Vorfälle, die möglicherweise aufgrund von organisatorischen Mängeln in Ihrem Haus unentdeckt geblieben sind."

Die Bafin erklärte, schon seit Monaten gebe es eine Sonderprüfung der HSH Nordbank, diese sei noch nicht abgeschlossen.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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