Wirtschaft

Regierung soll helfen Notfallplan für Schifffahrt

In der Branche geht die Angst um.

In der Branche geht die Angst um.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Verfall der Charterpreise, Stornierungen bei den Werften – Die deutsche Schifffahrtsbranche ist in schwere See geraten. Eine Expertengruppe soll jetzt einen Notfallplan erarbeiten, der der angeschlagenen Branche aus der Patsche helfen soll.

Medienberichten zufolge soll die Schifffahrtsbranche durch einen Notplan gerettet werden. Die Sorge gilt nach "Spiegel"-Informationen vor allem den Banken und Emissionshäusern, die sich auf die Finanzierung von Schiffen konzentrieren. Auf Initiative von Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust arbeitet eine Expertengruppe an dem Konzept, das Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) vorgelegt werden soll. "Einige (Schiffsfinanzierer) stehen massiv unter Liquiditätsdruck oder sind bereits insolvenzgefährdet", heißt es demnach in einer internen Vorlage der Wirtschaftsbehörde.

Neben Vertretern Hamburgs gehörten dem zehnköpfigen Gremium Wirtschaftsprüfer, Bank- und Schiffsfinanzierungsexperten sowie ein Reedereivertreter an, berichtete die "Wirtschaftswoche".

Abschreibungen in Milliardenhöhe drohen

Der Verfall von Fracht- und Charterraten sowie Schiffspreisen bedrohe derzeit "alle, die direkt und indirekt mit dem Schiffbau in Verbindung stehen", heißt es laut "Spiegel" in der Senatsvorlage. "Wenn die Schiffsfinanzierer ihre laufenden Finanzierungen in der Bilanz nach den aktuellen Marktwerten für Schiffe bewerten müssen, drohen weitere Abschreibungen in Milliardenhöhe." Sogar die beteiligten Banken könnten dadurch von der Insolvenz bedroht sein, wenn sie nicht mehr über die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geforderte Eigenkapitalquote verfügten.

Besonders dramatisch ist die Lage dem Bericht zufolge bei der HSH Nordbank. Rund 30 Milliarden Euro habe die angeschlagene Bank in den vergangenen Jahren an Krediten zur Finanzierung von Schiffen vergeben. Sie habe ihre Risikovorsorge vor allem für den Bereich Shipping von 300 Millionen Euro im ersten Quartal auf 1,8 Milliarden Euro erhöht. Im vierten Quartal dürfte der Abschreibungsbedarf weiter stark auf 3,4 bis 5,1 Milliarden Euro wachsen. Das hätten Vertreter der Bank im Rahmen der Gespräche mit der Wirtschaftsbehörde eingeräumt, berichtete der "Spiegel".

Quelle: ntv.de, mme/dpa

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