Moskau darf weiter mitreden OPEC+ fördert mehr Öl
02.06.2022, 16:58 Uhr
Russland bleibt Teil der OPEC+
(Foto: REUTERS)
Das von Saudi-Arabien angeführte Öl-Kartell steigert die Förderung von Öl. Russland bleibt offiziell Teil des Bündnisses OPEC+. Doch das Land sei faktisch ausgeschieden, sagt ein Analyst.
Das Erdölkartell OPEC und seine Verbündeten haben sich geeinigt, die Fördermenge zu steigern. Das OPEC+ genannte Bündnis entschied, die Produktion im Juli und August stärker als erwartet auszuweiten. Statt der zusätzlichen 430.000 Barrel (je 159 Liter), die im Juni in den Markt gepumpt werden sollen, soll die Tagesproduktion im Juli und August um jeweils rund 650.000 Barrel steigen.
Saudi-Arabien hatte sich bislang Forderungen der USA, Großbritanniens und anderer westlicher Länder widersetzt, mehr Öl zu fördern, um den Preisanstieg nach der Invasion Russlands in der Ukraine zu dämpfen. Russland ist Teil der OPEC+.
Doch nun gaben die Golfstaaten dem Druck etwas nach. Die OPEC+ begründete ihre Entscheidung mit dem Ende von Lockdowns an wichtigen Wirtschaftsstandorten und dem saisonal erhöhten Bedarf von Raffinerien. Der Mitteilung war zu entnehmen, dass Russland trotz des angekündigten EU-Embargos auf russisches Öl auch weiterhin an den Fördervereinbarungen teilnimmt.
Das ist bemerkenswert, weil Russland aufgrund der Sanktionen des Westens weniger Öl fördert als in der OPEC+ vereinbart. Vor dem Monatstreffen der Allianz hatten zwei Presseberichte für Spekulationen gesorgt. Das "Wall Street Journal" hatte über eine Debatte berichtet, Russland von den Förderzielen der Opec+ wegen der Sanktionen des Westens zeitweise auszunehmen. Die "Financial Times" berichtete, der Ölgigant Saudi-Arabien habe westlichen Ländern signalisiert, seine Produktion auszuweiten, sollte die russische Förderung deutlich sinken.
Im April habe Russland täglich 1,3 Millionen Fass Öl weniger gefördert als vereinbart, sagte Rohstoffexperte Frank Schallenberger von der LBBW im Gespräch mit ntv.de. "Faktisch ist Russland schon aus der OPEC+ ausgeschieden", so der Analyst.
Die von Saudi-Arabien und Russland dominierte Opec+ hatte zu Beginn der Corona-Pandemie starke Produktionskürzungen beschlossen, nachdem Pandemiemaßnahmen zu einem Einbruch des Energiebedarfs und der Ölpreise geführt hatten. In den vergangenen Monaten hat die Gruppierung diese Kürzungen schrittweise zurückgenommen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts