Von Post und Telekom zur PolizeiÖsterreich "verschiebt" Beamte
Beamte der Telekom Austria und der Österreichischen Post können künftig zur Polizei wechseln. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Telekom, Post und Regierung steht. Danach wechseln bis zu 1000 Beamte in die Verwaltung der Polizei.
Beide Konzerne kommen dadurch mit ihrem Personalabbau einen kleinen Schritt voran. Ein freiwilliger Wechsel der Beamten zur Polizei war bislang rechtlich nur schwer möglich. Eine nachhaltige Kostenentlastung ergibt sich aber erst ab Mitte 2014, weil die Löhne vorerst weiter von den Unternehmen bezahlt werden. Die Gewerkschaft kritisiert weiterhin, dass auf Kosten der Unternehmen die Polizei subventioniert wird.
Beide Ex-Monopolisten kämpfen seit Jahren mit einem zu hohen Personalstand. Bei der Telekom führt die technische Entwicklung zu einem Überhang im Festnetz von rund 2500 Personen aus einem Gesamtstand von über 8000 Menschen. Die Post will vor der endgültigen Öffnung des Marktes 2011 schlanker werden und daher Beamte abbauen.
Schwierige Rechnung
Unklar sind bislang die kurzfristigen Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung. Experten gehen davon aus, dass die Post für 500 Beamte eine Rückstellung von knapp 100 Mio. Euro bilden müsste. Das Unternehmen wollte dies nicht bestätigen. "Es kann zu Rückstellungen kommen, aber auch Auflösungen sind möglich", sagte ein Post-Sprecher. All dies sei davon abhängig, welche Mitarbeiter wechselten. Gehen Personen aus dem aktiven Dienst zur Polizei, müssten Rückstellungen gebildet werden. Kommen sie aus dem bereits gebildeten Personalpool, "Karriere"-Center genannt, könnten Rückstellungen - 280 Mio. Euro für 500 Menschen - auch Auflösungen erfolgen.
Die TA wird 2009 keine Rückstellungen für diese möglichen Wechsel mehr bilden, da erst nach sechsmonatiger Probezeit klar ist, ob die Beamten auch bei der Polizei bleiben. Erst zu Jahresmitte 2010 werden dann Rückstellungen vorgenommen, sagte eine TA-Sprecherin. Die Höhe der Rückstellungen "ist davon abhängig, ob aus der aktiven Belegschaft welche wechseln oder die aus dem Pool der "idle workforce" kommen", sagte sie. Mit 6000 Euro will die TA ihren Beamten den Wechsel schmackhaft machen.
Die TA hat 2008 bereits 630 Mio. Euro zurückgestellt, um 1250 Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Der Telekomkonzern beschäftigt insgesamt noch 8100 Menschen im Festnetz. Ein weiterer Abbau ist vorgesehen.