Wirtschaft

Atomstreit "muss vom Tisch" Opec fürchtet Iran-Rückschläge

Opec-Zentrale in Wien: "Die Schwankungen machen uns Sorgen."

Opec-Zentrale in Wien: "Die Schwankungen machen uns Sorgen."

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Kreis der Erdöl-Förderstaaten rumort es: Der Streit um das iranische Atomprogramm treibt die Preise in immer neue Höhen. Die Spannungen drohen, die Nachfrage in den Abnehmerländern abzuwürgen. Damit müssen auch die Opec-Länder Konsequenzen fürchten.

Spricht als Ölminister für Teheran: Rostam Ghasemi.

Spricht als Ölminister für Teheran: Rostam Ghasemi.

(Foto: REUTERS)

Das Kartell der Ölförderstaaten Opec fürchtet wegen Atomstreits mit dem Iran einen weiteren Anstieg der Rohölpreise. "Die Ölpreise sind derzeit hoch, aber sie reagieren wirklich auf das, was im Nahen Osten passiert", sagte der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Dhaen al-Hamli, mit Blick auf die Spannungen zwischen dem Iran, Israel und den USA.

"Die Schwankungen machen uns Sorgen", bestätigte ein Beobachter aus dem Umfeld der Mineralölindustrie. "Das Problem kann nur gelöst werden, wenn das Iran-Thema vom Tisch kommt." Eine militärische Lösung dürfte dabei nicht im Interesse der Opec-Staaten oder der Öl-Industrie liegen. Experten sind sich sicher, dass eine bewaffnete Eskalation die Preise scharf anziehen lassen würde.

Die Folge wäre eine erhebliche Belastung der Wirtschaftsleistung in den Abnehmerländern wie USA, Europa, China oder Japan bis hin zu einem Konjunktureinbruch. Wenn die Nachfrage sinkt, würden den Förderstaaten fest eingeplante Einnahmen wegbrechen. Länder wie Saudi-Arabien müssten sich auf Instabilitäten einstellen.

Eingeklemmt zwischen den USA, den Saudis und dem Iran: Mohammed bin Dhaen al-Hamli.

Eingeklemmt zwischen den USA, den Saudis und dem Iran: Mohammed bin Dhaen al-Hamli.

(Foto: REUTERS)

Im vergangenen Monat war der Ölpreis wegen der Sorgen vor einer Eskalation des Atomstreits mit dem Iran auf ein Zehn-Monats-Hoch gestiegen. "Es fängt an, weh zu tun. Wir merken die Folgen", sagte Total-Chef Christoph de Margerie dazu.

Spitzentreffen am Golf

Mitte der Woche kommen hochrangige Vertreter der Opec-Staaten in Kuwait zum Internationalen Energieforum zusammen. Neben den Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) nehmen auch Abgesandte aus den USA und der Europäischen Union (EU) an dem Treffen teil.

Experten gehen davon aus, dass die hohen Preise im Mittelpunkt der Beratungen stehen werden. Die EU hat gegen den Iran ab 1. Juli ein Ölembargo beschlossen, um das Land im Streit über das Atomprogramm zum Einlenken zu bewegen. Rund 25 Prozent der iranischen Ölexporte gehen in Länder der EU. Die USA haben ebenfalls eine ganze Reihe von Sanktionen gegen den Finanz- und Energiesektor des Irans erlassen.

Was tun, wenn der Iran ausfällt?

Unterdessen laufen offenbar hinter den Kulissen Gespräche, um mögliche Öl-Engpässe nach Inkrafttreten des Embargos gegen den Iran ab Juli im Vorfeld zu verhindern.

Die USA haben nach Informationen aus Kreisen der Golf-Staaten bereits bei Saudi-Arabien angefragt, ob das Land seine Produktion erhöhen könne, falls es einen Engpass wegen des Iran gebe. Eine solche Aufstockung käme aber frühestens ab Juli in Frage.

Saudi-Arabien ist demnach wohl bereit, die Nachfrage am Markt zu bedienen, möchte sich aber nicht in die Politik einmischen - auch, um sich nicht zum Angriffsziel für militärische Hardliner aus Teheran zu machen.

"Die Situation ist noch nicht eindeutig, bis Juli werden wir ein klareres Bild haben", schätzte ein Beobachter aus der Golf-Region die Lage ein.

Quelle: ntv.de, rts

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