Wirtschaft

Kampf um Werk Antwerpen Opel-Europa protestiert

"Wir sind Opel", in Belgien und Deutschland herrscht Solidarität unter den Mitarbeitern.

"Wir sind Opel", in Belgien und Deutschland herrscht Solidarität unter den Mitarbeitern.

(Foto: REUTERS)

Bei Opel beginnt der Kampf um jeden Arbeitsplatz. Die Arbeitnehmer des Autobauers demonstrieren in Antwerpen für den Erhalt des belgischen Werks. Dabei beteiligen sich auch deutsche Angestellte. Für die Übernahme von Opel durch Magna will man sich auf eine gemeinsame Linie abstimmen.

Mehrere tausend Beschäftigte aus europäischen Opel-Standorten haben  in Antwerpen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. "Wir werden keine Werksschließungen in Europa akzeptieren", sagte Gewerkschaftsvertreter John Fetherston vom Werk der Opel-Schwestermarke Vauxhall in Ellesmere Port in Großbritannien auf der Großkundgebung. "Wir zeigen unsere Solidarität mit den Kollegen in Antwerpen. Wenn wir heute nicht kämpfen, könnten morgen Bochum, Luton oder Saragossa dran sein", erklärte Peter Scherrer, Generalsekretär des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes. Die Schätzungen über die Teilnehmerzahlen reichten von 2500 bis 5000. Davon waren mehr als 1000 Teilnehmer aus deutschen Opel-Werken angereist.

Der kanadische Autozulieferer Magna will Opel übernehmen. Die vier deutschen Opel-Werke in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern sollen erhalten werden. Die Fabrik im belgischen Antwerpen steht dagegen vor dem Aus. Antwerpen gilt als Symbol für den Kampf gegen Produktionskürzungen und Personalabbau bei Opel. Seit Jahren gibt es Pläne für eine Schließung.

Der Betriebsrat machte der Belegschaft Hoffnungen, dass das Werk womöglich doch nicht geschlossen wird. "Uns ist nicht gesagt worden, dass Antwerpen schließt", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von GM in Europa, Rudi Kennes, zu Reuters. Eine Arbeitsgruppe mit dem künftigen Opel-Eigner Magna verhandele derzeit über die Zukunft des Standorts mit mehr als 2000 Beschäftigten. Kennes schätzte die Chance, dass Antwerpen erhalten werden kann, auf 50 Prozent.

EU will Opel-Hilfen prüfen

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz zeigte sich zuversichtlich, dass in den Verhandlungen mit Magna bald eine Einigung erzielt werden könne. Er bekräftigte die Bereitschaft der Belegschaft zu Einschnitten in Höhe von 265 Millionen Euro im Jahr. "Wir sehen alle die Notwendigkeit für Restrukturierung und wir sehen alle die Notwendigkeit für Kapazitätsanpassungen", sagte er. "Aber jeder Arbeitsplatz hat ein Gesicht." Der Abbau müsse sozialverträglich umgesetzt werden, es dürfe keine Werksschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen geben.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes kündigte eine umfassende Prüfung der Milliarden-Hilfen für Opel an. Die Politik dürfe keinen Einfluss auf die Opel-Sanierung nehmen. "Nicht erlaubt sind zusätzliche Bedingungen, bei denen der Ort für die Investitionen vorgeschrieben wird oder die Verteilung des Sanierungsaufwands", sagte Kroes der "Bild"-Zeitung. Die Kommission werde keine Beihilfe akzeptieren, wenn ein Mitgliedsstaat einen Geschäftsplan zur Bedingung gemacht habe, der Standortvorgaben vorsehe und dem Unternehmen keinen Spielraum für Änderungen lasse, ergänzte ihr Sprecher in Brüssel.

Einigung mit Arbeitnehmern ist zwingend

Die Beschäftigten aus Spanien, Großbritannien und Belgien befürchten, dass die deutschen Standorte wegen der geplanten Milliardenhilfe der Bundesregierung bevorzugt werden. Am Wochenende waren bereits Tausende Beschäftigten im spanischen Saragossa auf die Straße gegangen, um gegen die drohende Schließung einer Fabrik mit 1700 Beschäftigten zu protestieren.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg schloss nicht aus, dass Magna sein Konzept für die Opel-Übernahme noch nachbessern muss. "Das wird die Prüfung des Business-Plans ergeben", sagte der CSU-Politiker dem "Handelsblatt".

Magna will europaweit 10.500 Stellen abbauen, davon nach Betriebsratsangaben 4400 in Deutschland. Davon ist vor allem das Werk in Bochum betroffen, wo gut 2000 Stellen wegfallen sollen. Eine Einigung mit den Arbeitnehmern ist eine der Bedingungen für einen Abschluss der Opel-Übernahme durch Magna und die russische Sberbank, der für Ende November geplant ist.

Quelle: ntv.de, mme/dpa

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