"Marktbedingungen nicht auszuhalten" Portugals Finanzminister klagt
16.03.2011, 13:02 UhrDie finanzielle Lage Portugals wird immer komplizierter. Nun sorgt Moody's mit einer weiteren Herabstufung für Aufsehen. Das südwesteuropäische Land leidet unter hohen Kreditkosten. Die Regierung in Lissabon beklagt die aktuellen Marktbedingungen.
Die portugiesische Regierung hält ihre aktuellen Refinanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt für langfristig nicht tragbar. "Die derzeitigen Marktbedingungen sind auf mittlere und lange Sicht nicht auszuhalten", sagte Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos vor einem Parlamentsausschuss in Lissabon.
Kurz zuvor hatte das Euro-Land Staatsanleihen im Volumen von einer Milliarde Euro am Markt platziert. Allerdings musste der hoch verschuldete Staat den Investoren dafür mehr Zinsen zahlen als zuletzt. Die Durchschnittsrendite lag bei 4,331 Prozent nach zuvor 4,057 Prozent. Das Finanzministerium erklärte, die höheren Zinsen spiegelten die politische Unsicherheit wider.
Portugal gilt in der Schuldenkrise der Euro-Zone als Wackelkandidat. Die Finanzmärkte spekulieren, dass das Land als nächster Staat unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen muss. Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Portugals um zwei Noten schlechter bewertet und eine weitere Rückstufung nicht ausgeschlossen. Sie führt das südwesteuropäische Land nun mit der Note A3.
Märkte honorieren Einschnitte nicht
Die Regierung in Lissabon hat erst in der vergangenen Woche mit einer Verschärfung ihres Sparkurses um das Vertrauen der Finanzmärkte geworben. Die konservative Opposition will dabei aber nicht mitziehen. Der sozialistische Ministerpräsident Jose Socrates warf ihr vor, ihre Blockade des neuen Sparpakets könnte dafür sorgen, dass Portugal letztlich unter den Rettungsschirm schlüpfen müsse.
Erst in der vergangenen Woche musste Portugal Investoren die höchsten Zinsen seit seinem Beitritt zur Eurozone bieten, um einen Milliardenkredit zu bekommen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ