Wirtschaft

Herber Schlag für Boeing Qantas storniert Milliardenauftrag

Im Cockpit einer 787

Im Cockpit einer 787

(Foto: REUTERS)

Qantas fliegt zum ersten Mal in seiner Geschichte mit Verlust - und reagiert umgehend. Die australische Airline cancelt einen Milliardenauftrag für dutzende Boeing. Betroffen ist die "Dreamliner"-Familie.

Die australische Fluggesellschaft Qantas hat nach dem ersten Verlust seit 17 Jahren einen Milliarden-Auftrag bei Boeing storniert. Wegen der Schwäche im internationalen Geschäft und der hohen Kerosinpreise rutschte Qantas im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende Juni) in die roten Zahlen, wie die Fluggesellschaft bekanntgab.

Zudem hätten die Streiks im Oktober durchgeschlagen, in deren Folge der komplette Flugbetrieb zwei Tage lang eingestellt wurde. Unter dem Strich blieb ein Minus von umgerechnet rund 200 Millionen Euro (244 Mio australische Dollar). Im Geschäftsjahr zuvor war noch ein Gewinn von 208 Millionen Euro angefallen.

Angesichts der unsicheren Wirtschaftsentwicklung storniere Qantas bei Boeing 35 Langstreckenflugzeuge des Typs 787-9, kündigte Firmen-Chef Alan Joyce an. Nach Listenpreis hat die Order einen Wert von 8,5 Milliarden Dollar. Die Kaufrechte und Optionen auf weitere 50 Maschinen dieses Typs hielt Qantas zwar aufrecht, schob sie aber um zwei Jahre nach hinten auf 2016.

"Sie haben keine großen Spielräume mehr in ihrer Bilanz", sagte Analyst David Lu vom Fondsmanager ATI Asset Management. Daher bliebe Qantas nichts anderes übrig als mit einer älteren Flotte über die Runden zu kommen und Bestellungen zu stornieren oder auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Obwohl die Auftragsbücher prall gefüllt sind, ist die Absage ein herber Rückschlag für den Airbus-Rivalen Boeing.

Einen Ausblick für das neue, seit Juli laufende Geschäftsjahr 2012/13 blieb Joyce schuldig. Er bekräftigte aber, das internationale Geschäft solle 2015 wieder die Gewinnschwelle erreichen. Dies Ziel ist Teil eines Fünf-Jahres-Plans, unter dem die internationalen von den inländischen Geschäften mit Beginn des neuen Geschäftsjahres getrennt wurden und die Kosten gesenkt werden sollen. Die Einsparungen sollen auch durch den Abbau von 2800 Stellen erreicht werden. "Den goldenen Weg gibt es nicht. Einfach wird es auch nicht", sagte Joyce. "Aber wir sind entschlossen, etwas zu tun." Unter anderem bemüht sich der Airline-Chef um Kooperationen mit anderen Fluggesellschaften in der Region, darunter Emirates.

Quelle: ntv.de, rts

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