Wirtschaft

Buchgewinne sind auch keine Lösung RBS greift in die Trickkiste

Die Royal Bank of Scotland erwartet ein hartes viertes Quartal für Banken.

Die Royal Bank of Scotland erwartet ein hartes viertes Quartal für Banken.

(Foto: REUTERS)

Trotz eines Buchgewinns im dritten Quartal kommt die Royal Bank of Scotland nicht aus der Krise. Das Nettoergebnis dreht zwar ins Plus. Verantwortlich für das positive Ergebnis ist aber nur ein Buchgewinn, der durch eine niedrigere Bewertung der Schulden zustande kommt. Bank-Chef Hester rechnet auch mit Milliarden-Buchgewinn mit einem schwierigen Quartal für Banken.

Die zum größten Teil verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat sich im dritten Quartal nur durch einen Griff in die Trickkiste der Bilanzierung ins Plus gerettet. Operativ kämpfte die Bank wie die gesamte Branche vor allem mit Problemen im Investmentbanking.

RBS-Chef Stephen Hester

RBS-Chef Stephen Hester

(Foto: REUTERS)

RBS-Chef Stephen Hester rechnet bis Ende des Jahres mit schwierigen Bedingungen für die Banken. Er stellt sich auf eine weitere Zuspitzung der Euro-Krise ein. Deshalb hat er auch die Risiken der RBS in den gefährdeten EU-Ländern drastisch heruntergefahren. 

Anfang des Jahres hatte die schottische Bank noch Anleihen aus Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien im Wert von vier Mrd. Pfund in den Büchern. Jetzt sind es nur noch 772 Mio. Pfund. Der Großteil der Verkäufe habe im dritten Quartal stattgefunden, erläuterte Hester. Damit folgt die Bank Rivalen wie Barclays oder BNP, die ihre Bestände an Schuldpapieren aus den Krisenstaaten ebenfalls massiv abgebaut haben.

In den drei Monaten bis Ende September stand ein Gewinn von 1,23 Mrd. Pfund (1,42 Mrd. Euro) in den Büchern. Dies kam allerdings nur durch eine niedrigere Bewertung der eigenen Schulden zustande. Ohne diesen Effekt der Neubewertung der eigenen Verbindlichkeiten, der das Ergebnis der Bank um 2,4 Mrd. Pfund nach oben trieb, hätte die Bank erneut ein Minus in Milliardenhöhe erlitten.

Bei dem Buchungstrick machen sich die Banken ihre eigentlich schlechtere Lage zu Nutze. Die Institute müssen nämlich für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen als noch vor einigen Monaten. Die schon länger bestehenden Kredite aber könnten sie nun theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen.

Verlierer der Finanzkrise 

Operativ ging der Gewinn um zwei Drittel auf 267 Mio. Pfund zurück. Experten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Am Aktienmarkt ging es für das Papier trotzdem leicht nach oben. Der Marktwert der Bank, die zu 80 Prozent in Staatsbesitz ist, war im dritten Quartal allerdings auch um rund 40 Prozent gesunken. Damit verzeichnete die RBS-Aktie den größten Kursverlust unter den fünf größten britischen Banken.

Die RBS zählt weltweit zu den größten Verlierern der Finanzkrise. Sie hatte in den Jahren 2008 bis 2010 einen Verlust von rund 29 Mrd. Pfund angehäuft, musste mehrfach von der britischen Regierung gerettet werden und befindet sich nun zu 83 Prozent im Staatsbesitz. Nicht lebenswichtige Unternehmensbereiche werden abgestoßen, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Aktienkurs ist jedoch wegen wiederholt schwacher Ergebnisse und der Verschärfung der EU-Schuldenkrise seit Anfang August um 36 Prozent abgesackt.

Um ohne Verluste aus der Bank wieder auszusteigen, müsste Großbritannien seine Anteile mindestens für 49,9 Pence verkaufen. Am Donnerstag hatte der Kurs bei Donnerstag bei 22,8 Pence gestanden und stieg zu Handelsbeginn am Freitag um 2,8 Prozent. 

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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