Wirtschaft

Hightech für die Bundeswehr Rheinmetall liefert "Gladius" aus

Schießen und beschossen werden: Grausamer Alltag in Afghanistan.

Schießen und beschossen werden: Grausamer Alltag in Afghanistan.

(Foto: REUTERS)

Der Krieger von Morgen ist ständig erreichbar: Mit einer neuen Kampfausstattung nähert sich die Bundeswehr ihrem Wunschkonzept vom "Infanteristen der Zukunft". Die Rüstungselektronik-Tochter des MDax-Konzerns Rheinmetall schickt einen neuen Schwung an "Gladius"-Systemen an die Truppe.

Alles "am Mann": Das neue Gladius-System verspricht den Soldaten einen mitunter lebensrettenden Überblick (PR-Grafik).

Alles "am Mann": Das neue Gladius-System verspricht den Soldaten einen mitunter lebensrettenden Überblick (PR-Grafik).

(Foto: "Rheinmetall-Pressebild")

Der Rüstungskonzern Rheinmetall stattet die Bundeswehr ab Mitte des Jahres mit einem weiteren Paket einer neuartigen Gefechtsausrüstung für Infanteriesoldaten aus. Der Gesamtwert des Auftrags liegt bei 84 Mio. Euro. Die Rheinmetall-Tochter Defence Electronics kann damit an einen ersten Auftrag aus dem vergangenen Jahr anknüpfen. Damals hatte das Unternehmen 30 Gruppenausstattungen des Systems "Gladius" für insgesamt bis zu 300 Soldaten an die deutschen Streitkräfte übergeben.

Der nun erteilte Folgeauftrag umfasst die Ausstattung von 60 Infanteriegruppen mit bis zu 600 Soldaten, wie Rheinmetall mitteilte. Die ersten 30 Systeme werden Mitte des Jahres, die übrige Hälfte Ende des Jahres ausgeliefert. Die nächsten beiden Kontingente der Bundeswehr, die nach Afghanistan verlegt werden, würden damit rechtzeitig die neue Ausstattung bekommen, hieß es.

Die neue Ausrüstung ist ein Ergebnis des Bundeswehrprojekts "Infanterist der Zukunft" (IdZ), dass mit neuen Ausrüstungsgegenständen wie etwa Nachtsichtbrille, Fernglas, Funk- und Navigationsgeräten den Informationsaustausch zwischen Soldaten vor Ort und Befehlshabern verbessern soll.

Der Computer hält Einzug

Rheinmetall
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"Die Kampfausstattung (...) beinhaltet rund zwanzig Ausstattungskomponenten aus den Bereichen Bekleidung und persönliche Ausrüstung, Elektronik, Optronik und Bewaffnung", heißt es beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. Benannt ist das System nach dem antiken Kurzschwert Gladius, der Standardhiebwaffe der römischen Legionäre. An der Entwicklung von einzelnen Komponenten der Ausstattung ist der französische Rüstungskonzern Thales beteiligt.

In den Szenarien der Militärausstatter verbindet Gladius die jeweils zehn Mann starken Infanteriegruppen mit ihren Fahrzeugen mit einer "vernetzten Operationsführung". Ständige Datenverbindungen zwischen den einzelnen Kämpfern und anderen Truppenteilen sollen einen raschen Austausch von Informationen - wie etwa die Koordinaten des eigenen Standorts und die Position feindlicher Kräfte - ermöglichen und so ein gemeinsames Lagebild entstehen lassen.

Digital gesteuerter Angriff

Wenn alles funktioniert, dürfte das die Schlagkraft der Bundeswehr erheblich verbessern: Ein gemeinsames Bild von der tatsächlichen Lage im Einsatzgebiet bildet die Grundlage für eine realistische Planung und eine möglichst reibungslose Erfüllung des Kampfauftrags.

Die große Hoffnung: Der berühmte "Nebel des Krieges" - die Ungewissheit während eines Gefechts mit seinen oft chaotischen Einflüssen aus Lärm, Hektik und Bewegung - könnten damit schon bald der Vergangenheit angehören.

Über das neue System erhält der einzelne Soldat zum Beispiel alle für ihn relevanten Daten zur taktischen Lage und die Position eigener Kräfte. Zudem sollen ein Navigationssystem und ein digitaler Magnetkompass die Orientierung erleichtern.

Gesicherte Koordinaten bieten einen weiteren unschätzbaren Vorteile: Mit genauen Kenntnissen über die Lage vor Ort kann die Einsatzführung falls erforderlich auch die Luftnahunterstützung und auch Feuerschläge der Artillerie ins Ziel lenken, um bedrängte Soldaten zu entlasten - und ohne die eigenen Leute zu gefährden.

Quelle: ntv.de, mit DJ

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