Sonnenblumen im Visier Russland erwägt Exportverbot
09.09.2010, 19:12 UhrErst der Weizen nun auch Sonnenblumen: Russland kämpft mit der Jahrhundert-Dürre und einbrechenden Ernteerträgen. Um der Lage Herr zu werden, denkt die Regierung an ein weiteres Ausfuhrverbot. Diesmal könnte es Sonnenblumenöl und -samen treffen. Droht die nächste Preisrunde?

Drastischer Ernterückgang bei Sonnenblumensamen erfordern drastische Mittel: Russland zieht Exportverbot in Erwägung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russland erwägt nach einem Exportverbot für Weizen auch die Ausfuhr von Sonnenblumenöl und -samen zu unterbinden. "Bislang ist keine Entscheidung getroffen worden", sagte Vize-Landwirtschaftsminister Sergei Koroljow. Nach der schlimmsten Dürre der russischen Geschichte erwarten Experten in diesem Jahr eine Sonnenblumen-Ernte von 5,58 Mio. Tonnen Samen, fast 1 Mio. Tonnen weniger als 2009. Ursprünglich war eine Rekordernte von 7,4 Mio. Tonnen vorhergesagt worden.
Mitte August hatte Russland den Export von Weizen gestoppt und wegen der anhaltenden Trockenheit das Verbot bis zum Sommer 2011 verlängert. Ministerpräsident Wladimir Putin hatte im russischen Fernsehen angekündigt, dass das Embargo nicht vor "der Ernte des nächsten Jahres" und vor Abschluss einer Inventur der Vorräte aufgehoben werde. Damit solle Stabilität gewährleistet und zugleich vermieden werden, "unnötige Ängste zu schüren".
Jahrhundert-Dürre
Russland ist einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit. Wegen der im Sommer wochenlang anhaltenden Gluthitze musste die Regierung ihre Ernteprognose von zunächst 95 Mio. Tonnen Getreide deutlich auf 60 Mio. bis 65 Mio. Tonnen nach unten korrigieren. 2009 hatte Russland noch eine Rekordernte von 97 Mio. Tonnen des Getreides eingefahren.
Quelle: ntv.de, bad/rts