Guter Rat von Middelhoff Sal. Oppenheim zahlte Millionen
28.03.2010, 19:17 UhrEx-Arcandor-Chef Middelhoff kassierte nach seinem Ausscheiden bei KarstadtQuelle mehr als zehn Millionen Euro für eine Beratertätigkeit bei Sal. Oppenheim. Dabei steckte die Privatbank selbst in Schwierigkeiten. Sie war Großaktionärin des Karstadt-Quelle-Nachfolgekonzerns Arcandor.
Thomas Middelhoff soll der Deutschen Bank als neuer Eigentümerin von Sal-Oppenheim Sicherheiten zur Verfügung gestellt haben.
(Foto: AP)
Der frühere Arcandor-Vorstandschef Thomas Middelhoff hat laut einem Zeitungsbericht nach seinem Ausscheiden bei dem Handelskonzern (Karstadt/Quelle) mehr als zehn Mio. Euro Beraterhonorar vom Bankhaus Sal.Oppenheim bekommen. Middelhoff habe von der Bank einen mit jährlich vier Mio. Euro pro Jahr dotierten Beratervertrag, der auf drei Jahre und ein Jahr Option abgeschlossen worden war, erhalten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Der Vertrag sei allerdings nach wenigen Monaten vorzeitig wieder aufgelöst worden. Bei Vertragsauflösung seien dann mehr als zehn Mio. Euro an den ehemaligen Chef des Medienkonzerns Bertelsmann und des Handelskonzerns Arcandor ausgezahlt worden.
Arcandor musste wenige Monate nach Middelhoffs Ausscheiden Insolvenz angemelden, was auch zu Problemen bei Sal. Oppenheim führte, da die Privatbank Großaktionär bei Arcandor war. Sal. Oppenheim hatte der Arcandor-Mitinhaberin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz hohe Kredite gewährt. Die Privatbank wurde schließlich an die Deutsche Bank verkauft.
Alte Verbindungen
Der Wirtschaftsprüfgesellschaft Deloitte seien bei einer Untersuchung bei Sal.Oppenheim im Auftrag der Bankenaufsichtsbehörde Bafin auch Geschäfte des Bankhauses mit der Familie Middelhoff aufgefallen. Middelhoff und seine Frau hatten laut Zeitungsbericht bei Sal. Oppenheim Kredite in Höhe von insgesamt 107 Mio. Euro aufgenommen, mit denen vor allem Beteiligungen an Immobilienfonds des Projektentwicklers Thomas Esch finanziert wurden. Im ersten Halbjahr 2009 hatte die Bank der Deloitte-Untersuchung zufolge bei diesen Darlehen eine Wertberichtigung von 37 Mio. Euro vorgenommen. Deloitte hatte eine Risikovorsorge von 53 Mio. Euro für erforderlich gehalten.
Middelhoff hat laut "SZ" der Deutschen Bank als neuem Eigentümer von Sal.Oppenheim inzwischen 57 Mio. Euro an Sicherheiten zur Verfügung gestellt. Der Manager verfüge allein über rund 50 Mio. Euro, dass als Festgeld angelegt sei.
Quelle: ntv.de, rts