Standort Rheda-Wiedenbrück Tönnies fährt Schlachtbetrieb wieder hoch
15.07.2020, 15:40 Uhr
Bei der Anlage in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh handelt es sich um den größten Schlachthof Deutschlands.
(Foto: Guido Kirchner/dpa/Archivbild)
Mitte Juni bricht das Coronavirus im Großschlachtbetrieb von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück aus - rund 1400 Infektionen werden registriert. Nun erfährt ntv, dass der Betrieb ab Donnerstag schrittweise wieder aufgenommen werden soll.
Fleischproduzent Tönnies will am Donnerstag seinen Großschlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück wieder eröffnen, der wegen eines Coronavirus-Ausbruchs geschlossen worden war. Nach Informationen von ntv soll die Arbeit schrittweise wieder aufgenommen werden. Voraussetzung sei aber ein positiv verlaufender technischer Test. Wie ntv erfuhr, soll zunächst das Schlachten von bis zu 10.000 Schweinen starten und am Freitag auch der Zerlegebetrieb aufgenommen werden.
Die Stadtverwaltung Rheda-Wiedenbrück hob den angeordneten Produktionsstopp für die Schlachtung mit sofortiger Wirkung auf. Damit kann das Unternehmen dort wieder Tiere von Landwirten annehmen und die Produktion schrittweise hochfahren. Die seit Mitte Juni gültige Schließungsverfügung durch die Stadt galt bis zum 17. Juli. Teilbereiche wie eine Lebensmittelproduktion, Technik und Verwaltung waren nach Zustimmung der Behörden bereits wieder hochgefahren worden.
Tönnies hatte als Hygienemaßnahme neue Lüftungs- und Klimaanlagen, sowie neue Großfilter einbauen lassen. Diese müssten jedoch noch überprüft werden. Der Zerlegebetrieb gilt als besonders sensibler Bereich, dort waren die meisten Infektionen aufgetreten. Auch neue Maßnahmen zum Arbeitsschutz würden umgesetzt.
Sollte es im Zerlegebetrieb dazu kommen, dass der Mindestabstand nicht eingehalten werden könne, werde man alle Mitarbeiter dazu verpflichten, Masken zu tragen, sagte Landwirt Dirk Andresen von der "Interessengemeinschaft Deutsche Bauern" zu RTL/ntv. "Wir sind glücklich, dass Tönnies langsam wieder seinen Betrieb aufnehmen darf, und dass wir den Stau in unseren Ställen abbauen können. Denn inzwischen droht vielen Betrieben die Insolvenz." Zu Spitzenzeiten wurden bei Tönnies 30.000 Schweine täglich geschlachtet.
Rund 1400 Arbeiter des Werks hatten sich nachweislich mit dem Virus infiziert. Vorübergehend waren deshalb zusätzliche Corona-Einschränkungen des öffentlichen Lebens für den Kreis Gütersloh und auch für den Nachbarkreis Warendorf verhängt worden. Dort wohnen ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa