Wirtschaft

Kostspielige Öl-Katastrophe Transocean büßt Gewinn ein

Knapp zwei Wochen nach dem folgenschweren Untergang einer Bohrplattform vor der Südküste der USA legt der Betreiber in der Schweiz seine Quartalsergebnis vor. Umsatz und Gewinn brechen deutlich ein. Und: Eine Klagewelle rollt auf Transocean zu.

Mit dem firmeneigenen Bohrschiff "Discovery Enterprise" will Transocean mithelfen, das Leck am Grund des Golfs von Mexico zu stopfen.

Mit dem firmeneigenen Bohrschiff "Discovery Enterprise" will Transocean mithelfen, das Leck am Grund des Golfs von Mexico zu stopfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko stellt sich das Ölbohrunternehmen Transocean auf das juristische Nachspiel ein. Wegen der Öllecks, die im Zusammenhang mit dem Untergang der firmeneigenen Plattform "Deepwater Horizon" entstanden waren, seien bereits Klagen eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Hauptsitz im schweizerischen Zug mit. Welche finanziellen Folgen sich daraus ergeben könnten, wagen die Beobachter bislang nicht abzuschätzen. Transocean ist nach eigenen Angaben weltweit führend bei Offshore-Bohrungen vor den Küsten.

Fest steht bislang: Im ersten Quartal 2010 hat das Unternehmen deutlich weniger verdient. Der Umsatz von Transocean sank im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,1 auf 2,6 Mrd. Dollar (2,0 Mrd. Euro). Unter dem Strich verdiente Transocean 685 Mio. Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag der Reingewinn bei 939 Mio. Dollar.

Und so sieht sie aus, die Stahlhaube für das leckende Bohrloch, die BP nur "the dome" nennt.

Und so sieht sie aus, die Stahlhaube für das leckende Bohrloch, die BP nur "the dome" nennt.

(Foto: AP)

Für seine gesunkene Ölplattform erhielt Transocean dagegen bereits Geld von den Versicherungen. Die Bohrinsel "Deepwater Horizon" war für rund 560 Mio. Dollar (436 Mio. Euro) versichert. Anfang Mai hat das Unternehmen von den Versicherungen eine Teilzahlung von 401 Mio. Dollar erhalten, wie aus dem jüngsten Quartalsbericht hervorgeht.

Primärkosten einer Katastrophe

Die Ölplattform vor der Südküste der USA hat eine der schlimmsten Naturkatastrophen der jüngsten Zeit verursacht: Am 20. April brach auf der "Deepwater Horizon" nach einer Explosion ein Feuer aus, zwei Tage später versank die Anlage im Meer. Seither strömen Tag für Tag hunderttausende von Litern Öl ins Meer. Auf der Bohrinsel kamen elf Menschen ums Leben.

Transocean ist nicht das einzige internationale Unternehmen, das seinen Sitz ins steuerlich attraktive Städtchen Zug verlegt hat.

Transocean ist nicht das einzige internationale Unternehmen, das seinen Sitz ins steuerlich attraktive Städtchen Zug verlegt hat.

(Foto: dpa)

Transocean hatte die Anlage an den Ölkonzern British Petroleum (BP) verleast, in dessen Auftrag die Ölbohrung erfolgte. Dieser Vertrag sei wegen des Unglücks automatisch aufgelöst worden. Laut Quartalsbericht hatte der Kontrakt zu diesem Zeitpunkt noch einen Auftragswert von rund 590 Mio. Dollar. Für diesen Einnahmenausfall war ist Transocean nicht versichert. Die Summe ist demnach komplett verloren.

BP soll dem Vernehmen nach im Vertrag mit Transocean die Verantwortung für Verschmutzungen übernommen haben, die beim Betrieb einer Plattform entstehen können. Transocean soll dagegen haftbar für Verletzungen oder Todesfälle bei der Belegschaft sowie unter anderem für Schäden an der Plattform und deren Ausrüstung sein.

Das Geschäftsfeld ist verseucht

Transocean rechnet mit weitreichenden Konsequenzen: Aus dem Vorfall könnten unter anderem Imageschäden und höhere Versicherungsprämien herrühren, hieß es. Zudem drohten der Ölbohr-Industrie aufgrund der Katastrophe strengere Gesetzesvorschriften, was wiederum die Einnahmen von Transocean schmälern würde.

Transocean hatte 2008 seinen Sitz von den Vereinigten Staaten in den Kanton Zug verlegt. Erst seit dem 20. April ist die Transocean-Aktie an der Schweizer Börse notiert. Die Papiere des Tiefsee-Ölbohrkonzerns werden zudem weiterhin an der New Yorker Börse gehandelt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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