Wirtschaft

US-Kunden wandern ab UBS schreibt rote Zahlen

Die Schweizer Großbank UBS schließt das siebten Quartal binnen zweier Jahre mit einem Quartalsverlust ab. Das Haus leidet zudem weiterhin unter dem Abfluss von Kundengeldern. Auch die Investmentsparte kann nicht an die Erfolge anderer internationaler Großbanken anknüpfen.

Im zweiten Quartal hat sich der Netto-Geldabfluss verstärkt.

Im zweiten Quartal hat sich der Netto-Geldabfluss verstärkt.

(Foto: REUTERS)

Angesichts des Streits zwischen der Schweiz und den USA über das Bankgeheimnis und die Herausgabe von Kundendaten an die US-Steuerbehörde haben bei der UBS vor allem ausländische Kunden und institutionelle Anleger Milliardengelder abgezogen. Die nach Milliardenverlusten zurechtgestutzte und von Mitarbeiterabgängen getroffene Investmentbank des Geldhauses konnte daher nicht so wie andere international tätige Banken vom boomenden Anleihengeschäft profitieren. Konkurrenten wie Credit Suisse und Deutsche Bank hatten vor allem dank guter Geschäfte im Investmentbanking für das zweite Quartal 2009 Milliardengewinne ausgewiesen.

Der UBS-Quartalsverlust sank auf 1,4 Mrd Franken (0,9 Mrd Euro). Im ersten Quartal 2009 waren es knapp zwei Milliarden Franken. Für das Gesamtjahr 2008 hatte die Bank ein Rekordminus von rund 21 Mrd. Franken ausgewiesen.

Die UBS hatte bereits vor roten Zahlen gewarnt. Analysten hatten den Verlust auf etwa 1,1 Mrd Franken geschätzt. Der Verlust sei enttäuschend, sagte Finanzchef John Cryan. Es gebe aber ermutigende Zeichen. Die Bank habe die Risiken reduziert, die grundlegende Ertragsentwicklung sei die beste seit acht Quartalen.

"Es gibt ermutigende Zeichen", meint Finanzchef John Cryan.

"Es gibt ermutigende Zeichen", meint Finanzchef John Cryan.

(Foto: REUTERS)

Der Netto-Geldabfluss verstärkte sich im zweiten Quartal und erreichte konzernweit knapp 40 Mrd. Franken. Im Quartal davor, als UBS im Amerika-Geschäft noch einen Zufluss von 16 Mrd. Franken verbuchen hatte, hatte der Netto-Gesamtabfluss lediglich knapp 25 Mrd. Franken betragen. Die Abwanderung von Schweizer Kunden, die sich um das Bankgeheimnis keine Sorgen machen müssen, scheint dagegen zu Ende. Der Nettoabfluss betrug in diesem Segment lediglich 200 Mio. Franken.

Wunden lecken im Investmentbanking

Der Lokalkonkurrent Credit Suisse konnte im Privat Banking fast elf Milliarden Franken Nettoneugeld heranschaffen. Und vor allem das Investmentbanking spülte der nach Börsenwert inzwischen größten Schweizer Bank Milliarden in die Kasse. Unter dem Strich blieb Credit Suisse ein Quartals-Reingewinn von 1,6 Mrd. Franken. Fette Erträge bescherte der Boom bei Staats- und Firmenanleihen auch der Deutschen Bank und US-Geldhäusern wie Goldman Sachs und JPMorgan.

Die Investmentbank der UBS ist dagegen noch dabei, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Ihr Vorsteuerverlust fiel mit 1,85 Mrd. Franken allerdings deutlich niedriger aus als im Vorquartal. Darin eingeschlossen ist ein buchhalterischer Verlust von 1,2 Mrd. Franken auf eigene Schuldtitel. Dazu kamen Kosten im Zusammenhang mit dem Personalabbau von 582 Mio. und "Goodwill-Wertberichtigungen" in Höhe von knapp 500 Mio. Franken.

Im Gegensatz zu Konkurrenten im Ausland musste UBS kaum Wertberichtigungen für Kreditrisiken vornehmen. Ein überraschend niedriger Betrag von 388 Mio. Franken reichte dafür aus. UBS sei keine große Kreditbank und werde wohl nie eine Risikovorsorge treffen müssen wie andere Banken, sagte Finanzchef Cryan. Die Kernkapitalquote der UBS stieg diesen Angaben zufolge auf 13,2 Prozent von 10,5 Prozent am Ende des Vorquartals.

Vorsichtiger UBS-Ausblick

Beim Ausblick bleibt die Bank zurückhaltend. Eine nachhaltige Wirtschaftserholung sei noch nicht in Sicht, erklärte ein Sprecher. Auch vom Boom bei Anleihen und Zinsprodukten wird die Bank zunächst nicht profitieren können.

Im Investment Banking schaffe die derzeit positive Dynamik an den Aktienmärkten eine gute Grundlage für eine Verbesserung in der Equities- und Investmentbanking-Sparte, hieß es in einer Mitteilung. Die Kreditmärkte entwickelten sich ebenfalls günstig, "doch unsere restriktive Zuteilung von Bilanz- und anderen Ressourcen an viele unserer Fixed-Income-Einheiten ist Ausdruck unserer konservativen Risikohaltung im Rahmen des Wiederaufbaus dieser Bereiche", hieß es dort weiter.

Dagegen seien die Kunden der Vermögensverwaltung wieder aktiver, und ihr Anlageverhalten erscheine zunehmend risikofreudig.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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