Rekordniveau bleibt vorerst US-Notenbank tastet Zinssätze nicht an
20.03.2024, 19:02 Uhr Artikel anhören
Die Fed bestätigte ihr Vorhaben, in diesem Jahr noch dreimal die Zinsen zu senken.
(Foto: Reuters)
In elf Schritten treibt die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinssätze auf Rekordhöhe. Noch halten die Notenbanker die Zeit für eine Kursumkehr allerdings nicht gekommen. Unverändert stellen sie aber drei Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht.
Die US-Notenbank Federal Reserve hält den Leitzins weiter auf hohem Niveau. Sie beschließt, den geldpolitischen Schlüsselsatz unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Die Fed hatte ihn mit insgesamt elf Zinsschritten hoch getrieben und hält ihn seit September konstant. Der jetzige Beschluss fiel einstimmig. Die Ratsmitglieder signalisieren in ihrem aktualisierten Ausblick zugleich, dass er dieses Jahr sinken dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Dies entspricht drei Zinsschritten nach unten. Sie behielten damit ihren Ausblick vom Dezember bei. Doch immerhin 9 der 19 Führungsmitglieder rechnen nur mit zwei Zinsschritten oder weniger.
Anlegern gefiel diese Botschaft. Die US-Aktienindizes bauten ihre Kursgewinne nach dem Zinsentscheid leicht aus. Zudem legten sich die Anleger US-Staatsanleihen ins Depot, was die Renditen im Gegenzug etwas drückte. Der zuvor etwas festere Dollar geriet ins Hintertreffen.
"Die Fed bleibt auf Kurs in Richtung einer Leitzinswende im laufenden Jahr", meint LBBW-Ökonom Elmar Völker. Die unverändert drei avisierten Zinssenkungen bis Jahresende seien ein Signal, dass der erste Zinsschritt nach unten nicht mehr allzu weit entfernt sein dürfte. Die geldpolitische Sitzung im Juni erscheine aus heutiger Sicht als frühestmöglicher Termin dafür. "Die Fed peilt eine Leitzinssenkung an. Wegen der aktuell erhöhten Inflationsdynamik traut sie sich aber noch nicht", sagt Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Die Inflation in den USA war zuletzt wieder auf dem Vormarsch und trübt die Aussichten auf eine rasche Zinswende der Federal Reserve. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach einer Teuerungsrate von 3,1 Prozent im Januar. Die Notenbank strebt eine Inflationsmarke von zwei Prozent an.
"Grundvoraussetzung für eine Zinssenkung ist, dass die Fed von einem nachhaltigen Rückgang der Teuerungsrate in Richtung Zwei-Prozent-Ziel überzeugt ist. Im Februar bewegte sich die Inflation erneut quasi seitwärts", so KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib. Die kommenden Daten müssten also die Zuversicht steigern, dass die Preissteigerungen wirklich unter Kontrolle seien, bevor die Fed die Zinswende angehen könne.
Quelle: ntv.de, jwu/rts