Wirtschaft

Die Fed muss weiter stützen US-Notenbanker zweifeln

Doppelmetropole im Norden der USA: Am Oberlauf des Mississippi leben allein in den benachbarten Großstädten Minneapolis und Saint Paul mehr als drei Millionen Menschen.

Doppelmetropole im Norden der USA: Am Oberlauf des Mississippi leben allein in den benachbarten Großstädten Minneapolis und Saint Paul mehr als drei Millionen Menschen.

(Foto: REUTERS)

Die wirtschaftliche Lage der Vereinigten Staaten lässt den Währungshütern wenig Luft zum Durchatmen. Der Chef der Minneapolis-Fed glaubt eigenen Angaben zufolge nicht daran, dass es sich das Land leisten kann, die gigantische Stützungsaktion am Anleihenmarkt vorzeitig abzubrechen.

Blick in den Mittleren Westen: Wenn Fed-Chef Ben Bernanke undeutlich bleibt, gewinnen die Worte seiner Regionalkollegen an Gewicht.

Blick in den Mittleren Westen: Wenn Fed-Chef Ben Bernanke undeutlich bleibt, gewinnen die Worte seiner Regionalkollegen an Gewicht.

(Foto: dpa)

Trotz der leichten Erholung der US-Wirtschaft gibt es Beobachtern zufolge bislang keinerlei Anzeichen dafür, dass die amerikanische Notenbank ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen im Volumen von 600 Mrd. Dollar vorzeitig stoppt. Ein führender US-Notenbanker bestätigte jetzt die Zweifel. Er könne weder sagen, ob die Fed das Vorhaben frühzeitig beende noch ob sie es ausweite, sagte Narayana Kocherlakota dem "Wall Street Journal". Kocherlakota zählt als Präsident der regionalen Notenbank Federal Reserve von Minneapolis zum Kreis der stimmberechtigten US-Währungshüter.

Für ihn persönlich gebe es aber "sehr hohe" Hürden für eine Zustimmung zu einem vorzeitigen Ende, sagte Kocherlakota. Schließlich könne ein solcher Abbruch unerwünschte Nebenreaktionen etwa bei den Inflationserwartungen oder mit Blick auf den Dollar haben. Zudem hätte er dem 600-Milliarden-Programm wohl auch dann zugestimmt, wenn klar gewesen wäre, dass sich die Wirtschaft etwas besser als zum Zeitpunkt der Entscheidung vorhergesagt entwickele.

Kocherlakota ist 2011 stimmberechtigtes Mitglied bei den geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve. Im vor wenigen Tagen veröffentlichten Protokoll der Fed-Sitzung von Mitte Dezember hatte es geheißen, die jüngsten Anzeichen für eine Festigung der Erholung reichten nicht aus, um das Programm zu reduzieren. Fed-Vizepräsidentin Janet Yellen hatte zuletzt eine interne Studie zitiert, wonach der Ankauf einen Zuwachs von drei Millionen Jobs mit sich brächte, wenn er vollständig umgesetzt werde.

Ruhe an der Inflationsfront

Kocherlakota sagte für 2011 ein US-Wachstum von 3,0 bis 3,5 Prozent und eine Inflation zwischen 1,5 und 2,0 Prozent voraus. Die Arbeitslosenquote werde wohl bis Ende 2011 auf 9 Prozent zurückgehen, 2012 aber noch über acht Prozent verharren.

Nach Notenbankchef Ben Bernanke hatte vor dem Wochenende auch das Fed-Mitglied Elizabeth Duke die Aussichten für die US-Wirtschaft etwas positiver beurteilt. Anhaltend höhere Ausgaben von Verbrauchern und Unternehmen sowie bessere Kreditkonditionen würden sich wechselseitig verstärken. Das werde die Erholung weiter antreiben und die hohe Arbeitslosenquote langfristig senken.

Bernanke hatte gesagt, es sei zunehmend zu beobachten, dass eine sich selbst tragende Konjunkturerholung Tritt fasse. Das reiche aber noch nicht für einen Umschwung am Arbeitsmarkt aus. Trotz anhaltender Probleme werde die Konjunkturbelebung 2011 aber wohl etwas stärker ausfallen als 2010. Im Dezember war die Arbeitslosenquote von 9,8 auf 9,4 Prozent gesunken.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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