Rätselhafter Arbeitsmarkt Was bedeutet "saisonbereinigt?"
31.07.2013, 07:49 Uhr
Arbeitssuchende in Duisburg.
(Foto: picture alliance / dpa)
Werden die aktuellen Daten vom Arbeitsmarkt gemeldet, kreist die Statistik um zwei Begriffe: die saisonbereinigten und die unbereinigten Zahlen. Warum machen sich die Statistiker die Mühe, zwei Quoten zu präsentieren? Aus guten Gründen.
Monat für Monat präsentiert die Bundesagentur für Arbeit die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt. Wer dessen Entwicklung beurteilen will, achtet vor allem auf die saisonbereinigten Daten. Diese sind viel aussagekräftiger als die unbereinigten Zahlen, denn sie lassen sich besser vergleichen.
Während eines Jahres schwankt die Arbeitslosigkeit typischerweise, da viele Branchen von der Witterung abhängig sind. Sie geht im Sommer tendenziell zurück, während sie im Winter steigt. Das liegt unter anderem daran, dass die kalte Jahreszeit etwa die Bauwirtschaft bremst, auch in der Landwirtschaft sind dann weniger Menschen beschäftigt. Dagegen werden in der Sommersaison beispielsweise im Gaststättengewerbe und in der Tourismusbranche zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt – am Ende der Urlaubssaison müssen sie dann wieder gehen. Auch Schulferien spielen bei den Arbeitslosenzahlen eine Rolle.
Komplizierte Berechnung
Saisonale Faktoren haben bei der Aufstellung der Arbeitslosenstatistik also großen Einfluss. Um die monatlich ermittelten Arbeitsmarktdaten vergleichen zu können, müssen die saisontypischen Schwankungen herausgerechnet werden. Außerdem sollen die offiziellen Zahlen ja aussagen, wie viele Menschen konjunkturbedingt – und nicht saisonbedingt – arbeitslos sind.
Die Statistiker benutzen komplexe Methoden, um saisonbereinigte Zahlen zu ermitteln. Dabei ist es durchaus möglich, dass sie die jahreszeitlichen Einflüsse zu stark gewichten – etwa, weil ein Winter viel milder ausfällt als sonst oder ein Sommer sich als völlig verregnet erweist. In diesem Falle kann es passieren, dass die tatsächliche Arbeitslosigkeit geringer ist, als in der Statistik ausgewiesen. Aus diesem Grunde lohnt sich auch ein Blick auf die unbereinigten Daten.
Quelle: ntv.de, jga