Der Börsen-Tag Afrikanische Länder wollen Deutschland Erdgas liefern
03.03.2022, 15:13 UhrDeutschland kann seine Abhängigkeit von russischem Erdgas nach Einschätzung der Wirtschaft durch mehr Importe aus Afrika drücken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sollte nicht nur in die USA reisen, um verflüssigtes Erdgas (LNG) einzukaufen, sondern auch nach Afrika, "denn kurzfristig können und wollen Länder wie Algerien, Ägypten, Nigeria und Angola Gas nach Europa liefern, um unsere Abhängigkeit von russischen Importen zu verringern", sagte der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing.
Über die 750 Kilometer lange Medgaz-Pipeline, die gerade erweitert werde, fließe das algerische Gas unter dem Mittelmeer bereits in die EU. "Algerien hat in den letzten Tagen angekündigt, die Liefermenge kurzfristig auch erhöhen zu können." Auch Ägypten, Nigeria und Angola seien Produzenten von LNG und wären in der Lage, mehr Flüssiggas nach Europa zu exportieren.
"Dafür braucht es auch gar keine Flüssiggasterminals in Deutschland, denn es gibt schon insgesamt 20 solcher Terminals in Europa", sagte Liebing. Zusammen könnten die vier afrikanischen Länder einen signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas mit Erdgas leisten und die Abhängigkeit von Importen aus Russland senken. "Es braucht nur den politischen Willen, jetzt mit diesen Ländern entsprechende Verträge zu schließen."
Quelle: ntv.de