Der Börsen-Tag

Der Börsen-TagAngst vor Intervention lähmt Euro/Franken

22.06.2022, 14:58 Uhr

Seit die Schweizer Nationalbank (SNB) angedroht habe, bei Schwäche des Franken zu intervenieren, verhindere die Angst vor solchen Interventionen höhere Euro-Kurse zum Franken, stellt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann fest. Der Euro handele derzeit wie festgenagelt knapp unter der Marke von 1,02 Franken.

Die Unbestimmtheit, was der Auslöser für eine solche Intervention sein könnte, dürfte Absicht der Notenbanker gewesen sein. Weil die SNB auf der Euro-Unterseite nur bei "übermäßiger (Franken-) Aufwertung" mit Interventionen gedroht habe, könnte man schließen, dass der Euro zum Franken derzeit eine Einbahnstraße sei. Ein halbwegs effizienter Markt sei aber nie eine Einbahnstraße und das sei auch der Grund, warum der Euro vergangene Woche nach der SNB-Sitzung einen Sprung nach unten gemacht habe, erläutert der Devisenfachmann. Dadurch sei ein Sicherheitsabstand zu den alten Niveaus um 1,04 Franken entstanden, den der Devisenmarkt im Fall von Euro-Stärke zumindest teilweise ausnutzen könnte, ohne dass die Interventionsgefahr allzu hoch würde.

Niveaus über 1,04 wären extrem und nur zu erwarten, wenn außergewöhnliche Umstände ein erhöhtes Interventionsrisiko rechtfertigen würden. Nach unten schienen hingegen Niveaus unter Parität deutlich leichter erreichbar, so Leuchtmann, weil er sich nicht vorstellen könne, dass die SNB das als "übermäßige" Aufwertung klassifizieren würde.

n