Spekulationen über Zinssenkungen pushen DAX-Rally
Angetrieben von der Hoffnung auf Zinssenkungen baut der DAX seine Jahresendrally aus. Der deutsche Börsenleitindex überwindet die 16.200er Marke und nimmt Kurs auf sein Rekordhoch. Das hatte er Ende Juli bei knapp unter 16.530 Zählern erreicht. Aus dem Handel verabschiedet sich der DAX mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent und einem Stand von 16.215 Punkten. Auf Monatssicht steht damit ein starkes Plus von rund 9,5 Prozent in den Handelsbüchern.
Unterstützung kommt auf der einen Seite von der Wall Street: Der Dow-Jones-Index steigt auf den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren. Der US-Index legt in der Spitze 0,8 Prozent auf 35.725,11 Punkte zu. Zuletzt lag das Börsenbarometer Mitte Februar 2022 so hoch. Auf der anderen Seite spielt die sinkende Inflation dem DAX in die Karten: In der Eurozone legten die Verbraucherpreise im November nur noch um 2,4 und damit weniger stark als erwartet zu. Damit fiel die Inflation auf den tiefsten Stand seit Juni 2021. Das dürfte die Spekulationen auf eine baldige EZB-Leitzinssenkung befeuern, so Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Angesichts des kräftigen Lohnauftriebs halten wir es jedoch für verfrüht, den Sieg über die Inflation zu verkünden."
In den USA ist eine Pause bei den Zinserhöhungen für die Dezembersitzung der Fed vollständig eingepreist, die Wetten für eine erste Zinssenkung im März nehmen zu. Der PCE-Kernindex, ein Inflationsmaß, das die US-Währungshüter besonders im Auge behalten, fiel im Oktober auf eine Jahresteuerungsrate von 3,5 Prozent, nach 3,7 Prozent im September. Experten hatten exakt diesen Rückgang erwartet.
"Der DAX profitiert auf Zinssenkungshoffnungen", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Friedhelm Tilgen. "Die positiven Inflationsdaten hierzulande, aus der EU und auch aus den USA stützen diese Hoffnungen", erläutert er. "Debattiert wird am Markt scheinbar nur noch über den Zeitpunkt."
Unter den DAX-Einzelwerten profitieren die Aktien von SAP von einer Prognoseanhebung seines US-Rivalen Salesforce. Die Wertpapiere des Walldorfer Softwareriesen gewinnen etwa ein halbes Prozent und erreichen zwischenzeitlich einen Rekordwert. Zur Wochenmitte hob Salesforce dank eines anhaltend starken Cloud-Geschäfts die Prognose für die Erlöse im Geschäftsjahr 2023/2024 an. Daraufhin stieg die Aktie bereits im nachbörslichen Handel um sieben Prozent.