Rauf, runter, rauf: Der Dax sucht im bisherigen Wochenverlauf nach einer klaren Richtung. Gestern schloss er mit einem Plus von 0,4 Prozent und 24.050 Punkten wieder über der psychologisch wichtigen 24.000er-Marke. Die Handelsspanne kann sich bis zur Wochenmitte mit rund 500 Zählern sehen lassen, was für eine gewisse Nervosität unter den Anlegern spricht.
Munter rauf und runter könnte es auch heute gehen, zumindest ist der Terminkalender prallgefüllt, sowohl konjunktur- als auch unternehmensseitig. So empfängt etwa Bundeskanzler Friedrich Merz Vertreter von Unternehmen, Gewerkschaften und Bundesländern zum Stahlgipfel im Kanzleramt. Die deutsche Stahlindustrie steht wegen hoher Energiepreise, billiger Importe aus China und US-Schutzzöllen unter Druck und erhofft sich von der Politik Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen. Diskutiert werden dürften unter anderem EU-Zölle für Waren aus China, ein subventionierter Industriestrompreis sowie ein Einfuhrverbot für russischen Stahl.
Zudem stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Vormittag neue Konjunkturprognosen vor. Die Herbstumfrage des Verbands basiert auf Antworten von rund 23.000 Unternehmen aus allen Regionen und Branchen. Die Erhebung gilt daher als besonders aussagekräftig. Die Analyse dürfte zeigen, ob die deutsche Wirtschaft 2025 ein drittes Jahr in Folge mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt vermeiden kann und wie stark ab 2026 der erwartete Aufschwung ausfallen dürfte.
Unternehmensseitig richtet sich der Blick auf Rüstung und Banken. Die Analysten vertrauen dabei Commerzbank-Vorstandschefin Bettina Orlopp, die für das laufende Jahr im August einen Nettogewinn von 2,5 Milliarden Euro für die Commerzbank in Aussicht gestellt hat. Die Analystenschätzungen liegen im Mittel bei 2,56 Milliarden Euro. Für das dritte Quartal, über das die Bank berichtet, erwarten sie im Schnitt 659 Millionen Euro. Orlopp ist aber auch zum Erfolg verdammt – denn hohe Gewinne sind die Basis für einen stabilen Aktienkurs, der UniCredit-Chef derzeit von einem – bei der Commerzbank unerwünschten - Übernahmeangebot abhält.
Die steigenden Rüstungsausgaben der Nato-Staaten lassen die Kassen bei Europas größtem Munitionsproduzenten Rheinmetall klingeln. Der Düsseldorfer Konzern legt offen, wie viel von diesen Geldern er sich im dritten Quartal gesichert hat. Rheinmetall-Chef Armin Papperger blickt dabei optimistisch in die Zukunft: Er rechnet allein im Bereich der Munition mit dem baldigen Abschluss eines Vertrags mit einem Volumen im zweistelligen Milliarden-Bereich.
Ab 22.00 Uhr MEZ stimmen dann noch die Aktionäre des US-Elektroautobauers Tesla über ein umstrittenes, milliardenschweres Gehaltspaket für Firmenchef Elon Musk ab. Dessen Annahme gilt als wahrscheinlich, da ein neues Gesetz am Firmensitz in Texas Musk erlaubt, mit seinem großen Aktienanteil selbst abzustimmen. Während Kritiker darin ein enormes Risiko für die Anleger sehen, halten Befürworter das Paket für notwendig, um den Manager an das Unternehmen zu binden.
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