Dax hält die Luft an
Am Tag des mit Spannung erwarteten Gipfeltreffens zwischen Trump und Putin herrschte am deutschen Aktienmarkt vor allem angespanntes Abwarten. Bis auf die Rohstoff- und Rüstungsbranchen notierten sämtliche Sektoren in Europa nahezu unverändert.
Der Dax bewegte sich vor allem am Nachmittag kaum. Am Ende schloss er mit einem minimalen Minus bei 24.374 Punkten. Händler erklärten im Handelsverlauf, es werde hauptsächlich abgesichert: "Der Markt wartet auf Ergebnisse vom Putin-Trump-Treffen", sagte ein Händler. Marktstratege Maximilian Wienke vom Broker eToro betonte, dass Vorsicht überwiege. Echte Sorgen seien aber nicht erkennbar. Die Märkte würden kein akutes geopolitisches Risiko einpreisen.
Sollte das Treffen scheitern oder durch harte Aussagen eskalieren, könnte es kurzfristig zu einer Risikoaversion kommen. Davon dürften Gold oder Staatsanleihen profitieren. Wienke empfahl deshalb, auf Diversifikation, Absicherung und Risikomanagement zu setzen. Denn: "Geopolitische Gespräche bergen immer Überraschungspotenzial."
Im Vorfeld des Alaska-Gipfels standen – wenig überraschend – Rüstungsaktien unter Druck. Ein Waffenstillstand würde sich vermutlich zumindest vorübergehend negativ auf die Stimmung im Sektor auswirken. "Angesichts der sehr hohen Bewertung im Sektor würde ein Wegfall der Einnahmen aus dem täglichen Verbrauchsmaterial, wie etwa Artilleriegranaten, belasten", so ein Händler. Rheinmetall und Saab fielen um 1,2 und 2,0 Prozent, Thales und BAE Systems um 0,8 und 1,8 Prozent.
Unter Druck standen auch Thyssenkrupp. Die Titel gaben um weitere 6,9 Prozent nach. Nach der Enttäuschung über die schwachen Quartalszahlen vom Vortag wurde hier weiter verkauft.
Das war der letzte Börsen-Tag der Woche. Wir melden uns an dieser Stelle Montagmorgen zurück und würden uns freuen, Sie dann wieder begrüßen zu dürfen. Über die weiteren Entwicklungen zum Alaska-Gipfel, aber auch allem anderen, halten Sie bis dahin unsere Kollegen und Kolleginnen auf dem Laufenden. Schauen Sie also gerne immer wieder bei ntv.de vorbei. Wir wünschen Ihnen einen schönen Feierabend und ein erholsames Wochenende!
Und hier zum Abschluss noch eine Empfehlung unserer TV-Kollegen:
Lindt prüft Produktionsverlagerung in die USA
Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli erwägt offenbar, die Produktion seiner Osterhasen und anderer hohler Schokoladenfiguren wegen der Zölle von Deutschland in die USA zu verlagern. Wie Bloomberg unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, prüft der Konzern zudem, die Herstellung von Produkten für den kanadischen Markt von einem Werk in Boston nach Europa zu verlagern. Damit könnte das Unternehmen die Vergeltungszölle umgehen, die Kanada gegenüber den USA eingeführt hat. Lindt erklärte, dass man bereits seit mehreren Jahren zusätzliche Investitionen in den USA prüft. Zu konkreten Plänen wollte sich das Unternehmen aber nicht äußern.
Ryanair streicht Winterflugplan weiter zusammen
Der Billigflieger Ryanair will für seinen Winterflugplan weitere Verbindungen aus Deutschland streichen. Der Konzern arbeite momentan noch an der Fertigstellung, aber es werde einschneidend sein. Das teilt der Airline-Chef Eddie Wilson in einem Interview mit Focus Online mit. "Wir sehen keinen wirklichen Grund, in Deutschland zu investieren, wenn es anderswo deutlich bessere Möglichkeiten gibt und es keinerlei Intentionen gibt, die Situation zu ändern", sagt Wilson im Gespräch mit dem Portal. Deutschland habe sich nach der Corona-Pandemie als das wettbewerbsschwächste Land in Europa erwiesen. Das größte Problem für Wilson: "Die Deutschen glauben noch, sie wären wettbewerbsfähig. Aber das ist ein großer Irrtum."
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Europäischer Gaspreis fällt vor Alaska-Gipfel deutlich
Der Preis für europäisches Erdgas hat sich vor dem Gipfeltreffen der Präsidenten der USA und Russlands weiter deutlich verbilligt und den tiefsten Stand seit einem Jahr erreicht. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam wurde am Nachmittag bei 31,11 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Günstiger war Erdgas zuletzt im Juli 2024 gewesen.
An den Rohstoffmärkten wird gespannt auf Ergebnisse des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin gewartet, das im US-Bundesstaat Alaska stattfindet. Von dem Gespräch könnten entscheidende Impulse für einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgehen und damit auch für die Sanktionen gegen Russland. Kommt es zu einer Waffenruhe in der Ukraine, könnten die Sanktionen gelockert werden. Dies wiederum könnte Folgen für den Erdgasmarkt haben.
Trump: Zölle von bis zu 300 Prozent sind drin
US-Präsident Donald Trump deutete heute in einem Gespräch mit Reportern an, dass die Zölle auf bestimmte Waren auf bis zu 300 Prozent steigen könnten. "Sie kommen alle hierher, weil sie die Zölle umgehen wollen", sagte Trump an Bord der Air Force One, wie aus einer Audioaufnahme hervorgeht, die Barron's vorliegt. "Wenn sie nicht hier aufschlagen, müssen sie in einigen Fällen 200, 300 Prozent zahlen. Ich habe einige der Zölle noch gar nicht festgelegt", so Trump.
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US-Börsen trudeln abwärts
Nach einem unveränderten Start, gehen den New Yorker Börsen die Luft aus. Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent, der S&P 500 und der Nasdaq Composite 0,2 Prozent. Zum Wochenausklang richten sich die Blicke der Wall Street auf das Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, bei dem über ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine gesprochen werden soll.
Allerdings sitzen weder die Ukraine noch die europäischen Staaten mit am Tisch. Trump schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns der Gespräche auf 25 Prozent. Bei einem positiven Verlauf hat Trump ein zweites Treffen unter Beteiligung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj ins Spiel gebracht.
Die US-Konjunkturdaten des Tages haben wenig Einfluss. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich im Juli wie erwartet um 0,5 Prozent - allerdings auf nach oben revidierter Vormonatsbasis. Der Empire State Index für den August legte dagegen deutlicher zu als prognostiziert. Die US-Importpreise sind im Juli entgegen den Erwartungen gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent gestiegen. Ökonomen hatten auf Monatssicht unveränderte Importpreise prognostiziert.
Die Aktien von Applied Materials brechen um über 11,0 Prozent ein. Der US-Chipausrüster prognostiziert für das laufende vierte Geschäftsquartal einen Rückgang von Gewinn und Umsatz aufgrund von Herausforderungen in China und schwankender Nachfrage seitens anderer Kunden. Dies sagte der CFO des Konzerns, Brice Hill, in einem Interview.
Intel gewinnen 4,0 Prozent. Intel und die Trump-Administration erörtern nach Angaben informierter Kreise die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung der US-Regierung an dem angeschlagenen Chiphersteller. Ein solcher Schritt würde Trumps "America first"-Agenda voranbringen und gleichzeitig den politischen Druck auf Intel-Chef Lip-Bu Tan verringern.
Trump: Einfuhrzölle auf Chips könnten nächste Woche kommen
US-Präsident Donald Trump wird höhere Einfuhrzölle auf Chips möglicherweise in der nächsten Woche ankündigen. "Chips und Halbleiter, das werden wir irgendwann nächste Woche [oder] die Woche darauf festlegen", sagte Trump vor seiner Abreise zu einer Reise nach Alaska, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen.
Die Zölle auf Mikrochips würden zunächst auf "einen Satz festgelegt, der am Anfang niedriger sein wird", fügte Trump hinzu, und dann "nach einer gewissen Zeit sehr hoch" ansteigen. Trump hatte zuvor gesagt, dass die Chip-Zölle bis zu 100 Prozent erreichen könnten, es wird aber auch erwartet, dass er große Unternehmen von vielen der Abgaben ausnehmen wird. Trump fügte hinzu, dass er auch Zölle auf Stahl ankündigen werde, der bereits einer Abgabe von 50 Prozent unterliegt.
US-Unternehmen fahren Produktion herunter
Die US-Unternehmen haben ihre Produktion zu Beginn der zweiten Jahreshälfte überraschend gedrosselt. Industrie, Versorger und Bergbau stellten im Juli zusammen 0,1 Prozent weniger her als im Vormonat, wie die US-Notenbank Federal Reserve mitteilte. Erwartet worden war eine Stagnation nach einem Zuwachs von 0,4 Prozent im Juni.
Allein die Industrie hielt ihre Produktion im Juli stabil. Fachleute hatten hier einen Rückgang von 0,1 Prozent erwartet, nach aufwärts revidiert plus 0,3 Prozent im Juni. Auf den Industriebereich entfallen in den USA gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung.
Tausende VW-Beschäftigte sollen aus Frust aus der Gewerkschaft ausgetreten sein
Die größte deutsche Gewerkschaft IG Metall hat in den vergangenen Monaten einen schweren Stand beim wichtigsten Industriekonzern der Bundesrepublik. Nach Informationen der "WirtschaftsWoche" soll am wichtigsten VW-Standort Wolfsburg seit Jahresanfang ein Schwund von mehr als 2000 IG-Mitgliedern verzeichnet worden sein. Bei der Zahl seien die Neueintritte bereits gegengerechnet, berichten Insider.
In wenigen Wochen könnten es wahrscheinlich, gemessen an der aktuellen Ausstiegsrate, 3000 Mitglieder sein, heißt es aus Konzernkreisen. Weder die Gewerkschaft noch der Betriebsrat wollten den Vorgang kommentieren.
Hochrangige Gewerkschafter warnen angeblich, dass die Welle noch deutlich größer werden könnte. Schuld sei der Frust mit den Verhandlungsergebnissen der Betriebsratsspitze um Daniella Cavallo.
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Naht Rettung für Lilium? Aktie fährt Achterbahn
Das Konsortium rund um die europäische Investmentholding AAMG (Ambitious Air Mobility Group N.V.) macht Ernst mit der geplanten Wiederbelebung des gescheiterten Luftfahrt-Startups Lilium. Nach Informationen des "Handelsblatts" hat AAMG zusammen mit Partnern wesentliche Anlagen am Flughafen Oberpfaffenhofen - dem Sitz von Lilium - angemietet. Am Donnerstagnachmittag bestätigte die Gruppe die Anmietung von Liegenschaften offiziell.
Vergangene Woche hatte AAMG Völlig überraschend Interesse an den Resten von Lilium publik gemacht. Es geht dabei um den Kauf von Sachwerten und Patenten. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Ivo-Meinert Willrodt (Pluta) bestätigte zwar Gespräche, schränkte aber ein, dass die Voraussetzungen für einen Gesamtverkauf bislang nicht erfüllt seien. Nach Informationen aus Branchenkreisen fehlt vor allem der Nachweis der notwendigen Finanzierungsmittel.
Anleger sind angesichts der nachrichtenlage hin- und hergerissen. Das Kaufangebot beflügelte die angeschlagene Lilium-Aktie zunächst. Doch die hohen Hürden für eine erfolgreiche Rettung des Startups stimmen sie heute auch wieder skeptischer.
VW will für mehr private E-Autokäufer Hilfe aus der Politik
Für die Umstellung auf Elektromobilität fordert Volkswagen mehr Unterstützung von der Politik. "Wir brauchen ein klares Signal und gezielte staatliche Fördermaßnahmen, um die Skepsis privater Käuferinnen und Käufer abzubauen und die Nachfrage in dieser Gruppe anzukurbeln", sagte Vertriebsvorstand Martin Sander. Derzeit entfalle der Großteil der Neuzulassungen von E-Autos auf gewerbliche Kunden, die andere Steuervergünstigungen erhalten, sagte Sander in dem VW-Werk in Ostfriesland, wo das Unternehmen die Auslieferung von 1,5 Millionen vollelektrischer Wagen aus der Modellreihe ID feierte.
Mit Blick auf die insgesamt kriselnde deutsche Autobranche nennen Experten die langsame Entwicklung von E-Autos aber als einen wichtigen Faktor. "Die deutschen Hersteller haben den Trend zur Elektromobilität verschlafen", sagte Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin, der dpa. Insbesondere auf dem chinesischen Markt treffen sie kaum den Geschmack junger Leute oder moderner Autokäufer.
So erlebt ein deutscher Manager die Stimmung in Moskau
Wie ist aktuell die Stimmung in Russland und wie steht es um die russische Wirtschaft? Einblicke und Ansichten dazu kann der deutsche Manager Oliver Kempkens geben. Er war mehrere Jahre lang Führungskraft bei der Sberbank, der größten russischen Bank. ntv-Korrespondent Rainer Munz trifft ihn in Moskau.
Trotz der US-Zölle verdreifacht Taiwan seine Exportprognose
Taiwan hebt die Prognose für das Wirtschaftswachstum wegen des Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) und einer starken Exportnachfrage deutlich an. Im laufenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,45 Prozent zulegen, wie die Statistikbehörde in Taipeh mitteilte. Im Mai hatte sie nur ein Wachstum von 3,1 Prozent vorhergesagt. Grund für den Optimismus ist die anhaltend hohe Nachfrage nach Technologieprodukten aus dem Land. Taiwan ist ein weltweit führender Hersteller von Halbleitern, die für KI-Anwendungen entscheidend sind.
Die Exporte sollen der neuen Prognose zufolge in diesem Jahr um gut 24 Prozent zulegen. Bislang war die Behörde von einem Plus von lediglich knapp neun Prozent ausgegangen. Wegen der hohen Nachfrage nach Tech-Produkten und Vorzieheffekten wegen drohender US-Zölle wuchsen die Ausfuhren allein im Juli um 42,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sie summierten sich damit auf 56,68 Milliarden Dollar. So viel verkauften die taiwanischen Unternehmen noch nie in einem Monat ins Ausland.
Der optimistische Ausblick kommt, obwohl die US-Regierung unter Präsident Donald Trump einen neuen Zoll von 20 Prozent auf Waren aus Taiwan verhängt hat. Taiwan verhandelt nach eigenen Angaben über günstigere Sätze.
Pandora erlebt den schwärzesten Börsentag seit März
Ein schwächer als erwartetes Wachstum brockt dem dänischen Schmuckhersteller Pandora einen Kurssturz ein. Die Aktien fallen um 12,4 Prozent und sind damit Schlusslicht im europaweiten Stoxx-Index. Sie steuern so auf ihren schwärzesten Börsentag seit März zu.
Das aktuelle Umsatzwachstum des Unternehmens von zwei Prozent liege unter den eigentlich für das zweite Quartal erwarteten vier Prozent, schreiben die Analysten von Jefferies. Während das Geschäft in den USA stark laufe, stünden die vier wichtigsten europäischen Märkte unter erheblichem Druck, erklärt JP Morgan. Die vergleichbaren Umsätze sanken in Großbritannien um neun Prozent, in Frankreich und Italien um sieben Prozent und in Deutschland um sechs Prozent.
Ist das Geschäftsmodell von SAP und Co. bedroht?
Wird der Schüler zum Meister? Vor dieser Frage steht die Softwareindustrie. Denn Künstliche Intelligenz könnte eine günstige und effiziente Alternative in der Softwareentwicklung werden und damit ihren eigenen Schöpfer ablösen. Ist damit das Geschäftsmodell von SAP und anderen Softwarefirmen bedroht?
Anleger strafen Fortum ab
Der finnische Energiekonzern Fortum hat im zweiten Quartal wegen einer schwächeren Stromproduktion und niedrigeren Preisen weniger verdient. Von April bis Ende Juni brach der operative Gewinn um die Hälfte auf 115 Millionen Euro von 233 Millionen ein. Damit verfehlte der Versorger die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit 133 Millionen Euro gerechnet hatten. Der Aktienkurs ging daraufhin zeitweise um mehr als drei Prozent zurück.
Die Produktion der Wasserkraftwerke sank im zweiten Quartal um 31 Prozent. Die Atomkraftwerke produzierten elf Prozent weniger Strom, wobei auch ein länger als erwarteter Stillstand des AKW Oskarshamn durchschlug, an dem der Düsseldorfer Versorger Uniper beteiligt ist. Für das Gesamtjahr 2025 werde die Stromerzeugung voraussichtlich "deutlich unter dem normalen Niveau" liegen, warnte Fortum.
Rohstoffwerte sorgen für Gipfelsturm beim FTSE-100
Der FTSE-100-Index in London hat im frühen Handel kurzzeitig die Marke von 9200 Punkten überschritten und bei 9225 Punkten ein neues Rekordhoch markiert. Vor allem die Aufschläge bei den Rohstoffwerten treiben den Index an.
Der Markt schaue aber auch auf das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am späten Abend, heißt es. Der Index steigt aktuell um 0,1 Prozent auf 9183 Punkte im Plus. Er hatte bereits am Vortag ein Allzeithoch markiert. Die Aktien von Antofagasta legen um 2,1 Prozent zu, während Anglo American und Glencore um 2,4 bzw. 2,3 Prozent klettern. "Die Stärke des Bergbausektors ist typisch für den anhaltenden risikofreudigen Ansatz bei einem breiten Preisaufschlag", schreibt Richard Hunter, Head of Markets bei Interactive Investor, in einem Kommentar. Zuletzt kommt der FTSE-100 zurück auf 9165.
Rüstungsaktien lassen Luft raus
Im Vorfeld des Alaska-Gipfels stehen dagegen Rüstungsaktien unter Druck. Ein Waffenstillstand würde sich vermutlich, zumindest vorübergehend, negativ auf das Sentiment im Rüstungssektor auswirken, heißt es. Rheinmetall fallen um 2,6 Prozent, Thales um 1,2 Prozent und Hensoldt um 0,6 Prozent.
Anleger setzen auf Trump und China-Stimuli
Trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China führen Rohstoffwerte in Europa die Gewinnerliste mit plus 1,8 Prozent an. Offenbar setzen die Anleger auf einen positiven Verlauf des Gipfeltreffens in Alaska zwischen den Präsidenten Trump und Putin. Die chinesische Industrieproduktion verfehlte im Juli ebenso die Erwartung wie die Einzelhandelsumsätze. Analysten schließen nun aber nicht mehr aus, dass Peking neue Stimuli auf den Weg bringen könnte. Das dürfte das Sentiment stützen.
Das vor rund einem Monat erreichte Rekordhoch von 24.639 Punkten rückt damit wieder näher. Allerdings lauern um die 24.500-Punkte-Marke herum technische Widerstände, wie gleich zum Handelsstart spürbar wurde. Die Auftaktgewinne, die den Leitindex über 24.500 Punkte geschoben hatten, bröckelten rasch ab.
So stehen die Chancen auf eine Waffenruhe in der Ukraine
Alle Augen sind heute nach Alaska gerichtet. Während die Aktienmärkte im Vorfeld des heutigen Treffens zwischen Donald Trump und Wladimir Putin deutlich gestiegen sind, werden die Chancen auf einen schnellen Durchbruch laut QC Partners auf der Handelsplattform Polymarket recht gering gesehen. Dort werde die Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstands vor Oktober bei nur 21 Prozent gesehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstands im kommenden Jahr liege bei 66 Prozent.
Mehr Informationen finden Sie in unserem Ukraine-Liveticker!
Ölmarkt im "Alaska-Fieber"
Die Ölpreise bewegen sich zunächst kaum. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet 66,77 Dollar und stagniert damit. Der Preis für US-Leichtöl WTI gibt 0,2 Prozent auf 63,85 Dollar nach. Händler blicken auf das bevorstehende Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska.
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"Der Dax ist gut unterwegs"
Der Dax arbeitet an seinem Wochengewinn und startet fester in das heutige Geschäft. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell im Bereich von 24.518 Punkten, 0,6 Prozent höher, nachdem er aus dem gestrigen Handel bereits 0,8 Prozent fester mit 24.379 Zählern gegangen war.
"Der Dax ist gut unterwegs", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf und verweist darauf, dass das Allzeithoch von 24.639 Stellen immer näher rückt. Sie spricht zudem von "vorsichtiger Zurückhaltung" bei den Anlegern vor dem Treffen Donald Trumps und Wladimir Putins am heutigen Abend (MESZ): "Die Erwartungen sind nicht allzu hoch, die Hoffnungen dagegen sehr groß. Gibt es einen Durchbruch, dürfte das die Aktienmärkte befeuern."
Kurssturz: Anleger strafen SDax-Neuling ab
SDax-Neuling Verve Group verscherzt es sich nach nur etwas mehr als einem Monat in dem Auswahlindex direkt mit den Anlegern. Die Aktien stürzen vorbörslich mehr als 17 Prozent ab. Die schwedische Firma, die eine Software-Plattform für Werbeplatzierungen im Internet betreibt, schraubte ihre Jahresziele deutlich herunter. Sie erwartet nun einen Umsatz von 485 und 515 Millionen Euro (zuvor 530 bis 565 Millionen) und einen bereinigten operativen Gewinn von 125 bis 140 Millionen Euro (zuvor 155 bis 175 Millionen). Das auch an der Stockholmer Börse gelistete Unternehmen nannte als Gründe schwere technische Probleme bei der Plattformvereinheitlichung und negative Währungseffekte.
Börse Sydney glänzt mit drittem Rekord binnen fünf Tagen
Nach einem Konsolidierungstag an den US-Börsen geht es an den Börsen in Ostasien und Australien uneinheitlich zu. In den USA hatten unerwartet deutlich gestiegene Erzeugerpreise die weit gediehene Zinssenkungserwartung für Dezember nur leicht gedämpft.
In Tokio steigt der Nikkei-Index um 1,2 Prozent auf 43.170 Punkte. Für Auftrieb sorgt, dass die japanische Wirtschaft im zweiten Quartal des Jahres mit 0,3 Prozent zum Vorquartal stärker gewachsen ist als mit 0,1 Prozent erwartet. Die von den USA erhobenen Zölle wurden damit überraschend gut weggesteckt. Zugleich ging der Preisanstieg im Quartal zum Vorquartal etwas zurück, wenngleich er weiter über der Zielmarke der Notenbank liegt. Das dämpft die zuletzt bereits etwas abgeebbte Erwartung einer baldigen Zinserhöhung weiter.
In Shanghai zieht der Leitindex ebenfalls an um 0,5 Prozent, während der HSI in Hongkong ein deutliches Minus von 1,2 Prozent zeigt. Auch aus China wurden neue Konjunkturdaten gemeldet. Dabei verfehlten die Anlageinvestitionen der Städte von Januar bis Juli die Wachstumserwartung. Die Zunahme der Industrieproduktion im Juli fiel zum Vorjahr mit 5,7 Prozent zwar nur einen Tick unter der Erwartung aus, im Vormonat hatte das Wachstum aber noch bei 6,8 Prozent gelegen. Außerdem legte der Einzelhandelsumsatz um 3,7 Prozent zu. Der S&P/ASX-200 in Sydney steigt um 0,4 Prozent und markiert damit das dritte Rekordhoch im Wochenverlauf. Nicht gehandelt wird wegen eines Feiertags in Südkorea.
Diese US-Tech-Aktie kommt unter die Räder
Applied Materials hat mit einem schwachen Ausblick auf das laufende Quartal die Anleger verschreckt. Als Grund nannte das US-Unternehmen eine unbeständige Nachfrage von Kunden angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit. Die Aktie des Chipindustrie-Ausrüsters fiel nachbörslich um elf Prozent. Für das vierte Quartal rechnet Applied Materials mit einem Umsatz von 6,70 Milliarden Dollar, plus oder minus 500 Millionen Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 7,33 Milliarden Dollar gerechnet. Die anhaltenden Zollverhandlungen von US-Präsident Donald Trump sowie bestimmte Exportbeschränkungen nach China belasteten die Auftragseingänge.
"Wir erwarten im vierten Quartal einen Umsatzrückgang, der sowohl auf eine Konsolidierung der Kapazitäten in China als auch auf eine unregelmäßige Nachfrage von Spitzenkunden zurückzuführen ist", sagte Finanzvorstand Brice Hill. Im abgelaufenen dritten Quartal übertraf Applied Materials hingegen die Erwartungen. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 7,30 Milliarden Dollar, während Analysten mit 7,22 Milliarden gerechnet hatten.
Applied Materials hatte in den vorangegangenen Quartalen die Markterwartungen mehrfach verfehlt. Der Grund waren die immer wieder verschärften US-Beschränkungen für Technologie-Exporte nach China und die allgemeine Verunsicherung durch die US-Zollpolitik.
Deal or no deal: "Ich bin skeptisch"
Europas Börsen dürften gut behauptet in den Handel starten. Alle Blicke richten sich auf den Ukraine-Gipfel zwischen den Präsidenten Trump und Putin in Alaska. Im Vorfeld hatte Trump erst erklärt, er werde einen "Deal" machen, zuletzt schraubte er die Erwartungen aber deutlich herunter. Trump sagte am Donnerstag, das Treffen diene insbesondere der Vorbereitung eines wichtigeren Dreier-Gipfels mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Laut Berenberg ist der Gipfel der wichtigste Versuch seit mehr als drei Jahren zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine. "Ich bin skeptisch, dass hier die Basis für eine langfristige Lösung gefunden wird", sagt Chefvolkswirt Holger Schmieding. Die Positionen der Beteiligten lägen sehr weit auseinander. Das negativste Szenario wäre laut Schmieding ein Deal zwischen Putin und Trump, den die Ukraine nicht akzeptieren könne bei gleichzeitiger Beendigung der US-Unterstützung für Kiew.
Derweil könnten enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China den Rohstoffsektor am Freitag belasten. Die Industrieproduktion verfehlte im Juli mit plus 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Prognose von 5,8 Prozent knapp und lag deutlich unter dem Vormonatswert. Auch der Einzelhandelsumsatz hat die Erwartungen verfehlt. Nach Einschätzung der ING benötige Chinas Wirtschaft möglicherweise weitere politische Unterstützung. Die Wirtschaftstätigkeit habe sich im Juli auf breiter Front verlangsamt.
Shein hübscht sich auf
Shein hat seinen Umsatz in Großbritannien 2024 um 32,3 Prozent auf 2,05 Milliarden Pfund – etwa 2,77 Milliarden Dollar - gesteigert. Der Vorsteuergewinn kletterte dabei um 56,6 Prozent auf 38,25 Millionen Pfund, wie der in China gegründete Billigmode-Hersteller bekannt gab. Großbritannien ist nach den USA und Deutschland der drittgrößte Markt für das Unternehmen.
Der in Singapur ansässige Online-Modehändler strebt einen Börsengang in Hongkong an. Shein ist für seine sehr günstigen Preise bekannt und hat Konkurrenten wie ASOS und H&M Marktanteile abgenommen. Zudem profitierte das Unternehmen von der Suche der Verbraucher nach günstigen Angeboten angesichts der hohen Inflation. Das Geschäft von Shein wurde bislang durch Zollbefreiungen für E-Commerce-Pakete mit geringem Wert begünstigt. Diese Regelung wird jedoch in wichtigen Märkten wie den USA und der EU abgeschafft, was die Kosten für Shein voraussichtlich erhöhen wird.
"Das ist nicht nachhaltig"
Unerwartet hohe US-Inflationsdaten bescheren den Börsen in Asien eine uneinheitliche Entwicklung. Während die Börse in Tokio dank robuster heimischer Konjunkturdaten zulegt, bremsen die neuesten Wirtschaftsdaten aus China die chinesischen Märkte. Der japanische Nikkei-Index steigt 0,9 Prozent auf 43.036 Punkte. Der breiter gefasste Topix notiert ebenfalls 0,9 Prozent höher. Der Shanghai Composite gewinnt 0,3 Prozent, während der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen 0,1 Prozent zulegt.
In Japan sorgen überraschend gute Konjunkturdaten für Auftrieb. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um ein Prozent und damit stärker als erwartet. "Die Daten für April bis Juni verschleiern jedoch die wahren Auswirkungen von Trumps Zöllen", sagt Takumi Tsunoda, leitender Volkswirt am Shinkin Central Bank Research Institute. "Die Exporte waren stark, aber das ist nicht nachhaltig", fügt er hinzu.
In China trüben hingegen schwache Wirtschaftsdaten die Stimmung. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze verlangsamten sich im Juli und verfehlten die Prognosen von Analysten. Dies unterstreicht die Herausforderungen für die Regierung in Peking, die Wirtschaft angesichts des US-Handelsstreits und einer schwachen Inlandsnachfrage zu stützen. Die Daten drücken auf die Kurse, die ihre anfänglichen Gewinne wieder abgaben.
Dollar steht am Devisenmarkt im Blick
Am Devisenmarkt dämpfen die US-Daten die Erwartungen an eine baldige deutliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Dies stützt den Dollar. Die US-Währung verliert zum Yen zwar 0,3 Prozent auf 147,32 Yen, legt aber zum chinesischen Yuan leicht auf 7,1813 Yuan zu. Der Euro notiert nahezu unverändert bei 1,1652 Dollar.
Euro / Dollar
Rettet Trump Intel?
Die US-Regierung führt offenbar Gespräche mit Intel über einen möglichen Einstieg bei dem Chip-Hersteller. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mit dem Geschäft solle die geplante Fertigung von Intel im Bundesstaat Ohio gestützt werden, heißt es weiter. Die Intel-Aktie legte deutlich zu.
IntelIntel steckt seit längerer Zeit in der Krise. Ein in Deutschland geplantes Werk des einstigen Branchenriesen wird nicht gebaut. Der Konzern hat den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) verpasst und Boden zu Rivalen wie AMD und vor allem Nvidia verloren. Drastische Sparmaßnahmen waren die Folge.
Chinas Industrie verfehlt Erwartungen
Chinas Industrieproduktion sowie die Einzelhandelsumsätze haben im Juli die Prognosen der Analysten verfehlt. Wie aus Daten des Nationalen Amts für Statistik hervorging, ist die chinesische Industrieproduktion im Juli um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und blieb damit hinter dem Anstieg von 6,8 Prozent im Juni und den Prognosen von 5,9 Prozent zurück. Die Einzelhandelsumsätze, ein Indikator für den Konsum, stiegen ebenfalls langsamer und kamen im Juli nur auf 3,7 Prozent. Sie verlangsamten sich damit nach einem Anstieg um 4,8 Prozent im Vormonat und verfehlten die Prognosen von 4,6 Prozent Wachstum. Die Anlageinvestitionen stiegen in den ersten sieben Monaten des Jahres um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, während ein Anstieg um 2,7 Prozent erwartet wurde. In der ersten Jahreshälfte waren sie noch um 2,8 Prozent gestiegen.
Japans Wirtschaft überrascht
In Japan ist die Wirtschaft im zweiten Quartal schneller als erwartet gewachsen. Wie Regierungsdaten zeigten, belief sich das Wachstum zwischen April und Juni auf annualisierte 1,0 Prozent und übertraf damit die Prognosen. Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprach den mittleren Markterwartungen einer Reuters-Umfrage von 0,4 Prozent und folgte auf einen revidierten Anstieg von 0,6 Prozent im Vorquartal. Das Ergebnis entspricht einem vierteljährlichen Anstieg von 0,3 Prozent und liegt damit über der mittleren Schätzung eines Anstiegs von 0,1 Prozent. Der private Verbrauch, auf den mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung entfällt, stieg um 0,2 Prozent, verglichen mit einer Marktschätzung von 0,1 Prozent. Er wuchs mit dem gleichen Tempo wie im Vorquartal.
Highnoon in Alaska
Nach einem schwierigen Wochenstart winkt dem Dax doch noch ein Wochengewinn. Der deutsche Börsenleitindex schloss gestern 0,8 Prozent fester mit 24.378 Punkten.
Neben den Spekulationen über eine Anfang September anstehende Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die die Wall-Street-Indizes zum Teil auf neue Rekordstände geführt hatten, dürften Anleger heute ihre Blicke vor allem in Richtung USA und Alaska richten. Der Grund: US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin wollen bei einem bilateralen Gipfel in Alaska über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs beraten. Die Zusammenkunft in der Stadt Anchorage soll nach russischen Angaben um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) beginnen. Vorgesehen sei ein Einzeltreffen von Trump und Putin, nur begleitet von Übersetzern. Später werde es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. Die Ukraine und ihre europäischen Partner sorgen sich, es könnten Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zufolge hat Trump sich zu einer Beteiligung der USA an Sicherheitsgarantien für die Ukraine bereiterklärt.
"Die Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr positives Szenario eingepreist haben", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Bis allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus der Ukraine der Fall sein werde.