Mehr als 230 Zähler klettert der DAX zum Wochenstart, mehr als 415 Punkte rutscht der deutsche Börsenleitindex gestern wieder ab und schließt bei einem Stand von 19.034 Stellen. An der Wall Street wurden vereinzelt Gewinne mitgenommen. Ein Händler verwies hierzulande zudem auf schwache Quartalsberichte: "Wir erleben heute den Tiefpunkt der Berichtssaison zum dritten Quartal", sagte er. Bayer und Brenntag brechen nach ihren Zahlen beide ein und auch in der zweiten Reihe geben die Kurse deutlich nach. Daneben belastete aber auch nach wie vor die Trump-Wahl die Stimmung: Weil für die Regierungsriege in den USA vor allem Hardliner genannt werden, haben bereits die Kurse in Asien aus Sorge vor einem Handelskrieg überwiegend nachgegeben.
Wie gestern auch, steht heute erneut die Berichtssaison im Blick. Mit der Allianz, RWE und Siemens öffnen gleich drei DAX-Konzerne ihre Bücher. Der größte deutsche Stromerzeuger RWE legt seine Zahlen für die ersten neun Monate vor. Neben der Bilanz und der Prognose wird sich der Blick auf Aussagen zu einem Aktienrückkaufprogramm richten, das einige Investoren fordern. Erwartet werden zudem Einschätzungen des Managements zu den Folgen der gescheiterten Ampel-Koalition für die Energiewende und zum USA-Geschäft nach der Wahl Donald Trumps zum künftigen US-Präsidenten.
Aber auch der Energietechnik-Konzern Siemens Energy präsentiert seine Bilanz. Vorstandschef Christian Bruch wird dabei über die Sanierung der Windturbinentochter Gamesa berichten, die in den vergangenen Jahren für hohe Verluste gesorgt hat. Der Manager wird zudem die Aussichten des US-Geschäfts nach der Wahl des künftigen US-Präsidenten Trump erläutern. Dieser will den Klimaschutz reduzieren, was zulasten von Windturbinenherstellern wie Siemens Energy gehen könnte. Von Bruch werden auch Einschätzungen zum Stand der Energiewende in Deutschland nach dem Ende der Ampel-Koalition erwartet.
Aber auch konjunkturseitig steht einiges an: So legen die Wirtschaftsweisen ihr Jahresgutachten vor. Die Sachverständigen um die Münchner Ökonomin Monika Schnitzer hatten in ihrer Konjunkturprognose vom Frühjahr noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt für dieses Jahr von 0,2 Prozent veranschlagt. Die Aussichten für die hiesige Wirtschaft haben sich aus Sicht des Internationalen Währungsfonds allerdings deutlich eingetrübt. Der Fonds traut Deutschland dieses Jahr nur noch eine Stagnation zu. Er verweist auf die Schwäche der Industrie, Folgen der finanziellen Konsolidierung und Probleme auf dem Immobilienmarkt.
Am Nachmittag stehen zudem die US-Inflationsdaten für Oktober an, die für die Ausrichtung der Zinspolitik der Notenbank wichtig sind. Im September waren die Verbraucherpreise um 2,4 Prozent gestiegen. Die Zentralbank hat jüngst die zweite Zinssenkung im laufenden Jahr vollzogen und konstatiert, dass die Inflation Fortschritte in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels der Notenbank gemacht habe. Sie bleibe jedoch etwas erhöht. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.