Sorgen und Ängste lähmen den DAX
Nach den kräftigen Kursverlusten am Freitag war auch zu Beginn der neuen Handelswoche an der Frankfurter Börse die rote Farbe vorherrschend. Wenigstens verringerten sich am Nachmittag die Verluste, aber es war nicht mehr als eine technische Gegenbewegung. Zinserhöhungssorgen gepaart mit Rezessionsängsten waren kein guter Cocktail für einen Handel mit Aktien. Nach der falkenhaften Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell in Jackson Hole müsse sich der Markt neu positionieren, hieß es auf dem Parkett.
Der Markt habe die Inflationswarnungen einzelner US-Notenbankmitglieder immer wieder auf die leichte Schulter genommen und nach einem erwarteten Spitzensatz von 3,75 Prozent in den USA im Frühjahr schon ab dem Herbst 2023 mit Zinssenkungen gerechnet, sagte ein Händler: "Das war völlig unangemessen."
Der DAX verlor 0,6 Prozent und ging mit 12.893 Punkten aus dem Handel. Der Leitindex rutschte heute bis auf 12.758 Zähler ab. Der EUROSTOXX50 notierte 0,9 Prozent leichter bei 3570 Stellen.
Unter Druck waren lange Zeit Versorgeraktien. Am Nachmittag drehten Uniper ins Plus und gewannen drei Prozent. Der MDAX-Konzern hat die KfW-Fazilität von neun Milliarden Euro vollständig abgerufen. Da weiter erheblicher Liquiditätsbedarf besteht, wurde eine Erhöhung der Kreditfazilität um weitere vier Milliarden Euro beantragt.
Im DAX waren Porsche SE mit plus 3,7 Prozent ein Fels in der Brandung. Jüngste Berichte über eine gute Nachfrage von Investorenseite für den Börsengang der Porsche AG dürften weiter stützen. Aufgrund des bisherigen Interesses könne die Marktkapitalisierung der Stuttgarter Sportwagenschmiede im Bereich 60 bis 85 Milliarden Euro liegen. Für Volkswagen ging es 1,2 Prozent nach oben.
Rheinmetall verloren 2,5 Prozent. Belastend wirkten dabei beide Segmente des Unternehmens: Die Automobilsparte leide unter den allgemeinen Konjunktursorgen, die Rüstungssparte unter der Vergabe des Panzer- und Haubitzenauftrages von Polen nach Südkorea.