Donnerstag, 20. Dezember 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Jan Gänger
17:56 Uhr

Dax verzeichnet Verluste - Ölpreise rutschen ab

Die geldpolitischen Aussagen der US-Notenbank Fed haben für den nächsten Kursrutsch des Dax gesorgt. Im Sog der weltweit schwachen Börsen ist der deutsche Leitindex heute  zwischenzeitlich mit 10.563 Zählern auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren abgesackt, fand dort aber zunächst einen Boden. Zum Handelsschluss beträgt der Abschlag noch 1,4 Prozent auf 10.611 Punkte.

Noch trüber ist das Bild in der zweiten Börsenreihe: Für den MDax geht es um 2,08 Prozent auf 21.523 Punkte nach unten.

Anlass für den Kursrutsch ist, dass viele Anleger angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur auf eine noch vorsichtigere Haltung der Fed gesetzt hatten - und damit auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Für 2019 rechnet die Notenbank jetzt zwar mit zwei weiteren Zinsschritten und damit einem weniger als noch im September. Laut Thomas Altmann von QC Partners hatten am Markt aber einige Investoren auf nur noch eine weitere Erhöhung im kommenden Jahr gesetzt. Aktien als Anlageklasse profitieren gewöhnlich von einer weniger straffen Geldpolitik, diese Hoffnung wurde nun enttäuscht.

Auch für die Ölpreise geht es abwärts. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent fällt 3,7 Prozent auf 55,10 Dollar, der für ein Fass der US-Sorte WTI gibt 4 Prozent auf 46,21 Dollar nach.  

16:04 Uhr

Apple-Aktien unter Druck

Die US-Börsen setzen ihre Talfahrt fort. Anleger seien verunsichert wegen des Zinsausblicks der US-Notenbank Fed, sagt Chefanlagestratege Hussein Sayed vom Brokerhaus FXTM. Viele hätten sich gewünscht, die Fed hätte sich etwas zurückhaltender geäußert zu ihren Zinsplänen für das kommende Jahr. Die Fed hatte gestern die Zinsen angehoben und durchblicken lassen, 2019 mit zwei weiteren Zinserhöhungen zu rechnen.

Der Standardwerteindex Dow-Jones-Index fällt um 0,4 Prozent auf 23.224 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 verliert ebenfalls knapp ein halbes Prozent auf 2496 Zähler. Auch der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq büßt 0,4 Prozent ein, und zwar auf 6607 Stellen. Bereits gestern hatten die US-Börsen deutliche Verluste verzeichnet.

Bei den Einzelwerten stehen unter anderem die Titel von Apple im Fokus mit einem Kursverlust von 0,4 Prozent. Der Chiphersteller Qualcomm kann in einem weltweit geführten Patentstreit mit Apple ein Verkaufsverbot für bestimmte iPhones in Deutschland erzwingen. Grund ist laut dem Landgericht München, dass ein bestimmtes elektrisches Bauteil in den Smartphones ein Patent von Qualcomm verletze. Qualcomm-Aktien legten rund ein Prozent zu.

Anleger decken sich derweil mit Titeln von Blackberry ein, der Kurs steigt um 6 Prozent. Der Hersteller von Software für die Auto- und Technologieindustrie verdiente im vergangenen Quartal mehr als von Analysten erwartet.

15:32 Uhr

EU-Kommission geht Verdacht auf Anleihen-Kartell nach

Die Wettbewerbshüter der EU nehmen vier Banken wegen möglicher illegaler Absprachen beim Handel mit US-Dollar-Anleihen unter die Lupe. Es bestehe der Verdacht, dass die Geldinstitute zwischen 2009 und 2015 sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht und die Preise bei bestimmten Dollar-Anleihen manipuliert hätten, heißt es aus der EU-Kommission.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 10,38

Die Kontakte kamen demnach hauptsächlich über Online-Chatrooms zustande. Um welche Banken es sich handelt, teilte die Brüsseler Behörde nicht mit. Untersucht würden Geschäfte mit supranationalen, staatlichen und halbstaatlichen Anleihen in US-Dollar. Sollte sich der Verdacht erhärten, droht den Geldhäusern eine Strafe in Milliardenhöhe.

In Kartellverfahren können Strafen teils deutlich reduziert werden, wenn die Betreffenden mit der EU-Kommission kooperieren. Durch die sogenannte Kronzeugenregelung kann zudem dasjenige Unternehmen, das das Kartell anzeigt, straffrei davonkommen. "Die Deutsche Bank hat in dieser Angelegenheit proaktiv mit der Kommission zusammengearbeitet und erwartet keine Geldstrafe", sagte ein Sprecher von Deutschlands größtem Geldhaus. "Da es sich um eine laufende Untersuchung handelt, können wir nicht weiter kommentieren."

15:01 Uhr

Marlboro-Konzern stemmt größte Investition der Firmengeschichte

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dpa

Der Marlboro-Hersteller Altria steigt in großem Stil bei der E-Zigarettenfirma Juul ein. Altria zahlt 12,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 11,2 Mrd Euro) für einen Anteil von 35 Prozent, wie die Unternehmen mitteilten. Es sei die größte Investition in Altrias Konzerngeschichte.

Altria
Altria 39,91

Insgesamt wird Juul bei dem Deal mit 38 Milliarden Dollar bewertet. Altria steht unter Druck, da das Hauptgeschäft schrumpft, weil immer weniger Menschen klassische Zigaretten rauchen. Juul hingegen wächst rasant dank neuartiger E-Zigaretten, über die aromatisierter, nikotinhaltiger Dampf eingeatmet werden kann. Diese boomende neue Nische will Altria über Juul erschließen.

Der Tabakriese geht davon aus, dass traditionelle Zigaretten zusehends an Bedeutung verlieren und stellt deshalb die Weichen mit strategischen Beteiligungen. Jüngst hatte Altria mitgeteilt, eines Milliardenanteil an der kanadischen Cannabis-Firma Cronos zu kaufen.

14:39 Uhr

Qualcomm erzielt Verkaufsverbot in iPhone-Streit

Im weltweit geführten Patentstreit mit Apple hat der Chiphersteller Qualcomm einen Etappensieg errungen. Das Landgericht München urteilte, Apple habe mit einer bestimmten Hardware-Komponente in iPhones ein Patent des US-Chipherstellers Qualcomm verletzt. Apple dürfe iPhone-Modelle, in denen eine bestimmte elektrische Komponente eingebaut ist, in Deutschland nicht mehr anbieten, sagte der Vorsitzende Richter. Dass Urteil könne vorläufig vollstreckt werden, falls Qualcomm beim Gericht als Sicherheit 668 Millionen Euro hinterlege.

Es geht um die Modellreihen vom iPhone 7 bis zum iPhone X aus dem vergangenen Jahr. Es stehe Qualcomm frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden, sagte der Richter. Derartige Sicherheitsleistungen sind bei Gerichtsurteilen für den Fall vorgesehen, dass ein Beteiligter trotz eines solchen Etappensiegs den Prozess in einer höheren Instanz doch noch verliert und dann seinerseits Schadenersatz zahlen muss. Denn das Urteil ist nicht rechtskräftig, sondern kann beim Oberlandesgericht angefochten werden.

14:28 Uhr

Schweden hebt Leitzins an - im Minus-Bereich

Erstmals seit sieben Jahren hat die schwedische Zentralbank den Leitzins wieder angehoben. Er steige um 0,25 Punkte auf minus 0,25 Prozent, teilte die Notenbank mit. Gleichzeitig kündigte sie an, dass der nächste Schritt wahrscheinlich im zweiten Halbjahr 2019 erfolgen werde. Sie begründete die Entscheidung mit Erreichen des Inflationsziels - die Rate habe sich bei rund zwei Prozent etabliert.

Die Bank of England dagegen hielt den Leitzins vor dem Brexit Ende März stabil bei 0,75 Prozent. Sie begründete ihre Entscheidung mit der "zunehmenden Unsicherheit" im Vorfeld des Ausscheidens Großbritanniens aus der EU. Die britische Zentralbank hat bereits gewarnt, dass ein harter Brexit eine Finanzkrise im Land auslösen könnte. Das Pfund könnte um mehr als 25 Prozent fallen.

Gestern hatte die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins zum vierten Mal in diesem Jahr angehoben; er liegt damit aktuell im Bereich zwischen 2,25 und 2,5 Prozent. Sie peilt zwei weitere Zinserhöhungen 2019 an.

Und was meint ntv-Börsenexperte Raimund Brichta dazu? Das hier:

"Offenbar hat US-Notenbankchef Jerome Powell die Zeit beim Zähneputzen nicht genutzt. Zumindest nicht zum Nachdenken darüber, was ich vor zwei Wochen geschrieben habe. Wie bei der Zahnpasta wird es auch beim Notenbankgeld nicht funktionieren, das, was herausgedrückt wurde, zurück in die Tube zu kriegen. Und ich lag offenbar richtig mit meiner Einschätzung, dass Powell und Kollegen dies noch nicht realisiert haben.

Wahrscheinlich sind die Schmerzen noch nicht groß genug. Sonst hätte er gestern nicht angekündigt, auch im nächsten Jahr ca. 50 Mrd. Dollar monatlich zu vernichten. Das ist eine Notenbankgeld-Deflation in Reinkultur, die es in dieser Dimension noch nie gegeben hat. Genauso wie die vorangegangene Inflation an Notenbankgeld. Aber ich schrieb bereits: Egal wie groß die Übertreibung vorher auch war, eine substanzielle Geldvernichtung führt immer zu kaskadenförmigen Zusammenbrüchen.

Vermutlich wird die Zeit kommen, in der auch Powell dies realisieren und das Experiment stoppen wird - möglicherweise schon im nächsten Jahr."

Ihr Kommentar dazu ist hier willkommen.

13:50 Uhr

Rusal-Aktien gehen durch die Decke

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dpa

Die USA haben angekündigt, Sanktionen gegen drei von dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierte Unternehmen aufzuheben. Deripaska gilt als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Bei den Unternehmen handelt es sich um den Aluminium-Produzenten Rusal, dessen Mutterkonzern En+ sowie JSC EuroSibEnergo, Die Sanktionen gegen den Oligarchen bleiben bestehen.

Rusal
Rusal 40,63

Der Aluminiumpreis fiel daraufhin um bis zu 1,1 Produzent auf 1905 Dollar je Tonne. Das ist der niedrigste Stand seit August 2017. Als die Sanktionen im April angekündigt worden waren, hatten die Anleger auf Versorgungsengpässe spekuliert und den Aluminiumpreis auf den höchsten Stand seit mehr als sechseinhalb Jahren getrieben. Die Aktien von Rusal legen derweil knapp 27 Prozent zu.

13:40 Uhr

Bang & Olufsen lässt Anleger leiden

Der Premiumlautsprecher-Hersteller Bang & Olufsen (B&O) hat seine Anleger mit einer Umsatzwarnung geschockt. Die Aktien des dänischen Konzerns brechen an der Börse in Kopenhagen um 32 Prozent ein und steuern damit auf den größten Tagesverlust seit zehn Jahren zu.

Bang & Olufsen
Bang & Olufsen 1,29

B&O wird nach eigenen Angaben im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 Umsätze in Höhe des Vorjahres erwirtschaften und nicht wie bisher in Aussicht gestellt zehn Prozent mehr. "Die Frage ist, ob das ein Einmaleffekt ist oder ob größere Probleme dahinter stehen, wie eine generelle Schwäche der Einzelhandelsbranche", sagt Analyst Morten Imsgard von der Bank Sydbank.

B&O steckt derzeit inmitten eines größeren Konzernumbaus und streicht unter anderem seine Verkaufsläden zusammen.

13:16 Uhr

Wall Street mit leichter Erholung erwartet

Nach den deutlichen Abgaben an der Wall Street gestern dürfte es heute zu einer leichten Erholung kommen. Der Terminkontrakt auf den S&P-500 zeigt sich vorbörslich leicht im Plus.

S&P 500
S&P 500 4.306,75

Konjunkturseitig stehen der Philadelphia-Fed-Index für Dezember, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Index der Frühindikatoren für November auf der Agenda.

Unter den Einzelwerten legen Celanese vorbörslich um 4,1 Prozent zu. Wie der Index-Betreiber S&P Dow Jones mitteilte, wird die Aktie ab dem 24. Dezember den Platz von Express Scripts in dem viel beachteten US-Index einnehmen. Express Scripts wird gerade von Cigna übernommen.

Einer Mitteilung an die Börsenaufsicht zufolge hat der aktivistische Investor Carl Icahn seinen Anteil an dem Konsumgüterunternehmen Newell Brands auf 9,9 Prozent von zuvor 8,3 Prozent erhöht. Im April hatte das Unternehmen zugestimmt, vier neue Vorstandsmitglieder auf Vorschlag von Carl Icahn einzusetzen, darunter dessen Sohn Brett Icahn. Die Aktie wird noch nicht gehandelt, im nachbörslichen Geschäft legte sie aber um 5,1 Prozent zu.

12:59 Uhr

Nord Stream: USA drohen deutschen Unternehmen mit Sanktionen

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picture alliance/dpa

Im Streit um die Ostseepipeline Nord Stream 2 drohen die USA deutschen Unternehmen offen mit Sanktionen. "Unternehmen, die an Nord-Stream-Projekten mitarbeiten, laufen Gefahr, mit Sanktionen belegt zu werden", sagte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell.

Er sagte, dass die Festnahme ukrainischer Soldaten durch die russische Küstenwache an der Zufahrt zum Asowschen Meer ein "wirklicher Bruch" sei. "Ich denke, das sollte die deutsche Regierung daran erinnern, dass die wachsende russische Aggression eine Dynamik hat, die nicht mit dem Kauf zusätzlichen Gases belohnt werden sollte."

Nord Stream 2 soll Gas direkt von Russland über die Ostsee nach Deutschland transportieren und wird von Privatunternehmen getragen, ist aber politisch unterstützt. Mehrere deutsche Unternehmen wie etwas BASF mit seiner Tochter Wintershall sind an der Pipeline beteiligt; der Bau hat längst begonnen. Die USA und die Ukraine, aber auch einige östliche EU-Staaten wie Polen wollen es stoppen.

Es ist fraglich, ob sich das Projekt überhaupt noch stoppen lässt. Der russische Gaskonzern Gazprom hat betont, dass er es bei US-Sanktionen gegen beteiligte Deutsche im Notfall ganz alleine bauen würde. Und die rechtlichen Genehmigungen sind etwa von deutscher Seite längst alle erteilt.

12:46 Uhr

Airbus-Aktien stürzen ab

Der Kurs der Airbus-Aktien bricht regelrecht ein. Die Papiere verlieren zeitweise rund 9 Prozent, haben sich mittlerweile aber wieder etwas erholt und liegen knapp 6 Prozent im Minus.

Airbus
Airbus 34,00

Als Auslöser wird im Handel auf einen Bericht der Zeitung "Le Monde" verwiesen, wonach das US-Justizministerium ein Verfahren eröffnet haben soll. Demnach solle der Flugzeughersteller bei der Vergabe von Aufträgen Vermittler eingesetzt haben, ohne dies offenzulegen. Die Strafe könnte in die Milliarden gehen, heißt es in dem Bericht. Auch wenn der Korruptionsvorwurf nicht neu sei, werde die Aktie massiv verkauft, so ein Marktteilnehmer.

 

12:38 Uhr

Dax fällt auf Zweijahrestief

Der Zinsentscheid in den USA zieht den nächsten Kursrutsch beim Dax nach sich. Im Sog eines internationalen Ausverkaufs rutschte der deutsche Leitindex zwischenzeitlich mit 10.563 Zählern auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren ab, fand dort aber vorerst seinen Boden. Zuletzt betrug der Abschlag noch 1 Prozent auf 10.651 Punkte.

Dax
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"Die wichtigste Notenbank bietet nicht nur den Twitter-Gedanken aus dem Weißen Haus, sondern auch vielen Marktteilnehmern, die auf eine Zinspause spekuliert hatten, die Stirn", kommentieren die Experten des Bankhaus Metzler die Haltung der Fed, die sich mit ihrem Zinskurs auch dem politischen Druck von US-Präsident Donald Trump nicht beugt.

Während die Agenda auf Unternehmensseite vor Weihnachten immer ruhiger wird, sind Medigene eine nachrichtliche Ausnahme nach veröffentlichten Studiendaten, die einen Kurssprung um 8,5 Prozent zur Folge hatten. Ein Händler spricht von vielversprechenden Zwischenergebnissen einer Studie mit Impfstoffen bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), die aber noch in einer sehr frühen Phase sei.

11:57 Uhr

Pharma-Konzerne legen sich mit Trump an

Donald Trump.

Donald Trump.

imago/ZUMA Press

Der Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und großen Pharmakonzernen über die Preise für Medikamente dürfte sich Anfang kommenden Jahres wieder zuspitzen. Fast 30 Arzneimittelhersteller haben der Nachrichtenagentur Reuters zufolge angekündigt, im Januar ihre Preise in den USA anzuheben - darunter auch Bayer und die Schweizer Novartis.

Zuletzt hatten viele Pharmafirmen auf Druck der US-Regierung auf Preisanhebungen verzichtet. Trump hat die Branche wegen ihrer Preispolitik wiederholt angegriffen und gesagt, die Konzerne erwirtschafteten auf Kosten der US-Steuerzahler ein Vermögen.

Die USA sind der mit Abstand wichtigste Markt für die Pharmaindustrie - sie erzielt dort 40 Prozent ihrer Umsätze.

11:45 Uhr

Japans Notenbank erwägt noch tiefere Minus-Zinsen

In Japan ist ein Ende der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik nicht in Sicht. Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda deutete wegen des ungelösten US-Handelstreits mit China und wachsender Konjunktursorgen sogar an, wenn erforderlich die geldpolitische Unterstützung noch auszubauen.

Die Gefahren für Japans Konjunktur seien gestiegen, warnte er nach der Zinssitzung. "Falls die Handelsspannungen anhalten, könnte das eine große Auswirkung auf die Volkswirtschaften in Japan und in Übersee haben." Die Notenbank müsse daher wachsam sein. Wenn nötig werde sie ihre Geldpolitik weiter lockern.

Ihren Strafzins auf Einlagen von Geschäftsbanken beließ die Bank of Japan (BoJ) wie erwartet bei 0,1 Prozent. Der kurzfristige Leitzins wurde angesichts der anhaltend niedrigen Inflation bei minus 0,10 Prozent belassen. Auch die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen will die Notenbank unverändert bei 0 Prozent halten.

Die BoJ versucht seit Jahren, mit großangelegten Wertpapierkäufen die Konjunktur  anzukurbeln und für mehr Inflation zu sorgen. Eine Spirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und stockenden Investitionen hatte das Land lange Zeit wirtschaftlich gebremst.

11:31 Uhr

Forscher verbreiten Konjunktur-Optimismus

Nach der Delle im Sommer hat die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW im Schlussquartal 2018 wieder Tritt gefasst. Im vierten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um gut 0,3 Prozent höher ausfallen als im Vorquartal, sagte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin voraus. Im Gesamtjahr werde die Wirtschaft damit um voraussichtlich 1,5 Prozent wachen.

"Das ist zwar ein geringerer Anstieg der Wirtschaftsleistung als noch zu Jahresbeginn erwartet wurde, letztlich aber als eine Normalisierung nach Jahren des überdurchschnittlichen Wachstums zu werten", so DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "Sorgen vor einer Rezession sind übertrieben." Nach gängiger Definition ist von einer Rezession die Rede, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge sinkt.

11:04 Uhr

Ölpreis stürzt ab

Auf dem Ölmarkt findet ein regelrechter Ausverkauf statt. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fällt um 3,1 Prozent auf 46,65 Dollar, während sich die Nordseesorte Brent um 2,8 Prozent auf 55,63 Dollar pro Fass verbilligt. Damit summieren sich die Verluste in dieser Woche auf rund 8 Prozent

Von den im Oktober erreichten Höchstständen ist der Ölpreis weit entfernt. Brent hat seitdem rund ein Drittel an Wert verloren. Als wesentlicher Grund gelten die Anzeichen, dass die Konjunktur weltweit an Fahrt verliert.

Wieder was gelernt

Wenn Sie wissen möchten, wie mächtig das Ölkartell der Opec noch ist, hören Sie rein in diese Ausgabe von "Wieder was gelernt", dem Podcast von n-tv.de. Abonnieren Sie unsere Podcasts auf iTunes, Spotify und Deezer oder per Feed in der Podcast-App Ihrer Wahl.

 

10:25 Uhr

Bitcoin feiert Wiederauferstehung

Die Erholung von Bitcoin geht weiter. Das Krypto-Geld verteuert sich um 13 Prozent auf 4140 Dollar. "Der Kurssprung ist viel mehr als eine Prise Erleichterung", meint Analyst Timo Emden von Emden Research. "Es ist ein Ausrufezeichen in einem Moment, indem Bitcoin und Co. nahezu totgeschrieben waren."

Trotz der jüngsten Kursgewinne notiert Bitcoin immer noch rund ein Drittel unter ihrem Niveau von Mitte November. Im Vergleich zum Rekordhoch von etwa 20.000 Dollar von Dezember 2017 beläuft sich das Minus auf rund 80 Prozent.

10:17 Uhr

Der Euro gewinnt an Wert

Der Euro hat etwas von seinen Verlusten erholt, die er gestern Abend hinnehmen musste. Die Gemeinschaftswährung kostet derzeit 1,1390 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) gestern Nachmittag auf 1,1405 Dollar festgesetzt. Am Abend geriet der Euro unter Druck, nachdem die US-Notenbank Fed ihren Leitzins abermals angehoben hatte.

Die Logik dahinter: Höhere Zinsen machen Anlagen im Dollarraum attraktiver, das stärkt die US-Währung.

Doch die Fed deutete an, dass sie die Zinsen im kommenden Jahr wohl weniger stark anheben wird als bisher in Aussicht gestellt. "Die meisten Zinserhöhungen dürften hinter uns liegen", konstatiert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.

Angesichts einer sich absehbar abkühlenden Konjunktur ist die US-Notenbank auf einen weniger aggressiven Kurs umgeschwenkt. Sie signalisierte für nächstes Jahr zwei Zinserhöhungen und damit nur noch halb so viele wie 2018.

10:05 Uhr

Kommt Ghosn bald aus dem Gefängnis?

Ist in Schwierigkeiten: Carlos Ghosn.

Ist in Schwierigkeiten: Carlos Ghosn.

picture alliance/dpa

Der seit einem Monat inhaftierte Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn könnte in Kürze auf freien Fuß kommen. Ein Bezirksgericht in Tokio entschied  die Untersuchungshaft des Managers nicht zu verlängern. Gleiches gelte für Ghosns ehemaligen Stellvertreter Greg Kelly.

In Japan ist es unüblich, Verdächtige, die auf ihre Unschuld pochen, gegen Kaution freizulassen. Wieviel Geld Ghosn hinterlegen müsste, blieb zunächst offen.

Der Automanager war am 19. November festgenommen worden. Die Strafverfolger in Tokio werfen ihm vor, jahrelang sein Einkommen nicht vollständig angegeben zu haben. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

09:44 Uhr

Dax rauscht abwärts

Der Zinsentscheid in den USA sorgt für den nächsten Kursrutsch am Frankfurter Aktienmarkt. In Zahlen ausgedrückt: Der Dax verliert 1,7 Prozent auf 10.583 Punkte und fällt damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Der MDax gibt 1,6 Prozent auf 21.618 Zähler ab, für den SDax geht es 1,7 Prozent auf 9456 Punkte abwärts.

Zuvor war der weltweite Ausverkauf in den USA und Asien weiter gegangen. Als Anlass gilt, dass viele Investoren angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur auf eine noch vorsichtigere US-Notenbank gesetzt hatten - und damit nun auf dem falschen Fuß erwischt wurden. "Die Fed tritt auf die Bremse - allerdings weniger stark als von vielen erwartet", schrieb Thomas Altmann von QC Partners in einem ersten Kommentar.

"Der deutsche Leitindex befindet sich mehr denn je im übergeordneten Abwärtsmodus", meint der Technische Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Nach zwei Tagen der Unentschlossenheit befürchtet er, dass sich diese abwartende Haltung "heute nach unten entlädt".

 

09:14 Uhr

Pinterest will an die Börse

Das soziale Netzwerk Pinterest offenbar an die Börse. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, könnte das Debüt im April kommenden Jahres erfolgen. Demnach hofft das acht Jahre alte kalifornische Startup auf einen Börsenwert von zwölf Milliarden Dollar oder mehr.

Wenn Sie Pinterest nicht kennen: Pinterest ist eine Art virtuelle Pinnwand zum Teilen von Bildern in verschiedenen Kategorien. Es kann auch als Suchmaschine für Produkte genutzt werden. Viele Marken nutzen das Netzwerk, um Kunden auf ihre Produkte aufmerksam zu machen.

Nach Zahlen vom September hat das Netzwerk mehr als 200 Millionen monatliche Nutzer. Die Mehrheit davon befindet sich außerhalb der USA.

08:55 Uhr

Ölpreise fallen nach Zwischenhoch wieder

Die Ölpreise sind im frühen Handel wieder gefallen. Ein Preisanstieg am Mittwoch erwies sich damit als nicht dauerhaft. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 56,48 US-Dollar. Das waren 76 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte (WTI) fiel um 96 Cent auf 47,21 Dollar.

Am Markt wurde der neuerliche Druck auf die Rohölpreise unter anderem mit dem stärkeren US-Dollar begründet. Dieser verteuerte den in der US-Währung gehandelten Rohstoff aus Sicht von Nachfragern außerhalb des Dollarraums. Entsprechend geht die Nachfrage von dort meist zurück.

08:00 Uhr

Dax startet wohl mit heftigen Verlusten

Nach der US-Zinssitzung dürfte es für den Dax laut Börsianern am Donnerstag bergab gehen. Anleger fürchten, dass selbst das zu viel sein könnte angesichts eines möglichen US-Wirtschaftsabschwungs. Vorbörslich verzeichnete der Dax bereits ein Minus von 1,9 Prozent.

An der Wall Street ging es bereits am Vortag deutlich bergab - der Dow-Jones-Index und der S&P-500 verloren jeweils 1,5 Prozent, der Nasdaq-Composite gab 2,2 Prozent nach. Auch an den asiatischen Märkten drückten die Investoren am Donnerstag auf den Verkaufsknopf. Wie es um die US-Wirtschaft bestellt ist, dürften die Daten zur Konjunktur am Nachmittag zeigen. Erwartet werden unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Frühindikatoren.

07:29 Uhr

Fed-Entscheidung lässt Asiens Börsen absacken

Der Zinsausblick der US-Notenbank hat auch die Aktienmärkte in Japan belastet. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor am Donnerstag im Verlauf 1,7 Prozent auf 20.631 Punkte. Zwischenzeitlich war er auf unter 20.600 Zähler abgesackt, den tiefsten Stand seit Ende März. Der breiter gefasste Topix-Index gab 1,4 Prozent auf 1534 Stellen nach.

Nikkei
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Die US-Notenbank hatte am Mittwoch die Zinsen wie erwartet erneut angehoben und zudem durchblicken lassen, 2019 nur noch mit zwei statt der bislang drei anvisierten weiteren Erhöhungen zu rechnen. Experten sorgen sich aber, dass selbst das zu viel sein könnte angesichts eines möglichen weiteren US-Wirtschaftsabschwungs im Gefolge des Handelsstreits zwischen den USA und China, einer abflauenden Wirkung der US-Steuersenkungen und sich verschärfender Finanzierungsbedingungen für Unternehmen.

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