Zahlenflut in Frankfurt - Dax erschlafft nach starkem Beginn
Es war heute mal wieder eine Achterbahnfahrt an der Frankfurter Börse. Letztendlich hat sich der deutsche Aktienmarkt dann aber doch für einen Gang nach unten entschieden. Zwar flackerte nach den besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten noch einmal Hoffnung für einen grünen Schluss auf, letztendlich wollten aber viele Anleger in diesen schweren Zeiten Sicherheit und suchten lieber den sicheren Hafen Gold auf.
Zudem wurde in den USA weiterhin auf die Einigung der US-Politik auf ein neues Konjunkturpaket gewartet. Gelingt Republikanern und Demokraten keine Einigung, könnte die in der vergangenen Woche ausgelaufene Arbeitslosenunterstützung von 600 Dollar pro Woche zu einem starken Einbruch der US-Konsumausgaben führen.
Der Dax ging mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 12.592 Punkte aus dem Handel. Am Vormittag hatte sich der Leitindex noch an die Marke von 12.800 Zählern herangerobbt. Der MDax verlor 0,3 Prozent auf 26.803 Stellen, der TecDax 0,6 Prozent auf 2998 Punkte. Der EuroStoxx50 verringerte sich um 0,8 Prozent auf 3244 Stellen.
Ansonsten lief die Berichtssaison auf vollen Touren, eine wahre Zahlenflut brach über die Börsianer herein. Siemens erreichten nach einem starken Quartalsbericht einen Zugewinn von 1,6 Prozent. Der Sportartikelkonzern Adidas überzeugte mit dem Quartalsumsatz und der Aussage, im dritten Jahresviertel einen Betriebsgewinn erzielen zu wollen. Für das Papier der Herzogenauracher ging es um 1,9 Prozent hoch. Zum größten Gewinner im Dax wurden Covestro mit einem Plus von 3,7 Prozent, hier half eine Kaufempfehlung. Dennoch ist der Dax-Verbleib der Leverkusener nicht sicher.
Aber es gab im Dax auch Schatten: Zwischenberichte aus dem Konsumgüter- und Versicherungssektor wurden negativ aufgenommenen. Munich Re verloren angesichts eines weiteren Gewinneinbruchs wegen der Corona-Krise 1,9 Prozent. Beiersdorf verloren nach unbefriedigenden Zahlen sogar 5,6 Prozent und lagen damit am Index-Ende.
Im MDax knüpften Lufthansa erst an ihre jüngste Erholung an, rutschten dann aber ins Minus ab, am Ende stand ein Verlust von 1,2 Prozent. Die Fluggesellschaft rechnet in der Corona-Krise mit einer noch langsameren Erholung des Flugverkehrs und verschärft beim Stellenabbau ihre Gangart.