Dax tritt weiter auf der Stelle
Ungeachtet der Zinsentscheidung für die Eurozone, der Veröffentlichung neuer Inflationszahlen, des Treffens zwischen Donald Trump und Xi Jinping sowie einer Vielzahl von Unternehmenszahlen sind die deutschen Leitindizes heute wieder nicht in die Gänge gekommen.
Der Dax bewegte sich im Handelsverlauf relativ wenig und schloss nahezu unverändert bei 24.118,89 Punkten. Der MDax für die mittelgroßen Börsentitel sank letztlich um 0,2 Prozent auf 29.884 Zähler.
Bei den Einzelwerten tat sich mehr, wofür erneut vor allem die Berichtssaison sorgte.
Rund lief es für Airbus. Der Flugzeugbauer könnte für das laufende Jahr trotz anhaltender Engpässe in der Lieferkette sein Auslieferungsziel noch erreichen, kommentierten die Analysten von Jefferies. Dazu präsentierte Airbus besser als erwartete Geschäftszahlen. Der Kurs stieg um 2,1 Prozent.
Für Lufthansa ging es sogar um 7,4 Prozent nach oben. Laut Analysten fiel im dritten Quartal der bereinigte Gewinn etwas besser als erwartet aus, bei der Generierung von Liquidität haben die Kranich-Linie die Prognosen klar übertroffen, so RBC.
Die Drittquartalszahlen von VW fielen zwar nicht gut, aber besser als befürchtet aus. Beim operativen Ergebnis belief sich das Minus zwar auf 1,3 Milliarden Euro, die Konsenserwartung lautete aber auf ein Minus von 1,8 Milliarden, wie die Analysten von Citi betonten. Die Aktie gab um 1,9 Prozent nach.
Solide Zahlen legte laut den Experten von Morgan Stanley der Dax-Neuling Scout24 vor. Die Aktie verteuerte sich um 3,0 Prozent.
Puma weitet derweil sein Sparprogramm weiter aus und streicht bis Ende 2026 zusätzliche 900 Stellen. Sinkende Umsätze und überproportionale Rückgänge bei operativem Gewinn und Margen bescherten Puma im dritten Quartal unter dem Strich das zweite Quartal in Folge rote Zahlen. Die Aktie rutschte um 8,8 Prozent ab.
Die endgültigen Zahlen von Aixtron zeigten einen starken Cashflow, was die Börse mit einem Kursanstieg um 5 Prozent quittierte.
Das war der Börsen-Tag vom Donnerstag. Wir wünschen Ihnen einen erholsamen Feierabend und würden uns freuen, Sie morgen früh an dieser Stelle wieder begrüßen zu dürfen!
Shell warnt vor Ölschwemme
Der Ölkonzern Shell bereitet sich auf ein Überangebot auf dem Ölmarkt im kommenden Jahr vor. "Ich denke, es gibt ein glaubwürdiges Szenario für ein Überangebot im Jahr 2026", sagte Shell-CEO Wael Sawan in einem Interview. "Wir haben uns natürlich in den vergangenen zwei bis drei Jahren auf diesen Zeitpunkt eingestellt."
Laut Sawan hat der Ölriese seine Investitionen zurückgefahren und stattdessen lieber Aktien zurückgekauft. Im September hatte Shell eine geplante Biokraftstoffanlage in Rotterdam abgesagt und einen Verlust von 600 Millionen Dollar verbucht. "Wir haben festgestellt, dass wir bei den Preisen, die unsere Kunden für diesen kohlenstoffarmen Kraftstoff verlangen würden, nicht wettbewerbsfähig sein können", so Sawan.
Meta sammelt frisches Geld für "aggressive" KI-Ausgaben ein
Meta Platforms zapft den Anleihemarkt an. Mit einem Jumbobond will der Mutterkonzern von Instagram und Facebook mindestens 25 Milliarden US-Dollar einnehmen. Die Erlöse will das Social-Media-Unternehmen für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden. Am Mittwoch hatte Meta angekündigt, die Ausgaben für künstliche Intelligenz "aggressiv" erhöhen zu wollen. Die Anleger strafen Meta dafür ab:
Mangel an seltenen Erden für Magnete - Laborausrüster: "Bis Jahresende nicht mehr aufzuholen"
Dem baden-württembergischen Laborausrüster Stratec fehlen eigenen Angaben zufolge seltene Erden. Für Magnet-Typen, die solche Vormaterialien enthalten, seien die Lieferketten unterbrochen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Birkenfeld bei Pforzheim mit.
Die entstandenen Lieferrückstände können bis zum Jahresende nicht mehr aufgeholt werden. Hinzu kämen größere Auftragsschwankungen bei Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien aufgrund der Zölle. Deshalb werde der Umsatz im Jahr 2025 stagnieren, statt wie erwartet um bis zu fünf Prozent zu steigen.
Das untere Ende der Spanne von zehn bis zwölf Prozent für die erwartete Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) sei aber erreichbar. In den ersten neun Monaten sei der Umsatz währungsbereinigt um 2,5 Prozent auf 175,6 Millionen Euro gestiegen, die Ebit-Marge ging aber auf 7,3 von 8,9 Prozent zurück.
Deutsche sparen zu konservativ - und verpassen Rendite
Der heutige Weltspartag soll zur Geldrücklage motivieren. Doch das Geld nur ins Sparschwein zu packen, ist weniger rentabel, als in Aktien zu investieren. Trotzdem sind Sparbuch, Tages- und Festgeldkonten für Deutsche immer noch die erste Wahl beim Sparen. Warum sich ein Blick auf die Börse lohnt.
Darum kommt der Kupferpreis von seinem Rekordhoch zurück
Der Kupferpreis entfernt sich wieder von seinem jüngsten Rekordhoch. Der Preis für eine Tonne des Industriemetalls verbilligt sich an der Londoner Metallbörse (LME) um 1,8 Prozent auf 10.975 Dollar. Am Mittwoch hatte der Preis mit 11.200 Dollar noch ein Rekordhoch erreicht. Die gedämpften Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed im Dezember trugen Händlern zufolge zu dem Preisrückgang bei. Zudem äußerten sich chinesische Broker angesichts der schwachen physischen Nachfrage pessimistisch zur Preisentwicklung, sagt Robert Montefusco vom Broker Sucden Financial.
Software aus Deutschland statt Microsoft
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag wird künftig nicht mehr mit Arbeitsplatzsoftware von Microsoft arbeiten, sondern auf Software aus Deutschland umsteigen. Um möglichen Sanktionen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump aus dem Weg zu gehen, soll statt den Programmen des US-Konzerns das Software-Paket OpenDesk des Bochumer Anbieters ZenDIS zum Einsatz kommen. Das berichtet das "Handelsblatt".
Zahlen der Techriesen verunsichern - Meta minus 12 Prozent
Verunsicherung der Anleger nach den Quartalsberichten wichtiger Technologieunternehmen belastet die Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung leicht schwächer bei 47.588 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab gut ein halbes Prozent auf 6850 nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor ein Prozent auf 23.707 Stellen.
Die Anleger blickten auf die nach Börsenschluss am Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen von Meta, Microsoft und Alphabet. "Die Quartalsberichte der großen Technologieunternehmen zeigen, dass positive Überraschungen allein nicht ausreichen", sagte Luis Ruiz, Analyst beim Broker CMC Markets. "Sie müssen schon herausragende Ergebnisse liefern, um das aktuelle Kursniveau zu halten."
Am stärksten unter Druck von den drei Unternehmen geriet Meta mit einem Minus von mehr als zwölf Prozent. Die Papiere von Microsoft bröckelten trotz eines überraschend hohen Quartalsgewinns um rund 1,5 Prozent ab. Der Softwarekonzern kündigte ebenfalls Investitionen in den Ausbau der KI-Infrastruktur an, deren Umfang Experten als "besorgniserregend" einstuften.
Um gut vier Prozent nach oben ging es hingegen für Alphabet. Robuste Werbeeinnahmen und eine starke Cloud-Sparte bescherten der Google-Mutter ebenfalls ein Quartalsergebnis über den Markterwartungen.
Die Techbranche hat die Anleger lange verwöhnt:
Katerstimmung bei Bier- und Spirituosenkonzernen
Für die großen Bier- und Spirituosenkonzerne ist die Party vorerst vorbei. Eine branchenweite Nachfrageschwäche und sinkende Absatzzahlen in Schlüsselmärkten zwingen die Unternehmen zu Sparmaßnahmen und Prognosesenkungen. Besonders hart trifft es den französischen Cognac-Hersteller Remy Cointreau, der seine Jahresziele drastisch kappen musste. Aber auch die Brauereigiganten Anheuser-Busch InBev aus den USA und Carlsberg aus Dänemark melden für das dritte Quartal sinkende Verkaufsmengen. Einzig der italienische Campari-Konzern scheint sich dem negativen Trend dank der ungebrochenen Beliebtheit seines Aperol-Likörs widersetzen zu können.
Besonders das Geschäft in China erweist sich für die Branche als Bremsklotz. Remy Cointreau begründete seine Gewinnwarnung maßgeblich mit einem Einbruch der Cognac-Verkäufe um rund 25 Prozent in der Volksrepublik. Auch AB InBev berichtete von einer schwachen Entwicklung in China sowie in Lateinamerika. In den USA ist die Lage uneinheitlich.
Niedriger Ölpreis drückt die Gewinne von Big Oil
Shell und TotalEnergies haben wegen des Ölpreis-Verfalls im dritten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht. Ein robustes Geschäft mit Flüssigerdgas und kräftig gestiegene Raffinerie-Margen bremsten die Abschwünge jedoch. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee kostete Reuters-Berechnungen zufolge in den vergangenen Monaten mit durchschnittlich etwa 68 Dollar je Barrel (159 Liter) knapp 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bei Shell schrumpfte dadurch der Reingewinn um zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 5,1 Milliarden Dollar gerechnet. Der Überschuss der Gassparte lag mit 2,14 Milliarden Dollar ebenfalls über den Markterwartungen. Shell ist der weltweit größte Anbieter von Flüssigerdgas.
Total gab für das dritte Quartal einen Rückgang des bereinigten Nettoergebnisses um 2,4 Prozent auf vier Milliarden Dollar bekannt. Dieser Wert lag im Rahmen der Erwartungen. Der Überschuss aus dem Raffinerie-Geschäft stieg dagegen um 76 Prozent auf 462 Millionen Dollar. Der Treiber war der Anstieg der Margen um 300 Prozent als Reaktion auf das EU-Einfuhrverbot für Erdölprodukte aus Russland.
EZB lässt wie erwartet die Finger von der Zinsschraube
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Leitzinsen im Euroraum unverändert. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2,0 Prozent, wie die Notenbank nach einer auswärtigen Sitzung in Florenz mitteilte.
"Kein Drama": Inflation lässt etwas nach, aber weniger als erhofft
Die Teuerung in Deutschland hat wieder etwas an Tempo verloren. Die Verbraucherpreise lagen im Oktober um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent Inflation im September, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.
"Der Rückgang fällt geringer aus als erhofft", kommentiert Alexander Krüger von Hauck Auffhäuser Lampe. Das sei allerdings "kein Drama". "Sorgen um die Inflation ziehen derzeit nicht. Das dürfte vorerst so bleiben, auch, weil die Entlastung durch die Energiepreise eher zunehmen dürfte." Die Aussicht auf eine Inflationsrate, die demnächst 2,0 Prozent erreicht, sei günstig. Durch die deutsche Vorgabe dürfte sich die EZB bestätigt sehen, die Leitzinsen nicht weiter zu senken.
EZB zündet nächste Stufe beim Digital-Euro - Erstausgabe dann 2029?
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat offiziell die Umsetzungsphase des digitalen Euro eingeläutet. Der EZB-Rat habe beschlossen, zur nächsten Phase des Vorhabens überzugehen, teilten die Währungshüter heute mit. 2027 soll ein Pilotprojekt mit Banken, Händlern und ausgewählten Nutzern in mehreren Mitgliedstaaten starten.
Um das Projekt weiter voranzutreiben, benötigt die EZB allerdings grünes Licht aus Brüssel. Die Gesetzgeber der Europäischen Union – also das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission – müssten dafür im nächsten Jahr zunächst ein Gesetz verabschieden, das eine Grundlage für den digitalen Euro schaffen würde. "Der endgültige Beschluss des EZB-Rats darüber, ob und wann ein digitaler Euro ausgegeben wird, wird erst dann getroffen, wenn die Rechtsvorschriften angenommen worden sind", teilte der EZB-Rat mit. "Unter der Annahme, dass die europäischen Mitgesetzgeber die Verordnung zur Einführung des digitalen Euro im Laufe des Jahres 2026 annehmen, könnten ab Mitte 2027 ein Pilotversuch und erste Transaktionen stattfinden. Das gesamte Eurosystem sollte dann für eine mögliche erste Ausgabe des digitalen Euro im Jahr 2029 bereit sein", heißt es in einer EZB-Mitteilung.
Heißer Bieterkampf mit Pfizer: Novo Nordisk toppt Angebot für Metsera
Um das US-Biotechunternehmen Metsera entspinnt sich ein Übernahmekampf: Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk hat eine Gegenofferte zum Übernahmeangebot des US-Rivalen Pfizer vorgelegt. Novo biete 56,50 Dollar je Metsera-Aktie in bar, wie das Unternehmen mitteilt. Die Offerte bewertet Metsera mit sechs Milliarden Dollar und liegt über den 47,50 Dollar je Aktie, die Pfizer im September geboten hatte. Das entspricht einem Unternehmenswert von 4,9 Milliarden Dollar.
Beide Offerten enthalten zudem die Zusicherung von Zusatzzahlungen, die bei Erreichen bestimmter klinischer und zulassungsrechtlicher Meilensteine fällig werden. Diese könnten den Kaufpreis um mehrere Milliarden Dollar erhöhen.
Nissan erwartet operativen Milliardenverlust
Der japanische Autobauer Nissan rechnet im laufenden Geschäftsjahr wegen der US-Zölle mit einem operativen Milliardenverlust. Das Unternehmen erwartet ein Minus von 275 Milliarden Yen (rund 1,5 Milliarden Euro).
Die Prognose für den Nettogewinn für das bis Ende März 2026 laufende Geschäftsjahr sei noch unbestimmt. Immerhin dürfte der Verlust im ersten Halbjahr dank Kostensenkungen und geringerer Aufwendungen für Abgasvorschriften deutlich geringer ausfallen als bisher angenommen: Nissan geht von 30 Milliarden Yen aus, nachdem zuvor ein Minus von 180 Milliarden Yen veranschlagt worden war. Die vollständigen Ergebnisse für das zweite Quartal will Nissan am 6. November veröffentlichen.
Keine Einwände gegen Halbleiter-Börse in Chip-Krise
Das Bundeskartellamt will wegen der Versorgungsengpässe bei Halbleitern in der Automobilindustrie nicht gegen eine geplante Informationsbörse für Restbestände der Teile vorgehen. Die Behörde werde keine Schritte gegen die Pläne des Branchenverbands VDA einleiten, teilte sie am Donnerstag mit. Die Börse solle Unternehmen der europäischen Automobilindustrie ein Instrument zur Verfügung stellen, mit dem Restbestände an Halbleitern angeboten und nachgefragt werden können.
"Die geplante Informationsbörse kann dazu beitragen, die Warenverteilung in der sich abzeichnenden Knappheitssituation zu verbessern und Produktionseinschränkungen so weit wie möglich hinauszuschieben", sagte der Chef des Kartellamts, Andreas Mund.
Lukoil verkauft Auslandstöchter an Schweizer Ölhändler
Der von den USA mit Sanktionen belegte russische Ölkonzern Lukoil verkauft seine Auslandstöchter an den Schweizer Ölhändler Gunvor. Das teilte Lukoil in Moskau mit, ohne einen Preis für das Geschäft zu nennen. Lukoil habe ein Angebot von Gunvor angenommen und werde nicht mehr mit anderen Interessenten verhandeln.
Die US-Führung von Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen die großen russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil verhängt, um dem Kreml die Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine zu erschweren. Zu den Auslandsaktiva von Lukoil gehören unter anderem Tankstellennetze in 20 Ländern und 3 Raffinerien auf EU-Gebiet.
Gunvor ist ein großer internationaler Öl- und Energiehändler, der mehrheitlich seinem schwedischen Gründer Torbjörn Törnqvist gehört. Mitbegründer 1997 war der russische Geschäftsmann Gennadi Timschtschenko, der zum engen Umfeld von Kremlchef Wladimir Putin gezählt wird.
Eurowings holt neuen Chef von Sun Express
Der Chef der deutsch-türkischen Fluggesellschaft Sun Express, Max Kownatzki (53), wird einem Medienbericht zufolge neuer Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings. Der Wechsel könne noch in diesem Jahr vollzogen werden, berichtete das Fachmagazin "fvw TravelTalk" am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Der amtierende Eurowings-Chef Jens Bischof scheide auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus. Er wird im November 60 Jahre alt und erreicht damit die Altersgrenze für Lufthansa-Vorstände.
Anleger fliegen auf Lufthansa
Anleger greifen nach soliden Quartalszahlen bei Lufthansa zu. Die Titel steigen um bis zu 5,4 Prozent und steuern damit auf ihren größten Tagesgewinn seit etwas mehr als vier Monaten zu. "Ein ausgebautes Flugprogramm und stärkeres Wachstum in Logistik und Technik sorgten für Umsatzwachstum und ein Übertreffen der Erwartungen", kommentierten die Analysten von Raiffeisen Research. Die Deutsche Bank bezeichnete die Ergebnisse und den Ausblick als solide. Die Vorausbuchungen für das vierte Quartal deuteten auf eine stabilere Nachfrage hin, heißt es bei Davy Research.
Lufthansa
Wirtschaft im Euroraum wächst stärker als erwartet
Die Wirtschaft in der Eurozone ist im Sommer etwas stärker als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das EU-Statistikamt Eurostat auf Basis einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal hatte es ein Plus von 0,1 Prozent gegeben.
Im Sommer erwies sich erneut Spanien als konjunkturelles Zugpferd, das beim BIP einen Zuwachs von 0,6 Prozent schaffte. Und Frankreich sorgte mit einem kräftigen Plus von 0,5 Prozent für eine positive Überraschung. In Italien kam die Wirtschaft hingegen nicht vom Fleck, auch in Deutschland stagnierte sie.
Zumindest habe sich die Konjunktur hierzulande im dritten Quartal stabilisiert, gibt der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Robin Winkler, zu bedenken. Die Aussichten für das vierte Quartal seien besser: Die staatlichen Ausgaben dürften nach Einschätzung des Experten nun von Monat zu Monat kontinuierlich steigen und die Unsicherheit in der globalen Handelspolitik sollte allmählich abklingen: "Die Unternehmensbefragungen im Oktober stimmen uns zuversichtlich, dass eine Konjunkturerholung nun endlich kurz bevorsteht."
Campari überzeugt Anleger - Aktien steigen
Die Aktien von Campari springen an der Mailänder Börse um rund zehn Prozent in die Höhe. Der italienische Spirituosenkonzern legte besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vor und bekräftigte seinen Ausblick für 2025. Gleichzeitig korrigierte der Aperol-Anbieter die Schätzungen der Auswirkungen von Zöllen nach unten. "Mit einem weiteren Kostenvorteil bis 2026 und einer wettbewerbsfähigen Umsatzentwicklung positioniert sich Campari als stärkeres Unternehmen im europäischen Spirituosensektor", schreiben die Analysten von JP Morgan.
Deutsche Wirtschaft zeigt "große Tristesse" - "'Herbst der Reformen' ist bis dato ein Reinfall"
Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle. Nach dem Minus im Frühjahr stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gemessen am Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilt."
"Die Wirtschaftsaktivität zeigt weiterhin große Tristesse. Durch den US-Zollschock und den intensiven Wettbewerb mit China wird es die exportorientierte Industrie weiter schwer haben", kommentiert Alexander Krüger von Hauck Aufhäuser Lampe. Gewisse Besserung sei mit dem Fiskalpaket der Bundesregierung zwar in Sicht. Langfristig sei das aber nur der Fall, wenn es nicht weiter zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen werde. Ziel müsse es sein, mit Investitionen einen höheren Wachstumspfad zu erreichen. "Ein Heilmittel gegen Stagnation ist das Fiskalpaket also nur bei vorwiegend investiver Verwendung", so Krüger. Aber danach sehe es zurzeit nicht aus, weshalb nicht mehr als ein konjunkturelles Strohfeuer winke. Die so wichtigen Strukturreformen ersetze das Fiskalpaket nicht. "Somit ist der 'Herbst der Reformen' bis dato ein Reinfall."
Markus Koch zieht Bilanz: "Google ist der große Gewinner" - ein Tech-Schwergewicht verliert
Trotz Konkurrenz durch OpenAI kann Google sein Suchmaschinen- und Cloudgeschäft ausbauen. Nur ein großer Player fällt in den Quartalszahlen zurück. Wall-Street-Experte Markus Koch blickt für ntv auf die Berichtssaison der Technologiegrößen.
Wacker Chemie noch pessimistischer
Der Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie blickt angesichts schwacher Geschäfte im dritten Quartal noch pessimistischer auf das Gesamtjahr als bisher. Umsatz und Betriebsergebnis (Ebitda) würden nun jeweils im unteren Bereich der im Juli gesenkten Prognose erwartet, teilte das Unternehmen mit. Unter dem Strich werde voraussichtlich ein Verlust stehen. Vorstandschef Christian Hartel kündigte an, das am Vortag bekannt gewordene Sparprogramm solle nach dem Jahreswechsel umgesetzt werden. Die Aktie gab vorbörslich bei Lang & Schwarz um 2,7 Prozent nach.
"Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die Nachfrage am Markt schwach", erklärte Hartel. "Gleichzeitig verändert sich das Marktumfeld, der Wettbewerbsdruck ist hoch, insbesondere aus China." Am Vortag hatte Wacker Chemie angekündigt, mit Kostensenkungen in Produktion und Verwaltung gegenzusteuern und auch einen Stellenabbau zu planen. "Aktuell werden hier Maßnahmen erarbeitet", erklärte Hartel. "Im ersten Quartal 2026 wollen wir mit der Umsetzung starten."
Im dritten Quartal stand ein Verlust von 82 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 34 Millionen Euro vor Jahresfrist. Aufgrund des Preisdrucks und eines starken Euro schrumpfte der Umsatz um sechs Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um 23 Prozent auf 112 Millionen Euro ein.
Carlsberg bestätigt trotz mauem Bierdurst seine Prognose
Der dänische Brauereikonzern Carlsberg hat dank der Übernahme des Getränkeherstellers Britvic im dritten Quartal einen kräftigen Umsatzsprung verbucht. Das organische Wachstum aus eigener Kraft war jedoch rückläufig. Der ausgewiesene Umsatz stieg um 17,8 Prozent auf 24,14 Milliarden dänische Kronen, wie die weltweite Nummer drei mitteilte. Organisch, also ohne Zukäufe und Währungseffekte, sanken die Erlöse hingegen um 1,4 Prozent, der Bierabsatz organisch um drei Prozent. Gleichwohl hielt der Vorstand an seiner Gewinnprognose für 2025 fest, die ein organisches Plus des Betriebsgewinns von drei bis fünf Prozent vorsieht.
"Wir haben ein solides zugrunde liegendes Volumen- und Umsatzwachstum in Westeuropa erzielt und eine schrittweise Verbesserung in Asien gesehen", erklärte Konzernchef Jacob Aarup-Andersen. "Diese Ergebnisse wurden trotz einer weiterhin schwierigen Konsumstimmung in unseren Regionen und einer verstärkt nachteiligen Auswirkung des Krieges auf unser Geschäft in der Ukraine erzielt." Als Reaktion auf die schwachen Marktbedingungen ergreife das Unternehmen seit dem Frühsommer Maßnahmen zur Kostensenkung. Die Integration von Britvic verlaufe sehr gut, hieß es weiter. Die erwarteten Kostensynergien aus dem Zukauf wurden auf 110 Millionen Pfund von zuvor 100 Millionen Pfund angehoben.
Anleger wagen sich mit Bedacht voran
Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich inmitten einer Flut von Firmenbilanzen und geldpolitischen Entscheidungen mit Bedacht vorangewagt. Der Dax notierte am Morgen 0,3 Prozent höher bei 24.190 Punkten.
Ermutigende Signale gab es im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit nach einem Treffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping. "Oft soll eine so zur Schau gestellte Harmonie auf diplomatischer Bühne allerdings von den noch offenen Fragen und Problemen ablenken", warnte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets.
Zu verdauen hatten die Investoren auch die Entscheidung der US-Notenbank. Die Fed hatte wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte am Mittwochabend gesenkt, gleichzeitig setzte Fed-Chef Jerome Powell ein Fragezeichen hinter die an den Börsen schon sicher geglaubte Zinssenkung im Dezember. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnen die Anleger mit einer anhaltenden Zinspause. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die Währungshüter den Leitzins auf ihrer auswärtigen Sitzung in Florenz am Nachmittag bei 2,0 Prozent belassen.
"Es ist Großkampf heute an der Börse"
Volkswagen schreibt im dritten Quartal ein deutliches Minus - doch die Zahlen fallen besser aus als erwartet. Was das über die Lage der deutschen Autoindustrie verrät und wie die Anleger reagieren, erklärt ntv-Börsenprofi Frank Meyer vom Frankfurter Parkett.
Knorr-Bremse profitiert von Zuwächsen im Bahngeschäft
Der Bahn- und Lkw-Zulieferer Knorr-Bremse sieht sich dank Zuwächsen im Bahngeschäft auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Aufgrund eines rückläufigen Lkw-Geschäfts stagnierte der Konzernumsatz im dritten Quartal bei 1,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Das operative Ergebnis (Ebit) kletterte jedoch um 6,7 Prozent auf 251 Millionen Euro. Damit habe die operative Ebit-Marge mit 13,3 Prozent den höchsten Wert seit 16 Quartalen erreicht, erklärte Finanzvorstand Frank Weber. Der Auftragsbestand wuchs bis Ende September ebenfalls dank starker Nachfrage im Bahngeschäft um 4,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Knorr-Bremse bestätigte seine im Juli gesenkte Prognose. Erwartet werden ein Umsatz zwischen 7,8 und 8,1 Milliarden Euro sowie eine operative Ebit-Marge von 12,5 bis 13,5 Prozent.
VW: Produktion in nächster Woche abgesichert
Volkswagen schließt wegen der Krise um den niederländischen Chiphersteller Nexperia Auswirkungen auf die Produktion weiterhin nicht grundsätzlich aus. In der kommenden Woche sei die Fertigung in den deutschen Werken jedoch abgesichert, teilte ein Sprecher mit. Bislang habe der Lieferengpass bei Nexperia keine Auswirkungen auf den Fahrzeugbau in Deutschland gehabt, hieß es weiter. Nexperia sei kein direkter Zulieferer von Volkswagen, einige Komponenten würden jedoch in Teilen verwendet, die Volkswagen zukaufe.
Die niederländische Regierung hatte am 30. September die Kontrolle über Nexperia übernommen, das zum chinesischen Wingtech-Konzern gehört. Daraufhin verbot die Regierung in Peking den Export der fertigen Produkte des Unternehmens.
Nexperia fertigt seine Chips zwar in Deutschland, die Weiterverarbeitung findet aber zu großen Teilen in China statt. Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China. Wingtech steht in den USA wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit auf einer schwarzen Liste.
Weitere 900 Stellen fallen weg: Neuer Puma-Chef dreht Konzern auf links
Der neue Puma-Chef Arthur Hoeld will den fränkischen Sportartikelhersteller mit einer neuen Strategie wieder auf Kurs bringen. Im Zuge dessen würden weitere 900 von 7000 Stellen in der Verwaltung gestrichen, teilte das Unternehmen mit. Unter seinem Vorgänger hatte Puma bereits 500 Arbeitsplätze abgebaut. Puma verkaufe vor allem in den USA zu viel Ware über große Billigketten und habe den Einzelhandel mit zu vielen Produkten überschwemmt, die zu hohen Lagerbeständen geführt hätten, machte Hoeld klar. Das sei der "Begehrlichkeit der Marke Puma" abträglich, die "schon länger überaus deutlich unter unseren eigenen Ansprüchen liegt", erklärte das Unternehmen.
Künftig wolle sich Puma auf die Bereiche Fußball, Training, Laufen und sportliche Freizeitmode konzentrieren, das Sortiment werde verkleinert. Die Umsätze im Billigsegment würden zurückgefahren, Puma nehme Lagerbestände im Einzelhandel sogar zurück, was den Umsatz schon im dritten Quartal gedrückt habe. Auch im eigenen Online-Auftritt sollen weniger Rabatte gegeben werden.
"Mit diesen strategischen Prioritäten haben wir das klare Ziel, Puma als eine der Top-3-Sportmarken weltweit zu etablieren, über dem Branchendurchschnitt zu wachsen und mittelfristig nachhaltig Gewinne zu erzielen", sagte Hoeld, der seit vier Monaten im Amt ist. Zuletzt hatte Puma zu Konkurrenten wie Lululemon, Skechers und New Balance an Boden verloren.
Mit Wachstum rechnet Puma aber erst wieder ab 2027. Für 2025 sei ein Umsatzrückgang um mehr als zehn Prozent und ein Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) zu erwarten, auch 2026 werde noch ein "Übergangsjahr". Nach neun Monaten steht ein Umsatzminus von 8,5 Prozent auf 5,97 Milliarden Euro zu Buche, das Ebit ging auf minus 10,7 (2024: plus 513,2) Millionen Euro zurück. Der Nettoverlust belief sich auf 308,9 (Gewinn von 257,1) Millionen Euro.
Schleppende Nachfrage belastet Bilanz von HelloFresh
Eine schleppende Nachfrage und Kosten für den Konzernumbau belasten die Bilanz von HelloFresh. Der Umsatz sei im dritten Quartal währungsbereinigt um 9,3 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro zurückgegangen, teilte der Essenslieferant mit. Der operative Gewinn sei um gut 44 Prozent auf 40,3 Millionen Euro geschrumpft. Diese Zahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, sagte ein Börsianer.
Im Berichtszeitraum waren zudem die Zahl der Bestellungen und der durchschnittliche Bestellwert rückläufig, teilte HelloFresh weiter mit. Sie fielen um knapp 13 und ein Prozent. Dabei schrumpfte das Nordamerika-Geschäft überdurchschnittlich. Anfang des Monats hatte der Essenslieferant dort Fertiggerichte wegen einer möglichen Listerien-Kontamination zurückgerufen.
Das Unternehmen bekräftigte die im August gesenkten Jahresziele. Es rechnet für 2025 mit einem bereinigten operativen Gewinn von 415 bis 465 Millionen Euro. Der Umsatz werde voraussichtlich um sechs bis acht Prozent sinken.
Porsche brockt Volkswagen Milliardenverlust ein
Der VW-Konzern ist im dritten Quartal wegen der Probleme bei Porsche tief in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich lief in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 1,072 Milliarden Euro auf, wie der Wolfsburger Autobauer mitteilte.
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Schwache Nachfrage bei USA-Flügen dämpft Lufthansa-Gewinn
LufthansaDie Lufthansa hat trotz eines Rekordumsatzes im dritten Quartal weniger Gewinn verbucht. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 11,2 Milliarden Euro zu, wie die Lufthansa mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis lag mit rund 1,3 Milliarden Euro aber leicht unter Vorjahr, das Konzernergebnis sank aufgrund von Steuereffekten stärker um zwölf Prozent auf 966 Millionen Euro. Die Zahlen entsprechen damit den Erwartungen von Analysten.
Die Passagier-Airlines erwirtschafteten einen Gewinn auf Vorjahresniveau. Dabei sorgten niedrigere Treibstoffkosten und ein stabilerer, pünktlicher Betrieb für Entlastung, während eine schwächere Nachfrage auf den wichtigen Nordatlantikrouten den Erlös dämpfte. Im vierten Quartal sei die Premiumnachfrage nach höheren Buchungsklassen stabil bei hohen Vorausbuchungen.
Bewertung von bis zu einer Billion Dollar: OpenAI bereitet wohl Börsengang vor
OpenAI bereitet Insidern zufolge einen Börsengang vor, der das KI-Unternehmen mit bis zu rund einer Billion Dollar bewerten könnte. Dies sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dies wäre einer der größten Börsengänge aller Zeiten. Firmenchef Sam Altman könnte damit Zugang zu einem weitaus größeren Kapitalpool erhalten, um seine ehrgeizigen Pläne umzusetzen.
Nach Angaben der Insider erwägt OpenAI, bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 einen Antrag bei der Börsenaufsicht zu stellen. In ersten Gesprächen sei es um eine aufzunehmende Summe von mindestens 60 Milliarden Dollar gegangen. Man befinde sich jedoch noch in einem frühen Stadium der Verhandlungen. Die Pläne – einschließlich der Zahlen und des Zeitplans – könnten sich je nach Geschäftsentwicklung und Marktbedingungen noch ändern. OpenAI-Finanzchefin Sarah Friar habe gegenüber einigen Vertrauten einen Börsengang für 2027 in Aussicht gestellt, berichteten die Insider.
Handelsgespräche und Zinsentscheidungen beflügeln Börsen in Asien
Die asiatischen Börsen befinden sich im Aufwind. Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed und das laufende Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA und Chinas zur Beilegung ihres Handelsstreits stützen die Kurse.
Zugleich verdauen die Anleger in Japan die Zinzentscheidung der Bank of Japan. Die japanische Notenbank hat ihren Leitzins von 0,5 Prozent beibehalten. Gleichzeitig kündigte die Bank jedoch an, die Kreditkosten weiter zu erhöhen, sollte sich die Wirtschaft im Einklang mit ihren Prognosen entwickeln. "Die BoJ tastet sich an eine Zinserhöhung heran. Angesichts der anhaltend hohen Inflation, der ordentlichen Entwicklung der Wirtschaft und des zunehmenden fiskalischen Rückenwinds bleibt es eine Frage des Wann, nicht des Ob, die BoJ die Zinsen anheben wird", sagte Fred Neumann, Chefvolkswirt für Asien bei HSBC in Hongkong.
In Tokio erreichte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einer Steigerung um 0,5 Prozent auf 51.561,51 Punkte ein neues Rekordhoch. Der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent höher bei 3.301,63 Zählern.
Das Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping nährt den vorsichtigen Optimismus der Anleger in China auf eine Aussetzung des Handelsstreits. Gleichzeitig herrschte jedoch auch die Sorge, dass die tatsächliche Vereinbarung weniger Anlass zur Freude bieten könnte. Analysten zufolge werden die Anleger über die Kommentare hinaus alle Details prüfen, die nach dem Treffen bekannt werden.
Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei 4.018,86 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,1 Prozent auf 4.754,15 Punkte.
Dax zwischen Zinsen, Zahlen und Zollstreit
Während Nvidia am Vortag mit einem Börsenwert von fünf Billionen Dollar in nie dagewesene Sphären vorgestoßen ist und gemeinsam mit anderen Techgrößen den Gesamtmarkt in den USA nach oben gezogen hat, ging es in Frankfurt abwärts. Der Dax schloss 0,64 Prozent leichter bei 24.124,21 Zählern.
Was bringt der Tag heute?
Auch heute ist die Agenda prall gefüllt: Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank richtet sich der Blick der Anleger auf die Europäische Zentralbank. Außerdem rücken neue Konjunkturdaten und frische Quartalszahlen in den Fokus.
Von der EZB wird keine Änderung der Geldpolitik erwartet. Der Einlagensatz dürfte bei 2,0 Prozent bleiben. Präsidentin Christine Lagarde könnte erneut betonen, dass die Notenbank "gut positioniert" sei, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Erst im Dezember wird es mit der neuen Inflationsprognose bis 2028 wieder spannend.
Konjunkturseitig rechnen Ökonomen damit, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal stagniert hat – nach einem Rückgang im Frühjahr. Im Euroraum dürfte das BIP leicht um 0,1 Prozent zugelegt haben. Zudem werden neue Inflationsdaten aus den Bundesländern erwartet: Für Oktober wird ein HVPI-Anstieg um 0,2 Prozent zum Vormonat und 2,2 Prozent zum Vorjahr prognostiziert – ein weiterer leichter Rückgang.
Übergeordnet für zusätzliche Spannung sorgt einmal mehr die Geopolitik: In Südkorea treffen sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping zu einem Gespräch. Im Mittelpunkt steht der festgefahrene Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Während Peking von "strategischen und langfristigen Fragen" spricht, zeigte sich Trump optimistisch: Er erwarte einen „guten Deal“. Das Treffen soll drei bis vier Stunden dauern – Anleger hoffen auf ein Signal der Entspannung.
Bei den Einzeltiteln stehen unter anderem Lufthansa im Fokus. Zwar dürfte der Konzern im dritten Quartal bei höheren Einnahmen weniger verdient haben, doch entscheidend sind der Ausblick und der drohende Pilotenstreik. Im Raum stehen Kürzungen von 4000 Verwaltungsstellen, um die Profitabilität zu steigern.
Auch Volkswagen legt Quartalszahlen vor. Dank neuer Modelle und Fortschritten bei der Kernmarke könnte der Autobauer besser abgeschnitten haben als viele Rivalen – trotz Belastungen durch Porsche. Analysten erwarten eine operative Marge von rund 2,8 Prozent. Sorgen bereitet weiterhin die Versorgung mit Chips, die ab November wieder knapp werden könnten.
Bei Puma richtet sich der Blick auf den neuen Chef Arthur Hoeld, der seine Strategie für die angeschlagene Marke vorstellt. Nach zwei Gewinnwarnungen und einem Kursrückgang um fast 50 Prozent hoffen Anleger auf frische Impulse für die Trendwende.
Am Abend folgen erneut US-Techriesen mit Zahlen. Amazon steht mit seiner Cloud-Sparte AWS im Fokus – Anleger achten auf die Margenentwicklung und die Aussichten fürs Weihnachtsgeschäft. Und bei Apple geht es um den Verkaufsstart des iPhone 17. In China ist das neue Modell bereits ausverkauft, auch in den USA läuft das Pro Max offenbar stark – die entscheidende Frage: Reicht das, um die hohen Erwartungen der Wall Street zu übertreffen?
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