Der Börsen-Tag
18. März 2022
imageHeute mit Wolfram Neidhard
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17:38 Uhr

Krieg, Inflation, Fed-Zinspolitik behindern den Dax

An den europäischen Aktienmärkten sind wieder die Zweifel an einer baldigen Waffenruhe in der Ukraine gewachsen. Viele Anleger zogen sich vor dem Wochenende zurück. Der Dax drehte zum Ende hin zwar ins Plus, dennoch war die Stimmung auf dem Frankfurter Parkett eher gedämpft. Der Leitindex ging mit einem Zuschlag von 0,2 Prozent auf 14.413 Punkte in die beiden handelsfreien Tage. Der EuroStoxx50 gewann 0,1 Prozent auf 3888 Stellen. Damit lagen die Börsenbarometer aber immer noch klar über dem Niveau vor Wochenfrist.

Die Nervosität bleibe hoch, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Russland hatte den Hoffnungen auf eine Waffenruhe zuletzt eine Absage erteilt. "Anleger dies- und jenseits des Atlantiks erkennen in der Kommunikation zwischen Kiew und Moskau zusehends eine Hinhaltetaktik", sagte Emden.

Trotz der jüngsten Dax-Eroberung der 14.000-Punkte-Marke blieben die Risiken schwelend. Zum Wochenschluss schwankten die Aktienkurse wegen des sogenannten Hexensabbat zudem stärker. Investoren wollten dann die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen.

Auch die Themen Inflationssorgen und Zinspfad der US-Notenbank dürften die Investoren weiter beschäftigen. "Börsianer erkennen zusehends die Gefahr, dass der US-Währungshüter die Balance auf dem Drahtseil der Bekämpfung der grassierenden Inflation verlieren könnte", sagte Emden.

17:15 Uhr

Spritpreise gehen weiter runter

Die Spritpreise in Deutschland sind weiter nach unten gegangen. Wie der ADAC heute mitteilte, kostete ein Liter Diesel am Donnerstag durchschnittlich 2,211 Euro. Das waren vier Cent weniger als am Vortag und elf Cent weniger als vor einer Woche. Für Super E10 verlangten die Tankstellen im Schnitt noch 2,127 Euro - also drei Cent weniger als am Vortag und acht Cent weniger als zu Beginn der Woche.

Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht sagte, die Spritpreise entwickelten sich in die richtige Richtung. Dennoch sei Benzin massiv überteuert. Daran ändere auch der leichte Anstieg beim Ölpreis nichts.

16:52 Uhr

"Risiko einer Stagflation steigt zunehmend"

Corona-Pandemie, reißende Lieferketten und nun Russlands Krieg in der Ukraine: Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern steigen die Preise für Verbraucher und Unternehmen. So auch in den USA. Was das für die Wirtschaft bedeutet, erläutert Sandra Navidi von BeyondGlobal im Interview mit ntv.

16:29 Uhr

Dax baut Verluste ab

Dax und EuroStoxx50 haben am Nachmittag die Verluste fast vollständig abgebaut. Beide Indizes verloren nur noch je 0,1 Prozent. "Die Märkte sind am Vormittag über die auslaufenden Futures und Optionen immer wieder gedrückt worden, zunächst über den Verfall in London, dann über den EuroStoxx-Verfall und schließlich über das Auslaufen der Terminmarktinstrumente auf den Dax", so ein Marktteilnehmer.

16:13 Uhr

Was bedeutet die Zinswende für die Hightech-Aktien?

Die US-Notenbank hat in dieser Woche die erste Zinserhöhung seit 2018 beschlossen. Wie reagieren die Märkte und vor allem die Hightech-Aktien darauf? Was steigende Zinsen für Anleger bedeuten, darüber spricht Anne-Kathrin Cyrus mit Christian Köker von der HSBC.

15:47 Uhr

Weg von russischem Gas? Angebot aus Italien

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Eni-Leitung in Algerien. (Foto: dpa)

Der italienische Versorger Eni ist bereit, zusätzliche Gasmengen auf den europäischen Markt zu bringen, um dessen Abhängigkeit von Russland zu verringern. Der Konzern sei dazu kurz- und mittelfristig in der Lage, erklärt Eni-Chef Claudio Descalzi. Eni ist der größte ausländische Öl- und Gasproduzent in Afrika.

Angesichts der Invasion Russlands in der Ukraine versuchen Ländern wie Deutschland ihren Gasbezug auf eine breitere Basis zu stellen. Deutschland deckt bislang rund 55 Prozent seines Gasbedarfs mit russischem Erdgas.

15:27 Uhr

US-Notenbanker fordert drastische Zinserhöhungen

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James Bullard (Foto: REUTERS)

Der als Verfechter eines straffen Kurses bekannte US-Währungshüter James Bullard dringt auf ein drastisch höheres Zinsniveau. Es solle noch dieses Jahr auf über 3,0 Prozent steigen, forderte der Chef des Notenbank-Bezirks St. Louis. Bullard hatte am Mittwoch bei der Zinswende der US-Notenbank Fed vergeblich für eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt votiert. Die Notenbank entschied sich für eine Anhebung um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent.

Bullard argumentiert, die Fed müsse schnell auf die stark steigende Inflation reagieren, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Die hohen Verbraucherpreise belasteten Familien besonders schwer. Die Inflationsrate war zuletzt mit 7,9 Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr, was die Verbraucher an Tankstellen und Supermärkten zu spüren bekommen.

15:19 Uhr

Wall Street startet leichter

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(Foto: REUTERS)

Den US-Börsen geht nach einer gewinnreichen Woche die Luft aus. Schwindende Hoffnungen der Anleger auf eine Waffenruhe in der Ukraine und Inflationssorgen bremsten die Kurse. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag 0,5 Prozent tiefer bei 34.300 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq lagen je 0,3 Prozent tiefer bei 4395 und 13.569 Punkten.

Aktien von Boeing kletterten um ein halbes Prozent. Dem Flugzeugbauer winkt eine Bestellung von bis zu 100 Maschinen des Typs BA 737 MAX 10 von der Airline Delta. Deutlich nach unten ging es für die Papiere von Fedex, nachdem der Deutsche-Post-Konkurrent mit seinem Gewinnwachstum im Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb. Die Titel gaben 4,3 Prozent nach.

Aktien des Videospiele-Machers Gamestop, die lange im Zentrum spekulativer Transaktionen von Kleinanlegern standen, sackten um mehr als acht Prozent ab. Das Unternehmen hatte einen Quartalsverlust verbucht.

15:08 Uhr

Können wir kurzfristig auf russisches Gas verzichten?

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Anlagen einer Erdgasverdichterstation. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Ein großer Teil der Gasimporte aus Russland sind einer Analyse des Bundesverbandes der Energiewirtschaft (BDEW) zufolge kurzfristig verzichtbar. "Stand heute lassen sich rund 50 Prozent des russischen Erdgases kurzfristig ersetzen oder substituieren. Das entspricht etwa 20 Prozent des Jahresgasbedarfs in Deutschland", fasste BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae die Studie zusammen. Allerdings müsse der übrige Teil etwa durch neue Flüssiggas-Importe ausgeglichen werden. Zudem müsse man jetzt die Altbau-Sanierung und vor allem den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben.

Die Studie legt als Basis die Importe aus Russland zwischen Januar und März zugrunde. Dies seien nur noch 40 Prozent der Einfuhren gewesen. Im Schnitt der vergangenen Jahre waren es noch über 50 Prozent. Russland lieferte aber in den vergangenen Monaten weniger, so dass verstärkt auf Quellen aus anderen Ländern zurückgegriffen wurde - vor allem Norwegen und den Niederlanden.

14:50 Uhr

Nächster Widerstand für den Dax ausgemacht

Hier einmal ein charttechnischer Hinweis: HSBC Trinkaus hat nämlich ein Gap zwischen 14.568 und 14.586 Punkten den nächsten stärkeren Widerstand für den Dax ausgemacht. Diese Hürde habe sich zuletzt als zu hoch für den Leitindex erwiesen. Heute ist für den Dax dieses Hindernis irrelevant, denn er notierte am Nachmittag 0,9 Prozent tiefer bei 14.261 Stellen.

14:25 Uhr

Russen forcieren Autogas-Lieferungen nach China massiv

Außenminister Sergej Lawrow deutete eine verstärkte Hinwendung seines Landes hin zu China und Indien an. Hier bereits ein kleines Anzeichen dafür: Russland wird nach Daten von Refinitiv Eikon seine Güterzug-Lieferungen von Autogas (LPG) nach China im März verdreifachen. In diesem Monat sollen demnach etwa 72.000 Tonnen LPG ins bevölkerungsreichste Land der Erde geschickt werden. Im Februar waren es 24.000 Tonnen. Üblicherweise wird der größte Teil des russischen Autogases über per Schiff nach Europa transportiert.

14:05 Uhr

Deutsche-Wohnen-Mieteinnahmen trotz weniger Wohnungen gestiegen

Trotz des Verkaufs Tausender Wohnungen im Zusammenhang mit der Übernahme durch den Bochumer Wohnungskonzern Vonovia haben die Mieteinnahmen beim Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr zugelegt. Rund 843,6 Millionen Euro betrugen die Vertragsmieten im Jahr 2021, wie der MDax-Konzern mitteilte. Das waren rund sechs Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Damals hatte der Berliner Mietendeckel die Mieten deutlich sinken lassen.

Beim operativen Gewinn konnte Deutsche Wohnen ebenfalls zulegen, um 2,4 Prozent auf 553,6 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen vom Konkurrenten Vonovia übernommen worden. Die Bochumer halten inzwischen rund 87 Prozent an Deutsche Wohnen.

13:42 Uhr

Softwarefirma geht kräftig mit Dividende hoch

Die Bau- und Unterhaltungs-Softwarefirma Nemetschek will die Dividende für 2021 um 30 Prozent auf 39 (2020: 30) Cent je Aktie erhöhen. Das sei die neunte Erhöhung in Folge, teilte das MDax-Unternehmen mit. Insgesamt schütte man damit 45 (34,7) Millionen Euro aus. Der Umsatz war im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 681,5 Millionen Euro gestiegen, das operative Ergebnis (Ebitda) sogar um 29 Prozent auf 222 Millionen Euro. Die Nemetschek-Aktie verteuerte sich um ein Prozent.

13:19 Uhr

Dax vergrößert Verlust

Am großen Verfallstag an den Terminbörsen hat der Dax weiter Federn gelassen am letzten Handelstag der Woche weiter nachgegeben. Der Leitindex stand kurz nach Mittag mit 1,3 Prozent im Minus bei 14.208 Punkten. Für den EuroStoxx 50 ging es auch abwärts: Er fiel um 1,3 Prozent auf 3838 Punkte.

Vonovia sackten um 3,5 Prozent ab und standen damit am Dax-Ende. Deutschlands größter Immobilienkonzern wartete mit einem als solide eingestuften Jahresbericht auf. Fraport stiegen im MDax nach einer Kaufempfehlung durch HSBC um 3,4 Prozent. Rheinmetall setzten nach gleich mehreren positiven Analystenkommentaren ihre Rekordjagd mit plus 3,5 Prozent weiter fort.

13:00 Uhr

Porsche-E-Autos in einigen Jahren so profitabel wie Verbrenner

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(Foto: picture alliance/dpa)

Elektroautos von Porsche sollen in einigen Jahren genauso profitabel sein wie die Verbrennermodelle des Sportwagenbauers. "Wir sind noch nicht auf dem Renditeniveau der Verbrenner, aber deutlich in Richtung zweistelliger Rendite in der Elektromobilität unterwegs," sagte Finanzchef Lutz Meschke. Bei steigenden Stückzahlen und sinkenden Kosten für Batteriezellen werde es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis jedes vollelektrische Modell von Porsche genauso viel Rendite abwerfe wie Verbrenner oder Hybridfahrzeuge.

Die Stuttgarter VW-Tochter erwirtschaftet mit ihren Luxusfahrzeugen in der Regel eine Rendite von 15 Prozent und gehört damit zur Spitzengruppe der Automobilhersteller weltweit. Porsche hat mit dem Taycan bisher ein batterieelektrisches Modell im Angebot.

12:35 Uhr

Russen kommen mit Bargeldbündeln in die Türkei

Aus Furcht vor einem Verstoß gegen westliche Sanktionen halten sich Banken in der Türkei Branchen- und Behördenkreisen zufolge zunehmend bei Geschäften mit Russen zurück. Dies führt dazu, dass kürzlich eingereiste Russen Schwierigkeiten haben, Einzahlungen und Überweisungen zu tätigen, hieß es weiter.

Vor allem private Kreditinstitute sperrten sich gegen einige Kundenanfragen. Andere Anfragen ließen sie durch zusätzliche Instanzen laufen, um sicherzustellen, dass sie sich an internationales und nationales Recht halten. Dies bekommen Russen zu spüren, die in den vergangenen Wochen ihre Heimat verlassen haben, weil sie entweder gegen den Krieg sind oder die neuen Beschränkungen in Russland vermeiden wollen. Viele kamen mit einem Bündel Bargeld in der Hand, in der Hoffnung, in der Türkei Konten zu eröffnen und Geld bei lokalen Banken einzuzahlen, um etwa ihre Unterkunft zu bezahlen.

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Blick auf das Istanbuler Bankenviertel. (Foto: picture alliance / dpa)
12:20 Uhr

Gamestop-Aktie geht vorbörslich tauchen

Ein Quartalsverlust löst einen Ausverkauf bei Gamestop aus. Die Aktien des Videospiele-Händlers, die vor rund einem Jahr mit Kurskapriolen für Aufsehen gesorgt hatten, fallen im vorbörslichen US-Geschäft um 7,5 Prozent. Die Entwicklung der Bruttomarge sei besonders enttäuschend, monierte Analyst Michael Pachter vom Vermögensverwalter Wedbush.

11:59 Uhr

Russlands Notenbank rührt Leitzins nicht an

Nun ist es offiziell: Die russische Zentralbank belässt nach der massiven Zinserhöhung Ende Februar diesmal den Leitzins unverändert. Die mit Sanktionen belegte Notenbank behält auf ihrer Zinssitzung den Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld bei 20 Prozent. Die Währungshüter hatten den Leitzins wenige Tage nach der russischen Invasion der Ukraine unter dem Eindruck der Sanktionen des Westens von 9,5 Prozent auf 20 Prozent erhöht.

11:38 Uhr

Wenn der "Taktgeber" Preise anhebt, bedeutet das nichts Gutes

Viele Rohstoffe werden aktuell immer teurer. Die Hersteller wollen die Anhebungen auf die Supermärkte umwälzen. Aldi prescht nun vor und erhöht die Preise. Die Verbraucher müssen also tiefer in die Taschen greifen. Welche weiteren Folgen das haben könnte, erklärt ntv-Börsenreporter Frank Meyer.

11:19 Uhr

Russlands Bonität nur zwei Stufen über "Zahlungsausfall"

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(Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp)

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Russlands weiter abgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note auf "CC", wie S&P mitteilte. Die Bewertung befindet sich damit zwei Stufen über "Zahlungsausfall" Hintergrund ist die Frage, ob Russland aufgrund von Finanzsanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine fällige Zinszahlungen aus Staatsanleihen leisten kann.

S&P sieht die Zahlungsfähigkeit Russlands gefährdet. Das Land sei "sehr anfällig für Zahlungsausfälle", urteilten die Bonitätsprüfer. Dem stehen Medienberichte gegenüber, wonach die an den Zinszahlungen beteiligten Banken entsprechende Überweisungen weitergeleitet haben.

Die Angelegenheit ist kompliziert, da die betroffenen russischen Anleihen in US-Dollar aufgelegt wurden und Zinszahlungen daher normalerweise in Dollar fließen müssen. S&P bemerkt dazu, dass ein Zahlungsausfall festgestellt werden könnte, wenn Investoren keinen Zugriff auf ihr Geld haben oder Zahlungen in einer Währung erfolgten, die nicht in den Anleihebedingungen aufgeführt sind und der Investor der alternativen Zahlung nicht zustimme. Die russische Regierung hat signalisiert, Zinszahlungen in Rubel zu tätigen, falls Zahlungen in US-Dollar aufgrund von Finanzsanktionen nicht möglich seien.

10:57 Uhr

Dax bleibt im Minus

Am großen Verfallstag an den Terminbörsen hat sich der Dax bisher träge präsentiert. Der deutsche Leitindex sank am späten Vormittag um 0,7 Prozent auf 14.284 Punkte. Am Vortag war der Dax mit einem Minus von 0,4 Prozent aus dem Handel gegangen. Der EuroStoxx50 verringerte sich um 0,6 Prozent auf 3862 Stellen.

Trotz des Ukraine-Krieges hat der Dax bisher mit einem Plus von fünf Prozent jedoch eine starke Börsenwoche hingelegt. Die Nervosität unter den Anlegern ist aber weiter hoch. Am sogenannten Hexensabbat versuchen Anleger oft, die Kurse noch in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

10:34 Uhr

TUI-Großaktionär sanktioniert - Ehefrau springt ein

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Alexej Mordaschow (Foto: Yuri Kochetkov/EPA/dpa)

Der Reisekonzern TUI hat nach dem sanktionsbedingten Rückzug seines Großaktionärs Alexej Mordaschow dessen Ehefrau Marina Mordaschowa als Großaktionärin. Das Unternehmen sei informiert worden, dass Frau Mordaschowa die Firma Ondero Limited kontrolliert, teilte TUI mit. Ondero wiederum ist mehrheitlicher Gesellschafter der Unifirm Ltd, die 29,9 Prozent der Aktien von TUI hält.

Dem Reisekonzern war nicht bekannt, in welchem Zusammenhang Marina Mordaschowa mit dem vom Westen wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin sanktionierten Milliardär und bisherigen TUI-Großaktionär steht. Nach einem Bericht von "Business Standard" und anderen Online-Medien handelt es sich um die dritte Ehefrau des Oligarchen.

Mordaschow hatte kurz vor Inkrafttreten der Sanktionen der Europäischen Union gegen ihn, die ihm den Zugriff auf seine Vermögenswerte und damit auf den TUI-Anteil entzogen, sein Aktienpaket verschoben. Mordaschow hatte erklärt, er habe mit der Politik Russlands nichts zu tun, distanzierte sich aber nicht ausdrücklich von Putin.

10:03 Uhr

IT-Dienstleister rechnet wegen Ukraine-Krieges mit Engpässen

Der IT-Dienstleister Bechtle blickt angesichts anhaltender Lieferengpässe verhalten auf das laufende Jahr. Vor allem im ersten Halbjahr sei weiter mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen, ab dem Sommer könnte sich die Lage jedoch schrittweise entspannen, teilte das MDax-Unternehmen aus Neckarsulm bei der Vorlage seiner detaillierten Geschäftszahlen für 2021 mit. Konzernchef Thomas Olemotz verwies in diesem Zusammenhang auf den Krieg in der Ukraine.

Das Vorsteuerergebnis stieg 2021 um über 18 Prozent auf gut 320 Millionen Euro. Unterm Strich blieb mit über 231 Millionen Euro über ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Die Dividende soll auf 0,55 Euro je Aktie steigen.

09:50 Uhr

Kein Muffensausen in Zuffenhausen: Porsche bleibt bei Renditeziel

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(Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild)

Trotz unsicherer wirtschaftlicher Aussichten und Störungen der Produktion durch den Krieg in der Ukraine hält Porsche an seinem ehrgeizigen Renditeziel fest. "Vor uns stehen wirtschaftlich und politisch herausfordernde Monate, dennoch halten wir an unserem seit Jahren fest verankerten strategischen Ziel fest, langfristig eine operative Umsatzrendite von mindestens 15 Prozent abzusichern", erklärte Finanzvorstand Lutz Meschke.

Wegen fehlender Teile infolge von Produktionsausfällen bei Zulieferern im Zusammenhang mit dem Krieg musste der Sportwagenhersteller im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen die Produktion des E-Automodells Taycan sowie die Fertigung im Werk Leipzig kürzlich anhalten. Eine geordnete Produktion sei teilweise nicht mehr möglich, erklärte Meschke. Eine Task Force überprüfe ständig die Auswirkungen des Krieges auf die Geschäftstätigkeit und habe Maßnahmen ergriffen, um den Gewinn zu sichern.

09:41 Uhr

Japans Nikkei beendet Woche der Gewinne

Vor dem verlängerten Wochenende in Japan hat die Kauflaune der Anleger nachgelassen. Der Nikkei stieg um 0,7 Prozent auf 26.827 Punkte, nachdem er am Donnerstag 3,5 Prozent im Plus geschlossen hatte. Damit verbuchte er erstmals seit einem halben Jahr wieder fünf Tage mit Kursgewinnen in Folge. Andere asiatische Aktienmärkte setzten ihren Erholungskurs ebenfalls mit verminderter Geschwindigkeit fort. Die Börse Shanghai gewann 1,1 Prozent auf 3251 Zähler und der Hongkonger Leitindex hielt sich knapp im Plus.

Am japanischen Aktienmarkt gaben die Titel von Toyota gegen den Trend knapp ein Prozent nach. Der Autobauer senkte wegen Chip-Mangels seine Absatz-Prognosen für April auf 750.000 von 900.000 Fahrzeugen.

09:28 Uhr

Gazprom pumpt wieder in hohem Umfang Gas durch Ukraine

Nach zwei Tagen etwas geringerer Liefermengen stellt Russland wieder in gewohnt hohem Umfang Gas für den Transit durch die Ukraine nach Europa bereit. Im Einklang mit vertraglichen Vereinbarungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter gepumpt, sagte ein Sprecher des Staatskonzerns Gazprom der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Gazprom hatte am Donnerstag 94,6 Millionen Kubikmeter und am Mittwoch 95 Millionen Kubikmeter für den Transit durch das Nachbarland geliefert und den zwischenzeitlichen Rückgang mit geringeren Bestellungen europäischer Kunden begründet.

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(Foto: REUTERS)
09:13 Uhr

Hexen tanzen übers Börsenparkett - Dax leicht im Minus

Am Tag des großen Verfalls von Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien ist der deutsche Aktienmarkt uneinheitlich in den Handel gestartet. Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 14.360 Punkte. MDax und SDax legten geringfügig zu, der TecDax verlor 0,1 Prozent.

Am sogenannten Hexensabbat werden an den Terminmärkten Optionen und Futures auf Aktien und Indizes fällig. An diesem dreifachen Verfallstermin kommt es häufig zu scheinbar unerklärlichen Kursverwerfungen - weshalb Börsianer auf das Bild tanzender Hexen zurückgreifen. Schon im Vorfeld versuchen Profi-Anleger, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu schieben, weil sie mit den Terminkontrakten auf bestimmte Kursstände zu vorher festgelegten Zeiten spekulieren.

09:04 Uhr

Russlands Zentralbankchefin soll in schwieriger Zeit bleiben

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Elvira Nabiullina (Foto: REUTERS)

Inmitten der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise wegen des Krieges gegen die Ukraine will sich der russische Präsident Wladimir Putin die Dienste der Zentralbankchefin Elvira Nabiullina für längere Zeit sichern. Er werde sie für eine weitere Amtszeit nominieren, wie aus einem Dokument auf der Internetseite des Parlaments hervorgeht. Die Abgeordneten der Duma wollen den Vorschlag demnach am 21. März "prüfen".

Die 58-jährige Nabiullina hat als Reaktion auf die westlichen Sanktionen infolge der russischen Invasion in der Ukraine den Leitzins zuletzt von 9,5 auf 20 Prozent mehr als verdoppelt. Damit sollte der drastische Verfall der Landeswährung Rubel gebremst werden. Die Zentralbank entscheidet noch im Tagesverlauf neu über ihren Zinskurs. Es wird damit gerechnet, dass der Leitzins nicht angetastet wird.

08:47 Uhr

Auftragsbestand der deutschen Industrie wird geringer

Der Auftragsstau in den deutschen Industriebetrieben ist im Januar erstmals seit fast zwei Jahren gesunken. Der Bestand an Bestellungen sei um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Betriebe hatten zuvor seit Juni 2020 von Monat zu Monat mehr neue Aufträge bekommen, als sie abarbeiten konnten. Ein wesentlicher Grund dafür dürften Lieferengpässe bei Vorprodukten gewesen sein. So fehlen etwa den Autobauern die begehrten Mikrochips, weshalb sie trotz starker Nachfrage nicht so viele Fahrzeuge bauen können wie eigentlich möglich. Der Auftragsbestand lag im Januar trotz des Rückgangs zum Vormonat immer noch um 20,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

08:32 Uhr

Auch Chinesen ächzen unter höheren Spritpreisen

Die chinesischen Verbraucher bekommen die wirtschaftlichen Folgen der russischen Invasion in der Ukraine an den Zapfsäulen zu spüren. Benzin kostet in der Volksrepublik wegen des weltweit teuer gewordenen Öls infolge des Krieges so viel wie seit mindestens 2006 nicht mehr. Grund dafür sind die seit heute geltenden Preiserhöhungen für eine Tonne Benzin um 750 Yuan (rund 106 Euro), wie die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission mitteilte.

Diesel verteuerte sich um 720 Yuan und kostet nun so viel wie seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr. Es handelt sich jeweils um die größten Erhöhungen seit dem Start des derzeitigen Preismechanismus im Jahr 2013. In Peking etwa zogen die Preise für Benzin auf 10.770 Yuan pro Tonne an und die für Diesel auf 9695 Yuan pro Tonne.

08:17 Uhr

Keine große Dax-Bewegung erwartet

Der Dax wird heute Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge kaum verändert starten. Zuletzt waren die Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe von russischer Seite aus gedämpft worden. Der Leitindex war am Donnerstag 0,4 Prozent tiefer bei 14.388 Punkten aus dem Handel gegangen. An der Wall Street ging es erneut bergauf.

Die japanische Notenbank entschied dagegen, weiter an ihrer massiven Stimulierung festzuhalten, warnte jedoch im gleichen Atemzug vor Risiken für die wirtschaftliche Erholung infolge der Ukraine-Krise. Der Nikkei-Index legte 0,7 Prozent zu.

Heute stehen die US-Frühindikatoren auf dem Terminplan. Experten erwarten für Februar einen Anstieg um 0,3 Prozent. Daneben hält eine erneute Welle von Firmenbilanzen Investoren auf Trab. Zudem verfallen beim sogenannten Hexensabbat Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien.

07:44 Uhr

Kein Kriegsende in Sicht - Ölpreise ziehen weiter an

Die schwindende Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe in der Ukraine treibt die Ölpreise zum Wochenschluss weiter in die Höhe. Das Nordseeöl Brent und das US-ÖL WTI klettern in der Spitze um jeweils rund drei Prozent auf 109,57 Dollar beziehungsweise 106,08 Dollar je Fass. Am Vortag hatten sich Brent bereits um neun, WTI um acht Prozent verteuert. Anleger fürchten Versorgungsengpässe und eine Verschärfung der Sanktionen des Westens, sollte sich der Krieg weiter in die Länge ziehen. Die Volatilität dürfte nochmals zunehmen, weil die Lage so unsicher sei, sagt Justin Smirk von Westpac.

07:26 Uhr

Vonovia peilt Wachstumssprung an

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will nach Zuwächsen bei Umsatz und operativem Ergebnis 2021 auch im laufenden Jahr deutlich zulegen. Dazu beitragen soll neben höheren Mieteinnahmen vor allem die Übernahme des Branchenrivalen Deutsche Wohnen. Bei Umsatz und operativem Ergebnis werde ein Wachstum von mehr als 20 Prozent erwartet, sagte Unternehmenschef Rolf Buch. Das operative Ergebnis soll demnach 2022 auf bis zu 2,1 Milliarden Euro steigen. Der Umsatz soll sich auf 6,2 Milliarden bis 6,4 Milliarden Euro erhöhen.

Die Miete erhöhte sich im Schnitt auf 7,33 Euro pro Quadratmeter - das waren 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Zuwachs trugen vor allem modernisierte Wohnungen bei. Die Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können die Konzerne teilweise auf die Miete umlegen. Die Dividende soll 1,66 Euro je Aktie betragen.

07:00 Uhr

Japanische Notenbank trotzt Straffungswelle

Die japanische Notenbank hat ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten und sich damit von der weltweiten Welle der geldpolitischen Straffung abgesetzt, da die inflationären Kräfte in Japan weiterhin schwach sind. Die Bank of Japan (BoJ) behielt den Eilagenzins bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei etwa Null. Die Entscheidung stand im Gegensatz zur US-Notenbank Federal Reserve, die ihren Leitzins angehoben hat.

Trotz Versorgungsengpässen und höherer Energiepreise hat es in Japan bisher keine nennenswerte Inflation gegeben. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar um 0,6 Prozent zum Vorjahr. "Der Kerninflationsdruck wird voraussichtlich zunehmen", teilte die BoJ mit. In ihrer wirtschaftlichen Einschätzung schlug die Notenbank einen etwas vorsichtigeren Ton an. "Japans Wirtschaft hat sich im Trend erholt", teilte sie mit. Zuvor hatte die BoJ erklärt, dass sich ein Aufschwung der japanischen Wirtschaft abgezeichnet habe.

06:30 Uhr

Das wird für den Dax heute wichtig

Der Dax hat im Donnerstagshandel sein zuletzt deutlich erhöhtes Niveau nicht ganz halten können: Der deutsche Börsenleitindex hatte mit einem Abschlag von 0,4 Prozent oder knapp 50 Punkten und einem Stand von 14.388 Zählern geschlossen. Damit lag er aber deutlich näher am Tageshoch von 14.509 Stellen als am Tagestief von 14.244. Das Überwinden der 14.500er-Marke gilt als charttechnisch wichtiger Punkt für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Marktbestimmende Themen blieben der Krieg in der Ukraine, die Teuerung und auch die jüngste, vom Markt gut aufgenommene, Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) um 25 Basispunkte. Es könnten allerdings im laufenden Jahr bis zu sechs weitere folgen.

Bei den Konjunkturdaten rücken die Stimmungsbarometer ins Blickfeld. Investoren werden sie daraufhin abklopfen, wie stark sich der Ukraine-Krieg in den Zahlen niederschlägt. Am Freitag stehen die US-Frühindikatoren auf dem Terminplan. Experten erwarten für Februar einen Anstieg um 0,2 Prozent. Bereits am Morgen werden Daten zum Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland veröffentlicht, am Mittag dann die EU-Handelsbilanz.

Zudem verfallen in einem sogenannten Hexensabbat Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien. Zu diesem Termin schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

Von Unternehmensseite rücken Vonovia und Porsche in den Blick: Die Jahresergebnisse werden bekanntgegeben. Daneben gibt es auch Zahlen aus der zweiten Reihe, so etwa von Fuchs Petrolub und Bechtle.