Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Unruhige Märkte: "Zeit, um DAX-Gewinne mitzunehmen"

Die DAX-Anleger dürften die 19.000-Punkte-Marke in dieser Woche fest im Visier haben - aber der Weg dahin könnte holprig werden. "Wir erwarten weiterhin unruhige Aktienmärkte," sagt Björn Jesch, Global Chief Investment Officer bei der DWS. Viele für die Kapitalmärkte wichtigen Fragen, wie die Auswirkungen der hohen Zinsen, die Entwicklung der Inflationsrate und der geopolitischen Konflikte seien nach wie vor offen, erklärt der Experte.

Zuletzt ging dem deutschen Börsenleitindex kurz vor dem 19.000er-Gipfel die Puste aus. Hatten Zinssenkungsfantasien dem Leitindex am Mittwoch noch ein Rekordhoch von 18.892.92 Zählern beschert, fiel er zum Wochenschluss zeitweise unter die 18.700er-Schwelle, schloss mit 18.707 Punkten dann wieder knapp darüber. Ein minimales Wochenminus blieb dennoch. Jürgen Molnar von Robomarkets geht davon aus, dass auch die kommenden Handelstage an der Frankfurter Börse von einer Konsolidierung geprägt sein könnten. Für die Anleger sei es eine gute Gelegenheit, in der zweiten Monatshälfte ein paar Gewinne mitzunehmen. Seit Jahresbeginn kommt der Dax auf ein Plus von rund zwölf Prozent.

Gesprächsthema Nummer eins wird auch in dieser Woche wohl der künftige Kurs der großen Zentralbanken bleiben. Investoren dürften die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden Protokolle der letzten US-Notenbank-Sitzung auf neue Hinweise bezüglich des weiteren Zinspfades abklopfen. Noch sei alles offen, betonen Analysten immer wieder. Auch nachdem der Inflationsdruck in den USA zuletzt etwas nachgelassen habe, seien viele weitere Daten nötig, bevor der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine Zinssenkung beschließen könne, sagt Mark Dowding, Chefanleger beim Vermögensverwalter RBC BlueBay. Nach teils aggressiven Erhöhungen zur Eindämmung der Teuerung hält die Fed den Leitzins seit geraumer Zeit in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant. Anleger hoffen darauf, dass die Währungshüter im September eine erste Zinssenkung beschließen und der Konjunktur damit neuen Schwung verleihen könnten.

 

Bei der Europäischen Zentralbank gilt eine Zinssenkung auf der kommenden EZB-Sitzung am 6. Juni bereits als so gut wie ausgemacht, weshalb sich die Diskussion inzwischen vor allem um den weiteren Zinspfad dreht. Wie die geldpolitische Ausrichtung der Notenbanker in der zweiten Jahreshälfte ausfällt, dürfte neben den Inflationsdaten auch von der konjunkturellen Entwicklung in der Euro-Zone abhängen. Besonderer Aufmerksamkeit kommt daher den am Donnerstag auf der Agenda stehenden Einkaufsmanagerindizes für Mai zu. Sie gelten als verlässliche Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung. "Angesichts der bislang eingegangenen positiven Signale ist eine weitere Stimmungsaufhellung unter den Einkaufsmanagern wahrscheinlich", prognostizieren die Analysten der LBBW. Am Finanzmarkt wird aktuell mit drei Zinssenkungen der EZB in diesem Jahr gerechnet.

 

Auf der Unternehmensseite sollte es nach der Flut von Konzernbilanzen in den vergangenen Wochen ruhiger zugehen. Für Gesprächsstoff könnte allerdings noch Nachzügler Nvidia sorgen, der am Mittwoch einen Einblick in das erste Quartal gibt. Anleger hoffen bei dem weltweit führenden Anbieter von Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) auf eine erneute Vervielfachung von Umsatz und Gewinn. Nach der starken Entwicklung 2023 liege die Messlatte allerdings hoch, sagt Anlagestratege Ben Laidler vom Online-Broker Etoro. Zum Wochenstart legt aber erst einmal Zoom den Quartalsbericht vor - nach US-Börsenschluss.

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Quelle: ntv.de

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