Das Omega Der bessere Hebel
02.06.2008, 10:26 UhrDie Berechnung des einfachen Hebels stellt bei Optionsscheinen kein geeignetes Auswahlkriterium dar. Das Ziel bei der Berechnung des einfache Hebels ist es, herauszufinden, um wie viel der Gewinn, der mit einem Optionsschein erzielt werden kann, höher ist, als der Gewinn bei einem Direktinvestment im Basiswert.
Der Hebel ist nichts anderes als der Kurs des Basiswertes dividiert durch den Kurs des Optionsscheines unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses.
Hebel = (Kurs des Basiswertes x Bezugsverhältnis) / Kurs des Optionsscheines
Bei einem Optionsschein mit einjähriger Laufzeit auf eine Aktie mit einem Kurs von 83 Euro, Strike 80 Euro, beträgt der Kurs des Optionsscheines 12,70 Euro beträgt, das Bezugsverhältnis des Optionsscheines ist 1:1. Der Optionsschein weist somit einen Hebel von 6,54 auf. Hebel = ( 83 x 1) / 12,70 = 6,54. Demnach sollte der Optionsschein 6,54 mal soviel an Wert gewinnen wie die Aktie.
Bei aus dem Geld befindlichen Optionsscheinen können sich fantastisch hohe Hebelwerte errechnen lassen, die für die zukünftige Entwicklung des Optionsscheines jedoch leider keinerlei Aussagekraft haben.
Wenn der Aktienkurs beispielsweise auf 65 Euro fällt, dann wird der Preis des Optionsscheines auf 3,27 Euro zurückfallen, das Delta des Scheines wird sich dann etwa bei +0,33 befinden. Aufgrund dieser Daten errechnet sich ein einfacher Hebel von 19,87.
Multipliziert man nun den einfachen Hebel mit dem Delta, dann entsteht das Omega oder der Theoretische Hebel, der zur Bewertung von Optionsscheinen wesentlich besser als der einfache Hebel geeignet ist
Multipliziert man also den Hebel nach dem Kursrückgang der Aktie auf 65 Euro mit dem aktuellen Delta des Scheines, so errechnet sich ein Omega von 6,56. Die zu erwartende Wertsteigerung des Optionsscheines wird sich also vielmehr bei einer etwa 6-fachen Steigerung als bei einer 19-fachen Wertsteigerung befinden, die ja der einfache Hebel vorhersagt hätte.
Das Omega gibt Auskunft über die erwarteten prozentuelle Kursveränderung des Optionsscheines, wenn sich der Basiswert um ein Prozent verändert
Schlussfolgerung: die oftmals sehr hohen Hebel bei weit aus dem Geld befindlichen Optionsscheinen können sehr irreführend sein, sobald man das Delta außer acht lässt. Was bringt ein Optionsschein, der einen Hebel von 120 bei einem Delta von nahe 0 aufweist? Mit großer Wahrscheinlichkeit einen Totalverlust, der aber bei der Berücksichtigung des Delta relativ leicht zu verhindern ist.
Walter Kozubek, hebelprodukte.de
Quelle: ntv.de