Marktberichte

Bayer baut ab Dax auch

Den deutschen Standardwerten ging am Donnerstag nach der Mini-Rallye vom Vortag bereits wieder die Luft aus. Schwache US-Konjunkturdaten und die Kriegsdrohungen von US-Präsident Bush gegen den Irak haben den Dax am Nachmittag erzittern lassen. Der Blue-Chip-Index fiel 4,5 Prozent auf 3.422 Punkte.

Von der US-Konjunkturseite gab es erneut schlechte Nachrichten, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Woche zum 7. September auf 426.000 gestiegen nach 407.000 in der Vorwoche. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 401.000 Anträge gerechnet.

Wenig Ermutigendes gab es unterdessen auch von US-Notenbankchef Alan Greenspan, der erneut vor weiterhin dämpfenden Effekten auf die US-Wirtschaft warnte, obwohl die Wirtschaft solche Herausforderungen wie die fallenden Aktienkurse und die Folgen des 11. September gut verkraftet habe. Der US-Bundeshaushalt sehe angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen allerdings nicht vielversprechend aus, so Greenspan weiter.

US-Präsident Bush sagte in seiner mit Spannung erwarteten Rede vor der UN-Vollversammlung, die USA würden mit dem UNO-Sicherheitsrat an einer neuen Irak-Resolution arbeiten. Ein Vorgehen gegen den Irak sei allerdings unvermeidlich, wenn es der UNO nicht gelinge, das Land nicht zur Abrüstung zu zwingen. Ein Berater Bushs schloss auch militärische Optionen gegen den Irak nicht aus.

Die Risiken am Aktienmarkt würden immer noch überwiegen, so ein Händler. Der drohende Krieg gegen den Irak und die fallenden Gewinnmargen der Unternehmen könnten immer wieder für Abwärtspotential sorgen. Es gebe zur Zeit einfach keinen Grund in Aktien zu investieren.

Schlechte Nachrichten gab es von Bayer. Der Chemie- und Pharmakonzern will wegen der schwachen Konjunkturlage bis 2005 zusätzlich 4.700 Stellen abbauen, 40 Prozent davon in Deutschland. Bislang hatte Bayer den Abbau von weltweit 10.300 Stellen angekündigt. Doch an seiner Gewinnprognose für das Jahr 2002 hält Bayer weiterhin fest. Die Analysten von Credit Suisse First Boston haben die Bayer-Aktie auf "outperform" von zuvor "neutral" hochgestuft und das Kursziel auf 28 von zuvor 26 Euro erhöht. Die Aktie konnte die Gewinne des frühen Handels allerdings nicht halten und fiel 2,5 Prozent auf 21,45 Euro.

Die Deutsche Bank will sich einem Zeitungsbericht zufolge von ihrer US-Leasingtocher Deutsche Financial Services trennen. Der Abschluss der Verkaufsgespräche werde bereits in den kommenden Tagen erwartet, so der Bericht weiter. Die Aktie fiel 4,4 Prozent auf 60,05 Euro.

Gleich mehrere schlechte Nachrichten gab es für Infineon. Der niederländische Elektronikkonzern Philips rechnet in seiner Chip-Sparte mit deutlich sinkenden Umsätzen im dritten Quartal. Um bis zu 15 Prozent werde der Chip-Absatz in den laufenden drei Monaten gegenüber dem zweiten Quartal zurückgehen, hieß es von Philips am Donnerstag. Zudem war aus Korea zu vernehmen, dass der weltweit drittgrößte Chiphersteller Hynix Semiconductor seinem finanziellen Überleben wieder näher gekommen ist. Das würde wiederum zu einer deutlichen Verschärfung der Konkurrenzsituation auf dem Markt für Speicherchips führen. Die Infineon-Aktie brach 10,7 Prozent auf 9,09 Euro ein.

Die Deutsche Post wird nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium das Briefporto zum 1. Januar 2003 senken. Ein Standardbrief soll den Angaben zufolge dann nur noch 55 statt wie bisher 56 Cent kosten, der Preis für eine Postkarte sinkt auf 45 von 51 Cent. Es ist das erste Mal seit 50 Jahren, dass die Portogebühren in Deutschland sinken. Die Post-Aktie sank allerdings ebenfalls und zwar um 3,0 Prozent auf 10,49 Euro.

Auch die Automobilhersteller waren auf der Verliererseite. Die Europäische Vereinigung der Automobilhersteller hat die Zulassungsstatistik für den Monat August veröffentlicht und die sah alles andere als gut aus. Sieben Prozent weniger Neuwagen wurden zugelassen als noch ein Jahr zuvor. Nach einer leichten Erholung im Juli zeige die Autokonjunktur damit wieder nach unten, hieß es in dem Bericht. DaimlerChrysler verlor 6,3 Prozent auf 42,00 Euro, BMW büßte 4,8 Prozent auf 35,80 Euro ein und Volkswagen schloss 4,6 Prozent im Minus bei 44,50 Euro.

Besser als der Markt hat sich die Aktie der Commerzbank entwickelt. Der Grund: Die italienische Versicherung Generali hat Gerüchte dementiert, sie wolle ihren Anteil von 10 Prozent an der Commerzbank verkaufen. Die Aktie legte 0,2 Prozent auf 10,16 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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