Marktberichte

Leitindex folgt Abwärtstrend Dax rauscht unter die 9000

Kräftig bergab geht es für den deutschen Leitindex am Mittwoch: Die psychologisch bedeutsame 9000-Punkte-Marke fällt das erste Mal bereits am Vormittag. Schwache Vorgaben aus den USA und schlechte Konjunkturaussichten setzen dem Index zu.

Der Dax hat heute erstmals seit Ende Oktober 2013 wieder unter der Marke von 9000 Punkten geschlossen. Konjunktursorgen und internationale Krisen setzten dem deutschen Aktienmarkt weiter zu. Die schwächelnde Wall Street belastete zusätzlich.

Der Dax beendete den Handel mit einem Abschlag von einem Prozent bei 8995 Punkten, nachdem er kurz davor bei 8960 Punkten auf sein Tagestief gesunken war. Der MDax sank um 1,1 Prozent auf 15.377 Punkte. Der TecDax gab um 1,8 Prozent auf 1182 Punkte nach.

"Lange Zeit hatten die Finanzmärkte die Krisen rund um den Globus ignoriert, nun müssen sie als Begründung für die Korrektur herhalten", sagte Chefanalyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. Es gebe derzeit überhaupt keine positiven Impulse.

Vor allem die gesenkte Prognose des IWF verhagelte den Investoren die Stimmung: "Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht", sagte Analyst Craig Erlam vom Brokerhaus Alpari UK. "Das sagt viel darüber aus, wie Anleger das aktuelle Kursniveau beurteilen. Jeder hat den Finger am Abzug und beim kleinsten Anzeichen von schlechten Nachrichten sehen wir heftige Verkäufe." Der IWF senkte seine Prognose für das weltweite Wachstum 2014 zum dritten Mal auf 3,3 Prozent von zuvor 3,4 Prozent. Für Deutschland erwartet er nur noch ein Plus von 1,4 statt 1,9 Prozent.

 

Siemens sinken unter wichtige 87-Euro-Marke

Bei den Einzelwerten stehen weiter die Industriewerte im Blick, die unter den kursierenden Konjunktursorgen leiden. In den USA haben die sogenannten Industrial Goods am Vortag den Abschwung mit einem Minus von 2,3 Prozent angeführt. Die Stimmung litt unter schwachen Produktionszahlen aus Deutschland, aber auch unter den gesenkten Wachstumsprognosen des IWF: "Die Wachstumssorgen belasten den Risikoappetit", sagt Gary Yau vom Credit Agricole.

Erst bei einem nachhaltigen Unterschreiten der Marke von 8900 ergäbe sich für den Dax ein weiteres Abwärtspotenzial.

Erst bei einem nachhaltigen Unterschreiten der Marke von 8900 ergäbe sich für den Dax ein weiteres Abwärtspotenzial.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aktien von SAP schlossen weit hinten im Dax mit einem Minus von 3,9 Prozent. Händler sind etwas in Sorge darüber, dass die Jahresziele des größten europäischen Software-Herstellers in Gefahr geraten könnten - schließlich hat Finanzchef Luka Mucic einen Einstellungsstopp bis Jahresende verordnet und pocht auf Kostendisziplin. Noch schlechter schneiden die Papiere von Continental ab, die um 4,4 Prozent einbrachen - und mit 140,50 Euro ein neues Jahrestief markieren.

Die Verkaufswellen in der Branche haben Siemens zunächst an die langfristige Unterstützungszone oberhalb von 87 Euro gedrückt. Hier waren sowohl im März als auch im August Verkaufswellen ausgelaufen. Die Siemens Aktie schloss mit minus 1,5 Prozent bei 86,65 Euro. Allein auf weiter Flur an der Spitze des Dax standen die Aktien von Fresenius, die mit einem Zugewinn von 3 Prozent mit großem Abstand gewannen.

Gerresheimer brechen wegen schwacher Ergebnisse ein

Wenig Stützung für die Telekom-Aktie dürfte ein Börsengang von Scout24 haben. "Dazu ist das Umfeld zu schlecht", sagt ein Marktteilnehmer. Scout wird nach Informationen des "Wall Street Journal Deutschland" am Donnerstag den Börsengang ankündigen. Die Telekom hält noch 30 Prozent an dem Unternehmen. Die T-Aktie schloss mit minus ein Prozent.

Gegen den Trend stieg im MDax die Aktie von Norma um knapp 6,1 Prozent an, nachdem das Unternehmen den Kauf von National Diversified Sales (NDS) bekannt gegeben hat. "Die Wachstumsstory ist mit diesem Zukauf intakt, das honoriert die Börse auch an solchen Tagen", sagt Daniel Kukalj, Analyst bei Close Brothers Seydler Research.

Im Nebenwerteindex MDax brachen Gerresheimer um 3,4 Prozent ein. Der Hersteller von Spezialverpackungen hatte wegen Problemen seiner Pharmakunden in den USA und Osteuropa seine Jahresprognose  eingegrenzt. Das Ergebnis des abgelaufenen Quartals blieb hinter den Markterwartungen zurück.

Den Tagesverlierer im MDaxX stellte aber der Reisekonzern Tui mit einem Minus von 3,6 Prozent. Sollte sich die Konjunkturlage in Deutschland deutlicher eintrüben, dürfte auch am Urlaub gespart werden, so die Argumentation an der Börse.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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