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Gold enttäuscht 2013 InvestorenÖlpreis gibt sich robust

30.12.2013, 14:45 Uhr
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Ölförderung in der Nähe vom kalifornischen Long Beach. (Foto: REUTERS)

Kurz vor Jahresende verläuft der Jandel am Ölmarkt ruhig. Für Gesprächsstoff sorgen vor allem Daten aus den USA. Kaum Freude hatten Anleger dagegen mit Gold. Und auch 2014 dürfte sich daran nur wenig ändern. Gefragt könnte im kommenden Jahr Aluminium sein.

Der überraschend starke Rückgang der Ölreserven in den USA hat die Ölpreise auch zu Beginn der letzten Handelswoche des Jahres gestützt. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 112,18 US-Dollar und damit so viel wie am Freitag. Der Preis für ein Fass amerikanisches Rohöl der Sorte WTI hielt sich weiter über der Marke von 100 Dollar und stieg um neun Cent auf 100,41 Dollar.

Am Ölmarkt hätten die jüngsten Daten zu den Lagerbeständen an Rohöl in den USA weiter Wirkung gezeigt, hieß es von Händlern. Am Freitag hatte die US-Regierung einen Rückgang der Ölreserven um 4,73 Millionen Barrel gemeldet. Dies ist fast doppelt so viel wie erwartet. Rohstoffexperte Ric Spooner von CMC Markets sieht vor dem Hintergrund des Aufschwungs der US-Wirtschaft das Potenzial für einen weiteren Anstieg der Ölpreise.

Überschaubarer Anstieg auf Jahressicht

Nordseeöl der Sorte Brent gewann auf Jahresfrist etwa ein Prozent, US-Leichtöl der Sorte WTI kostete allerdings neun Prozent mehr als Ende 2012. Die Entspannung im Streit über das iranische Atomprogramm und die damit verbundene Aussicht auf die Rückkehr des Iran an den Ölmarkt drückte die Preise kaum. Denn die andauernden Behinderungen der Ölausfuhr in Libyen und der Bürgerkrieg in Syrien führten Investoren die weiter bestehenden Risiken vor Augen und stützten den Preis.

Händler führen den höheren Preisanstieg beim WTI-Terminkontrakt vor allem auf technische Faktoren im Zusammenhang mit dem entscheidenden Angebot in Cushing - dem Hauptumschlagplatz für Rohöl in den USA - zurück. Dort hatten die Pipeline-Kapazitäten nicht ausgereicht, um das Öl von Oklahoma zu den Raffinerien an der Golfküste oder in die Export-Häfen zu transportieren. Dies hatte den Preis lange unter Druck gesetzt und war der Grund für den Preisabstand zum Brent. Nun sorgt seit Wochen die Aussicht auf einen nachhaltigen Abbau des Überangebots in Cushing für einen steigenden WTI-Preis. Damit verringert sich auch wieder der Abstand zwischen den beiden Terminkontrakten.

Gold auf Talfahrt

Die als sicher geltende Gold-Anlage enttäuschte 2013 besonders e stark. Dies lag nur zum Teil an der in den Hintergrund gerückten Euro-Schuldenkrise. Vielmehr sorgten die Aussicht auf steigende Renditen am US-Kreditmarkt und die Hausse an den Aktienmärkten für eine Abkehr der großen institutionellen Investoren vom Gold. Im großen Stil trennten sie sich von börsengehandelten Gold-Fonds. Die Bestände des weltgrößten Gold-ETF-Fonds SPDR Gold Trust fielen auf das niedrigsten Niveau seit 2009. Dies drückte auch den Preis für die Feinunze auf Jahressicht um 28 Prozent auf rund 1204 Dollar. Das ist nicht nur der erste Jahresverlust seit 13 Jahren, sondern auch der größte in mehr als drei Jahrzehnten.

Dabei hatte es für das gelbe Metall so gut ausgesehen. Denn ] angesichts der Geldflut durch die Notenbank galt Gold als sicherer Inflationsschutz. Dies hatte noch 2011 den Preis auf ein Rekordniveau von mehr als 1900 Dollar getrieben. Auch für 2013 waren die meisten Analysten zuversichtlich gewesen. Einige hatten Preise von über 2000 Dollar prognostiziert.

Für 2014 sind die Prognosen gemischt. "Der Goldpreis dürfte sich vom historischen Einbruch in diesem Jahr erholen und im Jahr 2014 moderat steigen", schreiben die Analysten der Commerzbank in ihrem Ausblick. Die Investmentnachfrage sollte sich allmählich beleben. Dies spreche zusammen mit der robusten Nachfrage aus Asien für einen Anstieg des Goldpreises auf 1400 Dollar bis Ende 2014. Die DZ Bank ist da weniger zuversichtlich: Sie erwartet, dass die geldpolitische Wende in den USA im neuen Jahr schrittweise vollzogen wird. "Im Tief rechnen wir in 2014 mit einem Goldpreis von 1.100 Dollar", schrieben die Analysten in ihrem Ausblick.

Prognose: Kupfer wird Billiger, Aluminiumnachfrage steigt

Beim Kupfer kam es 2013 entgegen der Prognosen nicht zu einer r Verknappung des vor allem für den Bau benötigten Industriemetalls. Der Preis für eine Tonne an der Londoner Terminbörse fiel seit Jahresbeginn um 6,7 Prozent auf 7396 Dollar am Montag. Schon vor Jahresfrist hatten viele Börsianer auf eine weltweite Konjunkturerholung gesetzt und dabei vor allem China als Zugpferd gesehen. Doch die Baukonjunktur im Reich der Mitte kam nicht so stark in Schwung wie erwartet. Zugleich wuchs das Angebot an Kupfer mehr als vermutet.

Auch für 2014 erwarten viele eine weltweite wirtschaftliche Erholung. Dennoch dürfte dies den Kupferpreis kaum nach oben treiben: "Da wir für 2014 einen Überschuss auf dem Kupfermarkt prognostizieren, wird sich der Kupferpreis in Richtung Süden orientieren", schreibt die DZ Bank. Schließlich werde sich das Angebot an Kupfer 2014 weiter erhöhen.

Etwas höhere Preise erwarten die Analysten dagegen beim Aluminium, das vor allem auch in der Autoindustrie verwendet wird. "Die konjunkturelle Talsohle in Europa wird durchschritten und die prognostizierte Erholung in den USA und China wird die globale Nachfrage schneller steigen lassen als das Angebot", erklärten die Analysten der DZ Bank weiter. Der globale Aluminiummarkt-Überschuss werde daher reduziert und der Aluminiumpreis in Richtung 2100 Dollar steigen. Am Montag kostete eine Tonne mit 1831 Dollar ein Prozent mehr als am Freitag, aber rund zwölf Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa