USA bieten Öl-Reserve an US-Börsen finden keine Richtung
12.03.2014, 22:50 Uhr
Die Sorge um einen Konjunktureinbruch in China und die Krim-Krise machen auch die Anleger in New York nervös. Wie ein Paukenschlag wirkt da der "Test-Verkauf" der US-Regierung, die erstmals seit 25 Jahren einen Teil ihrer strategischen Ölreserven anbietet.
Der US-Aktienmarkt hat keine einheitliche Richtung gefunden. Mangels wichtiger Konjunkturdaten habe die Krim-Krise weiter im Fokus gestanden, sagte ein Händler. Zudem haben sich die Blicke der Börsianer zufolge bereits auf am Donnerstag erwartete, wichtige Daten aus China gerichtet.
Immer mehr Branchen zeigen sich angesichts drohender Folgen der Krim-Krise besorgt. So senkte der Weltluftfahrtverband Iata seine Gewinnprognose für dieses Jahr um eine Milliarde Dollar. Auch Sanktionen gehören zu den Schreckensszenarien der Anleger. Doch am Mittwoch ließen die Befürchtungen an der Wall Street etwas nach. Geld-Manager verwiesen zur Begründung auf ein geplantes Treffen von US-Außenminister John Kerry mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow vor dem Krim-Referendum am Sonntag. "Es ist gut, dass sie noch vor dem Wochenende reden", sagte Ken Polcari von O'Neil Securities in New York. Das könne die Nervosität lindern
Der Dow Jones Industrial machte zur Wochenmitte seine Tagesverluste bis zum Handelsschluss fast vollständig wett. Am Ende stand ein Minus von 0,07 Prozent auf 16 340,08 Punkte zu Buche. Der S&P 500 trat mit plus 0,03 Prozent auf 1868,20 Punkte nahezu auf der Stelle und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,42 Prozent auf 3707,06 Punkte.
Am Rohstoffmarkt fiel der Ölpreis zeitweise um zwei Prozent - so viel wie seit zwei Monaten nicht mehr. Die USA hatten die Anleger mit einem Angebot aus der strategischen Reserve überrascht - das war das erste derartige Angebot seit einem Vierteljahrhundert. Die Menge ist jedoch mit fünf Millionen Barrel jedoch vergleichsweise gering. Das Energieministerium betonte, dass der Schritt bereits seit Monaten geplant sei. Einige Beobachter gehen aber davon aus, dass die US-Regierung damit Russland in der Ukraine-Krise ihre Einflussmöglichkeiten auf die Energiemärkte demonstrieren will.
Auf dem Parkett im Mittelpunkt stand erneut General Motors (GM). Für Beunruhigung sorgte, dass der Opel-Mutter offenbar ein Strafverfahren wegen fehlerhafter Zündungen drohen könnte. Aus mit den Ermittlungen vertrauten Kreisen verlautete am Dienstag, dass die New Yorker Staatsanwaltschaft den Umgang des Autobauers mit den Informationen über die Probleme bei einigen GM-Modellen überprüfe. Diese Schwierigkeiten könnten mit 13 Todesfällen in Verbindung stehen und haben zum Rückruf von 1,6 Millionen Fahrzeugen geführt. Die GM-Aktie schloss 0,9 Prozent im Minus, nachdem sie bereits am Dienstag um mehr als fünf Prozent abgesackt war.
Boeing-Aktien büßten als einer der größten Verlierer im Dow Jones knapp ein Prozent ein. Zwar bekam der Flugzeugbauer einen Großauftrag von der Fluggesellschaft Spicejet. Allerdings hatte Boeing die Order bereits ohne Nennung des Kunden im Auftragsbuch geführt. An der Indexspitze verteuerten sich die Anteilsscheine des Ölkonzerns Chevron um ein Prozent.
Abseits der großen Indizes schossen die Papiere von EPL Oil & Gas um fast 29 Prozent nach oben, nachdem die Übernahme durch Energy XXI angekündigt worden war. Für die Titel des Ölunternehmens ging es um rund acht Prozent nach unten.
Die Aktien von Express Inc sackten um zwölf Prozent ab. Der Mode-Einzelhändler hatte mit seinem Gewinnausblick enttäuscht.
Der Eurokurs stieg auf 1,3907 US-Dollar. Der Kurs richtungweisender zehnjähriger US-Staatsanleihen legte um 13/32 Punkte auf 100 8/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 2,72 Prozent.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts